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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 09.12.2010, 20:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Wechselspiel von Schnee und Regen +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Starke Schneefälle, Regen bis in die Hochlagen, Überschwemmungen und Hochwasser sowie frühlingshaft anmutende Temperaturen - das Wetter der vergangenen Tage bot Teilen West- und Mitteleuropas zum einen erneut spannende Unterhaltung, sorgte andererseits aber auch einmal mehr für große Probleme auf den Verkehrswegen zu Lande und in der Luft. In Punkto Niederschlag fand sich der Südwesten Deutschlands auf den Hitlisten ganz vorne - nirgendwo fiel in Deutschland am Mittwoch mehr Regen als in Baden-Baden-Geroldsau (34 mm) und in Rheinstetten bei Karlsruhe (33 mm). An letzterem Standort konnten seit Sonntagmorgen insgesamt 70 mm registriert werden. Ein Blick auf die Schneehöhen von Donnerstagmorgen verrät jedoch, dass der Niederschlag hier fast ausschließlich in flüssiger Form niederging; gerade einmal 1 cm frisches Weiß überdeckte die Landschaft. Zum Vergleich: Das südhessische Darmstadt, sonst auch nicht unbedingt mit dem Begriff "Winterhochburg" assoziiert, meldete satte 20 cm. Richtiggehend mild wurde es am Mittwoch ganz im Süden, am mildesten in München/Stadt mit +15,4 und in Müllheim bei Freiburg mit +14,9 Grad.

Inzwischen wurde die milde Luft bis über die Alpen nach Süden abgedrängt und in ganz Mitteleuropa durch kalte Luft polaren Ursprungs ersetzt. Diese konnte sich auf ihrem Weg über die Nordsee in den unteren Schichten jedoch stark erwärmen, sodass der Donnerstag der Westhälfte Deutschlands meist leichte Plusgrade bescherte. Die massive Kaltluftadvektion hatte die Intensivierung eines bereits vorhandenen Höhentroges zur Folge, der mit seiner Achse im Tagesverlauf rasch über das Bundesgebiet hinweg ostwärts schwenkte. Über Nordostdeutschland wurden in etwa 5,5 Kilometern Höhe Temperaturen von -42 Grad analysiert; ein äußerst niedriger Wert, der im Winterhalbjahr selbst in hohen Breiten ziemlich weit unten anzusiedeln ist. Entsprechend der daraus resultierenden labilen Schichtung traten verbreitet Schneeschauer, nicht unerwartet vereinzelt auch kurze Wintergewitter auf. Auf der Trogrückseite hat sich im Übergangsbereich zu einem Höhenhoch westlich der Britischen Inseln eine lebhafte Nordwestströmung eingestellt, und auch im Bodendruckniveau lässt sich zwischen einem kräftigen Tief über dem Baltikum und einer zu dem Höhenhoch korrespondierenden Antizyklone eine solche diagnostizieren. Das Hoch vor Westeuropa wirkt jedoch nicht als klassische Blockade, sondern im übertragenen Sinne eher als "Umleitungsschild" für die von Labrador und Südgrönland nahenden Tiefs. Diese müssen nach Norden über Island ausweichen, rutschen mit der nordwestlichen Strömung dann aber Richtung Südskandinavien und zur Ostsee und beeinflussen somit schließlich doch auch das Wetter in Mitteleuropa mit feuchter und milder Luft. Bereits in der Nacht zum Freitag greift auf diese Weise die Warmfront eines Tiefs mit Zentrum bei Jan Mayen auf den Westen Deutschlands über, wobei sich an der Front selbst eine Wellenentwicklung abzeichnet. Ausgeprägte Warmluftadvektion mündet in großräumigen Hebungsvorgängen und der Ausbildung eines diagonal nach Südosten ausgerichteten Niederschlagsstreifens, der sich zunächst kaum in die ein oder andere Richtung bewegt. Dabei schneit es gebietsweise kräftig. Tagsüber verlagert sich dieser Streifen unter Abschwächung nach Baden-Württemberg und Bayern, während den Nordwesten eine weitere Warmfront erreicht. Sie gehört zu einem Randtief des erwähnten Tiefs bei Jan Mayen und leitet eine deutliche Milderung ein. Mit einem auffrischenden Westwind gehen die verbreitet aufkommenden Niederschläge im Norden ziemlich zügig in Regen über, nach Südosten hin fällt zunächst ein wenig Schnee. Zum Abend und in der Nacht zum Samstag bildet sich - und da spielen neben einem kurzwelligen Höhentrog wahrscheinlich auch wieder Lee-Effekte am südskandinavischen Gebirge eine entscheidende Rolle - über dem Kattegat ein kräftiges Teiltief aus, das bis Samstagabend über die südliche Ostsee nach Nordpolen zieht. Damit einher geht eine deutliche Gradientverschärfung, was in der Nordhälfte Deutschlands mit verbreitet stürmischen Böen und Sturmböen, auf den Gipfeln von Harz, Erzgebirge und Thüringer Wald mit schweren Sturm- und Orkanböen inklusive Schneeverwehungen verbunden ist.

Zum Sonntag verschiebt das westeuropäische Hoch seinen Schwerpunkt etwas nach Norden und weitet sich bis nach Südnorwegen aus. An seiner Südostflanke kommt im Zusammenwirken mit dem sich abschwächenden Tief über Osteuropa über Mitteleuropa eine nordöstliche Strömung in Gang, mit der wieder zunehmend kältere, ab Montag kontinentale Polarluft nach Deutschland gelangt. Dies leitet eine neue bundesweite Dauerfrostperiode und eine hochwinterliche neue Woche ein.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 10.12.2010
Heute Nacht ziehen zunächst noch einige Schneeschauer über Baden-Württemberg hinweg, später kommen vor allem Richtung Hohenlohe und Main-Tauber länger andauernde und kräftige Schneefälle auf. Bis zum Morgen können dabei 5 bis 10, teilweise bis 15 cm Neuschnee fallen. Gegen Morgen weiten sich die Schneefälle auch auf Nordbaden aus, meist trocken bleibt es in Südbaden und am Hochrhein. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen 0 Grad am Rhein und -5 Grad im Allgäu.

Am Freitagvormittag schneit es verbreitet, zum Mittag und Nachmittag verlagern sich die Schneefälle unter Abschwächung nach Süden und klingen bis zum Abend weitgehend ab. Dafür beginnt es im Norden erneut leicht zu schneien, in tiefen Lagen geht der Schnee jedoch alsbald in Regen über. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen -2 Grad im Südosten und örtlich +4 Grad am Rhein, wobei die höchsten Werte erst am Abend erreicht werden. Der Wind weht besonders am Vormittag mäßig bis frisch, in Böen stark und in Hochlagen mit einzelnen schweren Sturmböen aus Südwest bis West, im Tagesverlauf lässt er vorübergehend nach.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
0 °C +3 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der Samstag wird in Baden-Württemberg ein trüber, nasskalter und mitunter windiger Frühwintertag. Gelegentlich fällt etwas Regen oder Sprühregen, nur im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb auch Schnee. Die Schneefallgrenze liegt dabei zunächst über 1.000 Meter, bis zum Abend sinkt sie auf 600 bis 800 Meter.

Auch am Sonntag fällt ab und zu etwas Regen oder Sprühregen, zum Abend wieder bis in tiefe Lagen zunehmend Schnee. Selten findet auch die Sonne kleine Lücken in der Wolkendecke.

Montag und Dienstag stellt sich mit einem auf Nordost drehenden Wind überall Dauerfrost ein. Gelegentlich schneit es etwas, größere Neuschneemengen sind nicht zu erwarten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
11.12.2010
Sonntag
- 3. Advent -
12.12.2010
Montag
13.12.2010
Dienstag
14.12.2010
+3 °C | +5 °C
+2 °C | +4 °C
-2 °C | -1 °C
-4 °C | -3 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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