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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 23.12.2010, 21:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Weihnachten mit Schnee und Kälte +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Welcher Meteorologe träumt nicht davon, kurz vor dem Fest eine solche Schlagzeile über seinem Bericht platzieren und die seit Wochen immer wieder gestellte Frage einmal wunschgemäß beantworten zu können. Nach ereignisreichen Tagen mit viel Schnee, Sturm, Tauwetter und zuletzt auch noch Föhn sowie einigen Irrungen und Wirrungen in den Simulationen der verschiedenen Vorhersagemodelle kristallisieren sich nun also - klischeehaft könnte man tatsächlich von einem "Happy End" sprechen - für praktisch ganz Deutschland weiße und vor allem weitgehend ruhige Feiertage heraus.

Doch noch muss bezüglich Heiligabend und der Festtage das Futur verwendet werden, und "straight on" traten und treten auch am Donnerstag in manchen Regionen Deutschlands unwetterartige Wettererscheinungen auf. Etwa nordwestlich einer Linie Düsseldorf - Greifswald schneit es am Abend verbreitet und kräftig, dazu kommen schwere Sturmböen an den Küsten und entsprechend Schneeverwehungen. Am Südostrand des Niederschlagsstreifens fällt Regen in eine frostig-kalte Grundschicht, der am Boden gefährliches Glatteis ausbildet. Ruhiger mit nur wenig Regen, teilweise aber Nebel geht es im Süden des Landes zu; in den Nordalpen und im nördlichen Alpenvorland ließ Föhn die Temperaturen örtlich über +10 Grad steigen, auf dem 986 Meter hohen Hohenpeißenberg wurden gar +14,1 Grad gemessen. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen bestimmt am Donnerstag im Wesentlichen nur noch ein einziges, dafür umfangreiches Tiefdruckgebiet mit Namen "Scarlett" - der Norden wird sich an die Hauptfigur von "Vom Winde verweht" erinnern - und Zentrum über dem nördlichen Italien das Geschehen in West- und Mitteleuropa. Die Warmfront des Tiefs, in deren Umfeld die kräftigen Niederschläge über dem Norden Deutschlands fallen, stellt quasi noch immer die seit dem vergangenen Wochenende identifizierbare Grenze zwischen der kalten Polarluft im Norden und der wärmeren Luft im Süden dar. Am Freitag verlagert sich "Scarlett" über die nördliche Adria nach Kroatien, ein Randtief über das südöstliche Mitteleuropa nach Nordpolen. Auf der Rückseite des Duos setzt sich in ganz Deutschland eine kräftige Nordostströmung durch, mit der die alte beziehungsweise frische Kaltluft weit nach Süden geführt wird. Was dann noch fehlt sind großräumige Hebungsvorgänge, die auf der Vorderseite des zugehörigen Höhentroges über Westeuropa initiiert werden. Der Trog spaltet sich in einen südlichen und einen nördlichen Teil auf, wobei der südliche Part der Bewegung des Bodentiefs folgt, das nördliche Segment jedoch zunächst über Frankreich zurückbleibt und erst am Samstag über Deutschland ostwärts schwenkt. Somit steht der kräftigen Nordostströmung in den unteren Troposphärenschichten eine südwestliche Höhenströmung gegenüber, was einerseits mittels Warmluftadvektion bereits einen wichtigen Beitrag zur Hebung liefert; zum anderen ist diese auf der Vorderseite des Troges dynamischer Natur. Alles in allem resultieren aus der Konstellation länger andauernde und teilweise kräftige Niederschläge dann vor allem in der Südosthälfte Deutschlands, die nur anfangs noch als Regen fallen, im Verlauf aber von Nordwesten her bis in tiefste Lagen in Schnee übergehen und auch in den am Donnerstag noch schneearmen oder -losen Gebieten "weiße Weihnachten" ermöglichen. Dies gilt im Übrigen auch für die Mitte und den Osten Frankreichs, zudem erreicht im Rhônetal und am westlichen Mittelmeer der sich ausbildende Mistral in Böen Orkanstärke.

Mit Abzug des Tiefdrucksystems gewinnt am Samstag ein sich über den Britischen Inseln etablierendes Hoch an Einfluss. Damit kommt die einfließende Kaltluft zur Ruhe, lediglich im Süden und Südosten schneit es noch bis zum Abend. Hoher Luftdruck, ohnehin kalte Luft, eine frische Schneedecke - diese Kombination garantiert im Winter bei nächtlichem Aufklaren strenge Fröste. Auch tagsüber herrscht am Weihnachtswochenende verbreitet Dauerfrost. Auf der Vorderseite eines ostatlantischen Tiefs gelangt zu Beginn der neuen Woche von Südwesten her in höheren Schichten mildere Luft nach Mitteleuropa. Damit verbunden ist eine Frostabschwächung besonders in den Bergen, in den Niederungen bleibt es voraussichtlich kalt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, - HEILIGABEND -, 24.12.2010
Die Nacht zum Freitag verläuft in Baden-Württemberg stark bewölkt oder bedeckt, häufig auch neblig-trüb. Zunächst fällt nur stellenweise, gegen Morgen in den südlichen Regionen vermehrt Regen. Im Nordschwarzwald und auf den Höhenzügen der Schwäbischen Alb, aber auch in Nordbaden können bereits erste Flocken fallen. Die Tiefsttemperaturen liegen im Norden um den Gefrierpunkt, am südlichen Oberrhein bei +3 Grad.

Tagsüber fällt verbreitet Regen, der zuerst im Norden bis in die Niederungen in Schnee übergeht. Im Süden liegt die Schneefallgrenze anfangs noch oberhalb von 500 Metern. Ab Mittag kann sich dann auch in tiefen Lagen eine zunächst dünne Schneedecke ausbilden, und am Abend werden die Geschenke überall bei mehr oder weniger dichtem Flockenwirbel verteilt. Die Temperaturen erreichen schon am Vormittag Höchstwerte von +2 Grad, im Tagesverlauf wird es allgemein kälter. Der Wind weht mäßig, im Bergland mit starken Böen aus Nord bis Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+1 °C +2 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Heiligen Nacht schneit es in Baden-Württemberg weiterhin verbreitet, die kräftigsten Schneefälle ziehen sich aber allmählich in die Südosthälfte zurück. Auch am ersten Weihnachtsfeiertag fällt zunächst noch Schnee, ab Mittag bleibt es in Nordbaden häufig trocken. Zum Abend klingen die Schneefälle dann auch in Oberschwaben und im Allgäu ab. Insgesamt sind Neuschneemengen zwischen 5 und 15, im Schwarzwald stellenweise auch mehr als 30 cm zu erwarten. Die Temperaturen verharren im dunkelblauen Bereich und kommen kaum über -5 Grad hinaus.

Nach einer häufig klaren und bitterkalten Nacht mit Tiefsttemperaturen nahe -20 Grad in Muldenlagen lädt sonniges, aber nach wie vor kaltes Winterwetter am zweiten Weihnachtsfeiertag zu Spaziergängen im frischen Schnee ein. Dabei herrscht ausnahmslos Dauerfrost.

Montag und Dienstag spricht derzeit einiges für eine Fortdauer der ruhigen und frostigen Witterungsphase. Deutlich milder wird es vor allem in höheren Lagen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
- 1. Weihnachtsfeiertag -
25.12.2010
Sonntag
- 2. Weihnachtsfeiertag -
26.12.2010
Montag
27.12.2010
Dienstag
28.12.2010
-5 °C | -4 °C
-10 °C | -5 °C
-10 °C | -3 °C
-8 °C | -2 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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