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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 06.12.2010, 21:15 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Schnee, Regen, Tauwetter und Hochwassergefahr +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Eine brisante und teilweise spektakuläre Wetterlage hat sich zu Beginn der 49. Kalenderwoche über West- und Mitteleuropa eingestellt. Dabei steht dem Vorstoß milderer Luft von Südwesten, eingeleitet am gestrigen Sonntag durch das Frontensystem eines von der Nord- zur Ostsee ziehenden Tiefdruckgebietes, polare Kaltluft über Nordeuropa gegenüber. Die schwere, träge Kaltluft lässt sich in tiefen Schichten äußerst widerwillig verdrängen und weicht nur langsam zurück. Somit ergibt sich das Bild einer recht scharfen Luftmassengrenze, die - ausgehend von einem Tiefdrucksystem vor Südwesteuropa - am Montagabend über die Bretagne, die Mitte Frankreichs und den Süden Deutschlands bis nach Tschechien und zur Slowakei verläuft. In ihrem Bereich treten großflächig Niederschläge auf, die auf der kalten Nordseite bis in tiefe Lagen als Schnee, südlich davon bis in höchste Berglagen als Regen fallen. In der außerhäuslichen Praxis bedeutete dies um 21 Uhr Schneefall zum Beispiel in Mannheim und Schneeregen in Rheinstetten, Regen dagegen in Freudenstadt und auf dem Feldberg im Schwarzwald.

Die Brisanz ergibt sich nun zum einen daraus, dass sich diese Luftmassengrenze bis Mittwochabend zwar etwas weiter nach Norden, in größerem Maßstab betrachtet aber nur noch wenig verschiebt. Andererseits sorgen an ihr ostwärts ablaufende kleine Tiefs und Wellen sowie in die überlagerte südwestliche Höhenströmung eingestreute Kurzwellentröge für eine zeitweilige Verstärkung der ohnehin andauernden Niederschläge. In Kombination mit dem Abschmelzen der besonders im Schwarzwald recht üppigen Schneedecke resultiert ein nicht unerheblicher Wasserabfluss, der regional Überschwemmungen und an Bächen und Flüssen auch Hochwasser auslösen kann. Ein solches Randtief zieht zusammen mit einem kurzwelligen Höhentrog in der Nacht zum Dienstag ostwärts. Die beiden Strukturen generieren ein großräumiges Niederschlagsgebiet, wobei verbreitet Regenmengen zwischen 20 und 30 mm innerhalb von zwölf Stunden zu erwarten sind. An den Westhängen des Schwarzwaldes fällt durch orografische Effekte zum Teil noch mehr. Am Dienstagvormittag lassen die Niederschläge nur vorübergehend nach; bereits zum Nachmittag nähert sich eine Welle mit weiterem Regen an. Da sich damit auch wieder die Luftmassengrenze ein Stück weit nach Norden verlagert, erstreckt sich die Grenze zwischen Schnee und Regen dann etwa vom nördlichen Rheinland-Pfalz über die Mitte und den Süden Hessens nach Thüringen und Nordbayern. Ein letztes Randtief, es handelt sich im Wesentlichen um den zentralen Bestandteil des momentan noch vor Südwesteuropa liegenden Systems, wandert im Laufe des Mittwochs ostwärts. Auf dessen Rückseite wird der Weg nach Süden frei für die polare Kaltluft, die mittels einer kräftigen nordwestlichen Strömung - induziert durch den nach Osten gerichteten Keil eines Hochs mit Schwerpunkt über dem mittleren Nordatlantik - rasch bis zu den Alpen vorstößt und die Tauwetterphase im Bergland abrupt beendet. Nördlich der Highlife-Zone im Süden und in der Mitte gestaltet sich das Wetter im Norden Deutschlands bei schwachen Luftdruckgegensätzen bis Mittwoch ruhig und winterlich kalt, vielfach herrscht leichter Dauerfrost.

Zum Ende der Woche etabliert und kräftigt sich zwischen dem Hoch und dem sich via Osteuropa zum nordwestlichen Russland bewegenden Tief über Mitteleuropa die nordwestliche Strömung. Dabei passiert am Donnerstag eine markante Trogachse Deutschland ostwärts. Sie stellt den nordöstlichen Teil des bereits am Montagabend vorhandenen und bis zum dem südwesteuropäischen Tiefdrucksystem reichenden Troges dar, der sich am Mittwoch über der Biskaya abschnürt. In der hochreichend kalten - über dem Norden der Bundesrepublik werden am Donnerstag Temperaturen bis nahe -40 Grad in etwa 5.500 Metern Höhe prognostiziert - und damit labil geschichteten Luftmasse entwickeln sich verbreitet Schneeschauer, die an den Nordrändern der Mittelgebirge und an den Alpen länger andauern und diesen nach dem Tauwetter ordentliche Neuschneezuwächse bescheren. Verbreitetere Schneefälle stehen dann wieder Richtung Wochenende an, wenn sich von Nordwesten her die Warmfront eines Nordmeertiefs nähert. Mit Zufuhr milderer Luft verwandelt sich der Schnee in tiefen Lagen aber voraussichtlich bald erneut in Regen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 07.12.2010
In der Nacht zum Dienstag fällt in Baden-Württemberg überall Regen, vor allem anfangs am nördlichen Oberrhein sowie im Kraichgau und im Hohenlohischen auch Schneeregen und Schnee. Nahe Hessen und Nordwestbayern sind dabei 5 bis 10 cm nasser Neuschnee möglich, sonst herrscht bis in höchste Lagen Tauwetter. Gegen Morgen lassen die Niederschläge von Südwesten her nach. Die Tiefsttemperaturen liegen überall um den Gefrierpunkt, in den Hochlagen des Südschwarzwaldes bei +5 Grad. Auf teilweise vereisten oder mit Schnee und Schneematsch bedeckten Straßen besteht Glättegefahr.

Tagsüber fällt zunächst nur wenig Regen oder Schnee, zum Nachmittag und Abend kommen von Frankreich her jedoch erneut länger anhaltende und zum Teil kräftige Regenfälle auf. Schnee oder Schneeregen gibt es dann höchstens noch unmittelbar an der Grenze zu Hessen und Nordwestbayern. Generell muss - auch schon während der Nacht - mit ersten kleineren Überschwemmungen gerechnet werden. Die Temperaturen steigen im Norden auf Höchstwerte zwischen +1 und +3, im Süden bis +7 Grad. Der Wind weht schwach und im Norden aus nordöstlicher, im Süden aus südöstlicher bis südlicher Richtung.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
0 °C +3 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch fällt weiterhin anhaltend und mitunter starker Regen, der im Laufe des Abends rasch bis in tiefe Lagen in Schnee übergeht. Da die Niederschläge dann aber ebenso rasch nachlassen, kann sich in den Niederungen wenn überhaupt nur eine dünne Schneedecke ausbilden.

Am Donnerstag bleibt es unbeständig; immer wieder fällt etwas Schnee, zum Teil auch in schauerartiger Form. Auf einen nennenswerten Neuschneezuwachs dürfen sich die Nordschwarzwäldler freuen.

Am Freitag und Samstag schneit es insgesamt häufiger, im Verlauf geht der Schneefall in tiefen Lagen voraussichtlich wieder in Regen über.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
08.12.2010
Donnerstag
09.12.2010
Freitag
10.12.2010
Samstag
11.12.2010
+1 °C | +4 °C
-2 °C | +2 °C
-1 °C | +1 °C
0 °C | +3 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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