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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 16.12.2010, 15:15 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Schnee, Frost - und Tauwetter ab Sonntag +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Den Höhepunkt der mitteleuropäischen Wetterwoche stellt zweifelsohne die Passage eines okkludierenden Frontensystems am heutigen Donnerstag dar, die vielerorts auch im Flachland mit starken Schneefällen und teilweise stürmischen Böen einhergeht. Bis Freitagmittag sind dabei verbreitet Neuschneemengen um 10, auf den Westseiten insbesondere der westdeutschen Mittelgebirge auch über 20 cm inklusive Schneeverwehungen zu erwarten. In tiefen und mittleren Höhenlagen besteht durch den mitunter sehr nassen und schweren Schnee die Gefahr von Schneebruch. Nach einem etwas ruhigeren Freitag und Samstag stehen für Samstagabend und die Nacht zum Sonntag dem Westen der Bundesrepublik neue kräftige Schneefälle ins Haus, danach setzt sich zumindest in der Südhälfte mildere Luft und Tauwetter durch.

Mindestens ebenso bemerkenswert wie die flächendeckenden Schneefälle im Flachland zeichnet sich derzeit das Bild der großräumigen Wetterlage. Dabei findet über dem Nordmeer ein außergewöhnlich kräftiger Vorstoß arktischer Kaltluft nach Süden statt, das Zentrum des hochreichenden Tiefdruckkomplexes wird am Donnerstagabend vor Südnorwegen erwartet. In etwa fünf Kilometern Höhe liegt mit Temperaturen unter -45 Grad dort dann der Kältepol des gesamten atlantisch-europäischen Raumes. Dem niedrigen Geopotential in der Höhe unterworfen ist am Boden ein ebenfalls umfängliches Tiefdrucksystem, das quasi ganz Nordwest- und Nordeuropa überspannt. Das eingangs erwähnte Frontensystem kann einem über Südnorwegen und Südschweden ost-, später nordwärts ziehenden Teil- oder Randtief zugeordnet werden, das sich am Freitag aber bereits wieder auflöst und in einem weiteren, Richtung Britische Inseln wandernden Kern aufgeht. Zunächst aber überquert das Frontensystem - bestehend aus Warm- und Kaltfront, die rasch zu einer Okklusion verschmelzen - am Donnerstag und Freitag Deutschland von Nordwest nach Südost. Im Warmsektor zwischen den anfänglich noch gut unterscheidbaren Fronten wurde und wird kurzzeitig etwas mildere Luft einbezogen, sodass die Niederschläge vor allem im Nordwesten auch als Schneeregen, gefrierender Regen und Regen fallen. Nach Südosten hin jedoch rieseln ausschließlich Flocken. Nicht nur an der West-, auch an der Südflanke des gesamten Tiefdruckkomplexes haben sich große Luftdruckgegensätze aufgebaut, woraus ein lebhafter und in Böen starker bis stürmischer, in den Mittelgebirgen Sturmstärke erreichender Südwestwind resultiert. Am Freitag befindet sich die Okklusion bereits südlich der Alpen. In deren Lee entsteht über dem Golf von Genua - nicht untypisch - ein neues Tief, das bis Samstag zum nördlichen Balkan zieht und insbesondere rund um die nördliche Adria für starke Schneefälle sorgt. In Mitteleuropa dagegen beruhigt sich das Geschehen erst einmal, wenngleich es im Zuge eines ostwärts schwenkenden Randtroges des sich zur westlichen Nordsee verlagernden Höhentiefkomplexes regional zu weiteren leichten Schneefällen kommt. Zum Samstag nimmt der Höhentiefkomplex über Nordwesteuropa und dem nördlichen Mitteleuropa eine west-ost-orientierte Lage ein. An seiner Südflanke stellt sich eine stramme westliche Höhenströmung ein, in der nach Osten ablaufende kurzwellige Strukturen das Wetter weiterhin unbeständig gestalten. Ein solcher Kurzwellentrog initiiert die Entwicklung eines kräftigen Randtiefs, das bis Sonntag über Nordfrankreich und Benelux Kurs auf Norddeutschland nimmt. Es führt auf seiner Südseite ein Starkwindfeld mit sich, woraus sich in Teilen Frankreichs sowie im Westen und in der Mitte Deutschlands erneut stürmische Böen oder gar Sturmböen ergeben. Hinzu kommen ab Samstagabend im Westen einmal mehr kräftige Schneefälle, die sich auf ihrem Weg nach Osten und Nordosten aber abschwächen.

Weitere, im Detail hinsichtlich Lage und Intensität noch unsichere Tiefdruckentwicklungen über Westeuropa führen ab Sonntag dann schrittweise deutlich mildere Luft zunächst in die Süd-, im weiteren Verlauf voraussichtlich auch in die Nordhälfte Deutschlands. Somit gehen die auch weiterhin auftretenden Niederschläge zumindest in den tiefen Lagen von Schnee in Regen über. Ob sich zu Weihnachten die Kaltluft wieder nach Süden voranarbeiten kann oder ob eine grundlegende Umstellung zu milderem Westwetter erfolgt, steht noch nicht fest.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 17.12.2010
Von Nordwesten her breiten sich am Donnerstagabend lang anhaltende und zum Teil kräftige Schneefälle über ganz Baden-Württemberg aus. Bis zum späten Abend trocken bleibt es zunächst noch in Oberschwaben und im Allgäu, ehe es auch dort zu schneien beginnt. Bis Freitagfrüh muss verbreitet mit Neuschneemengen um 10, vor allem im Nordschwarzwald auch mit über 20 cm und entsprechenden Behinderungen gerechnet werden. Weniger Schnee fällt am Ostrand des Schwarzwaldes, am Südrand der Schwäbischen Alb sowie in Südbaden. Die Temperaturen steigen bis zum späten Abend an und erreichen gegen Mitternacht am Rhein Werte um den Gefrierpunkt, sonst herrscht Dauerfrost. Bei einem auflebenden, in Böen starken Südwestwind besteht die Gefahr von Schneeverwehungen. In den Hochlagen des Schwarzwaldes drohen Sturmböen.

Am Freitag lässt der Schneefall im Nordwesten rasch nach und die Wolken lockern teilweise auf. Dagegen schneit es südlich der Donau weiter, im Allgäu auch kräftig. Zum Spätnachmittag und Abend kann dann auch in den übrigen Regionen wieder etwas Schnee fallen. Die höchsten Temperaturen werden bereits während der Nacht oder am frühen Morgen gemessen, danach gehen sie bis zum Abend kontinuierlich auf Werte um -5 Grad zurück. Der Wind weht tagsüber meist nur noch schwach bis mäßig aus Südwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-1 °C 0 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der Samstag beginnt in Baden-Württemberg mit wechselnder, meist aber starker Bewölkung; dabei fällt bereits am Vormittag gebietsweise etwas Schnee. Am Abend kommen am Rhein zum Teil kräftige Schneefälle auf, die sich in der Nacht zum Sonntag unter Abschwächung nach Württemberg ausbreiten.

Am Sonntag setzt sich mit einem erneut spürbar auffrischenden Südwestwind allmählich mildere Luft durch. Dabei geht der Schnee im Tagesverlauf voraussichtlich bis in mittlere Höhenlagen in Regen über.

Montag und Dienstag bleibt es unbeständig mit wiederholten Niederschlägen, die meist nur noch im Schwarzwald als Schnee, sonst als Regen fallen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
18.12.2010
Sonntag
- 4. Advent -
19.12.2010
Montag
20.12.2010
Dienstag
21.12.2010
-7 °C | -3 °C
-5 °C | +3 °C
+2 °C | +5 °C
+1 °C | +4 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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