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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 03.01.2011, 22:45 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Durchgreifendes Tauwetter ab Donnerstag +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Mit einer über die gesamte Fläche Deutschlands gemittelten Temperatur von -3,5 Grad setzte der letzte Monat des zu Ende gegangenen Jahres 2010 Maßstäbe. Die Abweichung gegenüber dem klimatologischen Durchschnitt betrug -4,3 K; der Dezember war somit in Deutschland der kälteste seiner Art seit 1969. Dabei war es im Norden und Osten generell kälter als im Süden und Westen, aber auch im Raum Karlsruhe muss man bis in eben jenes Jahr 1969 zurückgehen, um einen noch kälteren Dezember zu finden. Dazu kam erst im Norden, zu Weihnachten dann auch im Süden viel Schnee, an einigen Stationen so viel wie in einem Dezember zuvor noch nie. Und obwohl das neue Jahr vielfach mit Dauerfrost startete, wird der Januar diese Werte nicht erreichen oder gar toppen können - dies steht ob der zu erwartenden Entwicklung bereits am dritten Tag des Monats fest.

Zunächst jedoch dominiert noch einmal polare Kaltluft das Wettergeschehen; sie floss am Sonntag hinter der Kaltfront eines zum Baltikum ziehenden Tiefdruckgebietes nach Mitteleuropa ein und geriet im Laufe des Montags unter den Einfluss eines sich von den Britischen Inseln her südostwärts ausdehnenden Hochs. Am Montagabend liegt dieses mit seinem Schwerpunkt bereits über den Ostalpen. Derweil bringen sich über dem Nordatlantik nordwestlich der Azoren und südöstlich von Island die beiden Tiefs in Stellung, die für die nachhaltige Umstellung der Großwetterlage verantwortlich zeichnen. Noch durch eine schmale Brücke zwischen dem europäischen Hoch und einem weiteren Hoch über Grönland getrennt, bilden diese beiden Tiefs von Mittwoch an eine gemeinsame Vorderseite aus, auf der dann in breitem Strome massiv Warmluft subtropischen Ursprungs Richtung Europa geführt wird. Am Dienstag allerdings herrscht nochmals winterlich geprägtes Wetter vor; zeitweilige leichte Schneefälle und Schneeschauer, gestützt durch schwache Warmluftadvektion und in der nordwestlichen Höhenströmung auf der Rückseite eines osteuropäischen Langwellentroges ablaufende Randtröge konzentrieren sich dabei auf die Nordhälfte Deutschlands. Der Langwellentrog verlagert sich am Mittwoch ostwärts und wird durch einen mit dem Tief bei Island in Verbindung stehenden neuen Trog ersetzt. Dieser platziert sich entsprechend der Lage des Bodentiefs aber um einiges weiter westlich als der alte Langwellentrog, sodass an seiner Südflanke die Höhenströmung über West- und Mitteleuropa auf West bis Südwest dreht. Damit wird zuerst in der mittleren und oberen Troposphäre deutlich wärmere Luft herantransportiert, in Bodennähe macht sich diese noch nicht bemerkbar. Zum einen fehlt hier die turbulente Durchmischung um die vorhandene zähe Kaltluftschicht auszuräumen, andererseits liegt im Norden und in der Mitte Frankreichs noch Schnee, der die Luft auf ihrem Weg von unten her merklich abkühlt. Dies ändert sich zum Donnerstag, wenn das nordwesteuropäische Tief zur nördlichen Nordsee wandert und das Frontensystem eines zu ihm gehörenden Randtiefs Deutschland von Westen her überquert. Während die Warmfront kaum Wetterwirksamkeit zeigt, setzt im Bereich der Kaltfront verbreitet Regen ein, der nur ganz zu Beginn auf den anfänglich an der Oberfläche gefrorenen Böden eine Gefahr hinsichtlich Glatteis darstellt. Die Kaltfront geht rasch über in die Warmfront des südwestlichen der beiden Tiefs und passiert Deutschland bis Samstag nach Nordosten hin. Sie leitet den eigentlichen Warmluftvorstoß ein, mit dem dann auch in den nördlichen Mittelgebirgen bis in höchste Lagen Tauwetter einsetzt.

Zu diesem tragen nicht nur die vergleichsweise hohen Temperaturen, sondern insbesondere auch die teilweise länger andauernden Regenfälle sowie ein mitunter stark bis stürmisch auflebender, in den Mittelgebirgen schwere Sturm- bis orkanartige Stärke erreichender Wind bei. Durch das Abtauen der noch verbreitet üppigen Schneedecke in Kombination mit den zu erwartenden Niederschlagsmengen muss ein stärkeres Hochwasserereignis an kleineren und größeren Flüssen in Betracht gezogen werden.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 04.01.2011
In der Nacht zum Dienstag zeigt sich der Himmel über Baden-Württemberg teils wolkig, teils klar; gebietsweise wabert bereits Nebel umher, der sich im Laufe der Nacht tendenziell noch verdichtet. Ganz vereinzelt fallen ein paar Schneeflocken. Die Tiefsttemperaturen liegen verbreitet im mäßigen Frostbereich zwischen -5 und -10, vor allem im Allgäu örtlich auch unter -15 Grad.

Dort, wo sich kein Nebel gebildet oder bis dahin vielleicht schon wieder aufgelöst hat und die Wolken nicht allzu dicht beieinander liegen, kann man am Dienstagmorgen den ersten astronomischen Höhepunkt des neuen Jahres miterleben - eine partielle Sonnenfinsternis. Die Sonne geht, teilweise durch den Mond verdeckt, bereits typisch sichelförmig beispielsweise in Karlsruhe gegen 08:20 Uhr auf. Zur Finsternismitte gegen 09:15 Uhr ist die Sonne zu rund drei Vierteln hinter dem Mond verschwunden. Etwa anderthalb Stunden später scheint sie dann, sofern nicht hinter Wolken verborgen, wieder ungestört. Die Temperaturen reichen höchstens am Rhein an den Gefrierpunkt heran, sonst herrscht leichter bis mäßiger Dauerfrost. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-12 °C -2 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nach einer erneut - und bis auf Weiteres letzten - eisig kalten Nacht mit Tiefsttemperaturen von zum Teil unter -10 Grad scheint am Mittwoch in Baden-Württemberg häufig die Sonne. Hohe Wolkenfelder sowie ein auf den Bergen stürmisch auflebender Südwestwind kündigen am Nachmittag den bevorstehenden Wetterwechsel an. Bis zum Abend bleibt es aber überall noch trocken.

An Heilige Drei Könige setzt von Südwesten her bereits in den Frühstunden länger anhaltender Regen ein, nur in den höchsten Schwarzwaldlagen können sich anfangs noch Schneeflocken untermischen. Später fällt auch dort zunehmend Regen. Die Temperaturen steigen deutlich an.

Freitag und Samstag gestalten sich unbeständig mit wiederholten und teilweise kräftigen Regenfällen. Bis in höchste Lagen setzt sich massives Tauwetter durch, an Bächen und kleineren Flüssen drohen erste Überschwemmungen. Die Temperaturen erreichen vielfach +5 bis +10 Grad, am Rhein auch mehr. Vor allem im Schwarzwald erreicht der Südwestwind zeitweise Sturmstärke.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
05.01.2011
Donnerstag
- Heilige Drei Könige -
06.01.2011
Freitag
07.01.2011
Samstag
08.01.2011
-11 °C | 0 °C
0 °C | +5 °C
+5 °C | +8 °C
+7 °C | +13 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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