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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 27.12.2010, 21:15 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Die trübe Seite des Winters +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ein wettermäßig denkwürdiges Weihnachtsfest erlebten dieses Jahr weite Teile Deutschlands und Europas. Nie zuvor lag Deutschland über die Feiertage flächendeckend unter einer solch mächtigen Schneedecke. Vielerorts wurden zweistellige Schneehöhen gemessen, selbst in den sonst wenig schneeverwöhnten Regionen entlang des Rheins und im norddeutschen Tiefland verbreitet um oder mehr als 20 cm. Rheinstetten meldete am Morgen des zweiten Feiertages 23 cm - nimmt man die Karlsruher Zeitreihe zum Vergleich hinzu, so viel wie seit Januar 1985 nicht mehr. Der maximale Wert am Samstagmittag betrug sogar 24 cm, da konnten vorübergehend selbst einige Orte im Allgäu nicht mithalten. Am wenigsten Schnee bescherte Weihnachten den bayerischen Regionen zwischen Donau und dem Alpenrand, München zum Beispiel konnte lediglich mit 5 cm aufwarten.

Zum Schnee kam besonders in der Nacht zum Sonntag eisige Kälte - in Mannheim mit einem Tiefstwert von -18,3 Grad und in Lahr mit einem Minimum von -17,9 Grad wurden neue Dezemberrekorde in den immerhin 1936 bzw. 1950 begonnenen Messreihen aufgestellt. In Rheinstetten sank das Quecksilber auf -19,3 Grad, die kälteste Station in Baden-Württemberg war Pforzheim-Ispringen mit -22,1 Grad. Zumindest die hochreichend kalte Polarluft, die am Wochenende von Norden her nach Mitteleuropa eingeströmt war, wird nun jedoch etwas nach Nordosten abgedrängt. Am Rande eines mit dieser Kaltluft angefüllten Höhentiefs treten am Montagabend in der Nordosthälfte Deutschlands leichte bis mäßige Schneefälle auf. Derweil arbeitet sich auf der Vorderseite eines Tiefdrucksystems westlich der Britischen Inseln von Südwesten her mildere Luft nach Mitteleuropa vor. Diese Milderung macht sich jedoch vor allem in höheren Schichten bemerkbar, in den Niederungen bleibt mangels solarer Einstrahlung - die mit der Wintersonnenwende dieser Tage auf dem Tiefpunkt angelangt ist - und turbulenter Durchmischung meist eine Kaltluftschicht erhalten. Das Vordringen der milderen Luft wird durch eine Warmfront markiert, die am Dienstag den Westen Deutschlands erreicht. Damit verbunden sind Niederschläge leichter, mitunter auch mäßiger Intensität, die aufgrund des angesprochenen Kaltluftpolsters oftmals als Schnee fallen. Örtlich jedoch kann auch gefrierender Regen oder Sprühregen nicht ausgeschlossen werden. Am Mittwoch und Donnerstag dringt die mildere Luft noch etwas weiter nach Nordosten vor, in der Südwesthälfte des Landes sind dann vor allem tagsüber auch Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes zu erwarten. Insgesamt tut sie sich aber schwer, gegen das nach Westen zu flache, mit jedem Kilometer Richtung Nordosten mächtiger werdende Kaltluftreservoir anzukommen. Zudem schwächt sich das ostatlantische Tiefdrucksystem ab und wird durch ein zwischen Island und den Britischen Inseln entstehendes Hoch ersetzt. Dieses nimmt im Verlauf Kontakt zu einer südosteuropäischen Zelle auf, sodass sich zu Silvester eine von Island über den Süden Deutschlands hinweg bis zum Balkan reichende Hochdruckzone ausbildet. An deren Nordostflanke stellt sich im Norden Deutschlands eine Nordwestströmung ein, die das Frostwetter dort in den Tieflagen zumindest unterbricht.

Dabei wird innerhalb der durchaus lebhaften Strömung bereits ab dem späten Donnerstag ein erster Tiefausläufer nach Südosten gesteuert, der verbreitet etwas Schnee und Regen bringt. Dem folgen zum Jahreswechsel weitere nach, die abwechselnd mildere Meeres- und dann wieder kältere Polarluft heranführen. Deutlich ruhiger - aber auch kälter - geht es dagegen im Süden zu, wo nach wie vor ein Keil des nahezu ortsfesten Hochs bei den Britischen Inseln seinen Einfluss ausübt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 28.12.2010
In der Nacht zum Dienstag liegen große Teile Baden-Württembergs unter einer mehr oder wenigen kompakten Wolkendecke, aus der hier und da ein paar Schneeflocken fallen können. Meist bleibt es aber trocken. Die Temperaturen gehen je nach Bewölkung auf Tiefstwerte zwischen -6 und -10, bei längerem Aufklaren vor allem im Allgäu auch bis -15 Grad zurück.

Tagsüber werden anfängliche Wolkenlücken von Südwesten her rasch geschlossen, und am Nachmittag und Abend fällt verbreitet etwas Schnee. Örtlich, speziell in Mittel- und Südbaden, ist auch gefrierender Regen oder Sprühregen möglich, dabei besteht dann entsprechend Glatteisgefahr. Die Höchsttemperaturen liegen in Gefrierpunktnähe, am südlichen Oberrhein werden +2 Grad erreicht. Der Wind weht schwach aus östlichen bis südlichen Richtungen, im Schwarzwald zum Nachmittag und Abend frisch bis stark aus West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-7 °C -1 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch und Donnerstag herrscht insgesamt graues, trübes und mit Temperaturen um den Gefrierpunkt kaltes Winterwetter. Stellenweise fällt vor allem am Mittwoch noch etwas Schnee, gefrierender Regen oder Sprühregen mit gefährlicher Glatteisbildung.

Daran ändert sich auch an Silvester und Neujahr nur wenig. Tendenziell wird es dann jedoch wieder etwas kälter. Somit verläuft auch die Silvesternacht überall frostig; wie kalt es genau wird, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vorhersagen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
29.12.2010
Donnerstag
30.12.2010
Freitag
- Silvester -
31.12.2010
Samstag
- Neujahr -
01.01.2011
-2 °C | +1 °C
-3 °C | +1 °C
-2 °C | +1 °C
-5 °C | 0 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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