Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 20.12.2010, 21:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Vorweihnachtliche Kapriolen +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Zum wiederholten Male in den letzten Jahren garantiert das mitteleuropäische Wettergeschehen reichlich Spannung in der späten Adventszeit und bietet ereignisreiche Stunden und Tage. Teilweise unglaubliche Schneehöhen in weiten Teilen Deutschlands, Temperaturunterschiede von knapp 30 Kelvin quer durch die Bundesrepublik, sprunghafte Temperaturanstiege und massives Tauwetter - alleine über den gestrigen Sonntag ließen sich mehrere Seiten schreibend füllen. Da dies den Rahmen dieser Übersicht sprengen würde, seien an dieser Stelle lediglich ein paar Zahlen genannt. So meldete der Flughafen Köln/Bonn eine Schneehöhe von 24 cm und blieb nur 1 cm unter seinem historischen Rekord vom Januar 1985. Während die Temperaturen mit einem stürmisch auffrischenden Südwestwind am Abend in Freiburg bis auf +9,7 Grad anstiegen, zeigte das Thermometer im mecklenburgischen Ueckermünde gleichzeitig -16,6 Grad an. Dem folgte ein Tiefstwert von -19,1 Grad - Rekord für die ersten beiden Dezemberdekaden. Und in Rheinstetten setzte sich die milde Luft mit einem Temperatursprung von +1,4 auf +7,0 Grad innerhalb von einer Stunde durch.

Dort waren die maximal 11 cm Schnee vom Wochenende bis Montagmorgen denn auch so gut wie Geschichte, ehe ein kleines, in dieser Form nicht modelliertes Tiefdruckgebiet ab dem Vormittag wieder für starken Schneefall und eine bis zum Abend immerhin erneut 8 cm mächtige Schneedecke sorgte. Es formierte sich, wie bereits seine beiden Vorgänger in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag, im Bereich einer Luftmassengrenze, welche die Ende vergangener Woche eingeströmte Polarluft von deutlich milderer Luft im Süden trennt. Die großen Temperaturunterschiede auf engem Raum - am frühen Nachmittag wurden am Flughafen Basel-Mühlhausen +11,0 Grad gemessen und in Freudenstadt Regen beobachtet - trugen einen nicht unerheblichen Teil zu den intensiven Hebungsprozessen und den daraus resultierenden Niederschlägen bei. Die entscheidende Frage lautet nun natürlich, wie sich die Luftmassengrenze im weiteren Verlauf verhält. Am Montagabend hat sie ihre südlichste Lage erreicht und verlagert sich auf der Vorderseite weiterer Tiefdruckgebiete über dem Norden Frankreichs und vor der Iberischen Halbinsel allmählich nordwärts. Dabei wird die Kaltluft am Dienstag auch in der Mitte Deutschlands weitgehend verdrängt, Dauerfrost ist dann nur noch im Norden zu erwarten. Die Warmluftadvektion löst weitere Niederschläge im Umfeld der Luftmassengrenze aus, die in Teilen Nordrhein-Westfalens, in Nordhessen und Thüringen bis nach Sachsen noch als Schnee, in der Südhälfte bis in höchste Lagen als Regen fallen. Von Mittwoch an gewinnt dann das südwesteuropäische Tief - genauer handelt es sich um ein Tiefdrucksystem - in Mitteleuropa an Einfluss. Während das Hauptzentrum über Portugal und Spanien zu den Balearen zieht, fällt der Luftdruck auch über Frankreich und später Deutschland. Somit formiert sich eine rinnenartige Struktur, die große Gebiete West- und Mitteleuropas überspannt und sich bis Heiligabend allmählich ostwärts verschiebt. An der Ostflanke des Systems jedoch wird am Mittwoch zunächst nochmals wärmere - man muss schon sagen sehr warme - Luft über die Alpen nordwärts verfrachtet. Dies schließt eine Föhnsituation in den Nordalpen und im nördlichen Alpenvorland ein, wo die Temperaturen örtlich an der +15-Grad-Marke kratzen dürften. Auf seiner Rückseite strömt ab Donnerstag von Westen und Norden her wieder deutlich kältere Luft ein - im Prinzip und auf Umwegen dieselbe Kaltluftmasse, die zwei Tage zuvor bis nach Südskandinavien zurückgedrängt worden war.

Die Unsicherheiten in der Prognose bestehen sodann in der genauen Niederschlagsverteilung und wie rasch der Regen wieder bis in tiefe Lagen in Schnee übergeht. Für die schneearmen Gebiete in der Südwesthälfte Deutschlands entscheidet sich damit auch die Frage nach der "Weißen Weihnacht", denn die Kaltluft gerät pünktlich zu den Feiertagen unter den Einfluss eines nachrückenden Hochs. Somit beruhigt sich das Wetter, nennenswerte Niederschläge treten zumindest hier dann nicht mehr auf.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 21.12.2010
Am Montagabend fällt in der Südhälfte Baden-Württembergs bereits verbreitet Regen, nur im Hochschwarzwald und auf der Schwäbischen Alb auch Schnee. In der Nacht zum Dienstag verlagern sich die Niederschläge nach Norden und gehen auch dort von anfänglich fallendem Schnee allgemein in Regen über. Dabei droht auf den teilweise immer noch oder wieder gefrorenen Böen stellenweise gefährliches Glatteis. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +6 Grad am Bodensee und -4 Grad an der Grenze zu Hessen, wobei es im Laufe der Nacht tendenziell überall milder wird.

Am Vormittag regnet es im Norden verbreitet, meist aber mit nur leichter Intensität. Weitgehend trocken, aber dennoch meist stark bewölkt oder bedeckt zeigt sich der Süden. Am Nachmittag zieht der Regen nach Hessen und Nordbayern ab, dafür beginnt es zum Abend entlang des Rheins und im Schwarzwald von Frankreich her erneut zu regnen. Die Temperaturen erreichen am südlichen Oberrhein Höchstwerte bis +8, sonst meist zwischen +1 und +5 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus südlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-1 °C +5 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Bereits in der Nacht zum Mittwoch regnet es in großen Teilen Baden-Württembergs - auch im Hochschwarzwald - mitunter kräftig; tagsüber bleibt es unbeständig mit vielen Wolken, zeitweisem Regen und etwas Sonne. Vor allem am südlichen Ober- sowie am Hochrhein werden zweistellige Höchstwerte erreicht.

Am Donnerstag breiten sich im Tagesverlauf von Südwesten her neue Regenfälle aus, dabei wird es insgesamt wieder kühler.

Unsicher gestaltet sich die Prognose nach wie vor ausgerechnet für Heiligabend. Bei sinkenden Temperaturen gehen die verbreitet auftretenden Niederschläge wieder bis in tiefe Lagen in Schnee über; ob die Mengen ausreichen, um auch am Rhein eine weiße Bescherung zu ermöglichen, scheint nach derzeitigem Stand aber fragwürdig.

Für die Weihnachtsfeiertage deutet sich meist trockenes und winterlich kaltes Wetter an.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
22.12.2010
Donnerstag
23.12.2010
Freitag
- Heiligabend -
24.12.2010
Samstag
- 1. Weihnachtsfeiertag -
25.12.2010
+3 °C | +8 °C
+5 °C | +6 °C
0 °C | +2 °C
-4 °C | -1 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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