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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 02.12.2010, 22:45 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Erst noch kalt - Tauwetter ab Sonntag zumindest in den Niederungen +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ein wenig fühlt man sich derzeit an den Anfang dieses Jahres zurückversetzt, als das Tief "Daisy" Deutschland eine weniger dicke Schneedecke, aber ein dafür umso größeres Medienecho hinterlassen hatte. So prägen auch dieser Tage wortgewaltige Schlagzeilen und Sondersendungen sogar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen das mediale Bild. Immerhin kann man zur Zeit durchaus von einer kalten und - zumindest regional - auch schneereichen Episode sprechen, wenngleich Schneefall und Kälte im mitteleuropäischen Tiefland Ende November respektive Anfang Dezember schon mal erwartet werden dürfen. Einzelne neue Dekadenrekorde wurden bereits vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands aufgestellt, so etwa mit -18,9 Grad auf dem Fichtelberg. Weitere Rekordmarken für das erste Dezemberdrittel folgen in den kommenden beiden Nächten, ehe sich ab dem Wochenende deutlich mildere Luft durchsetzt. Der zu Ende gegangene Monat November fiel - es sei an die Rekordwärme vor knapp drei Wochen erinnert - im bundesweiten Flächenmittel im Übrigen knapp 1 Grad wärmer aus als im langjährigen Mittel.

Seit rund einer Woche bestimmt ein langwelliger Höhentrogkomplex das Wetter in weiten Teilen Europas, der - angefüllt mit hochreichend kalter Luft polaren Ursprungs - ob seines Wirkens auch den frühwinterlichen Witterungsabschnitt in etwa zeitlich eingrenzt. Am Donnerstagabend erstreckt sich dessen zentraler Bereich mit zwei darin integrierten Höhentiefkernen von der Mitte Frankreichs bis nach Nordostdeutschland. Kräftigen Schneefall gab es seit Mittwochabend vor allem im Osten des Landes, wo zahlreiche Stationen zwischen 5 und 15 cm Neuschnee meldeten. Die intensivsten - räumlich allerdings auch eng begrenzten - Schneefälle hatte aber der äußerste Norden zu bieten, wo sich über dem noch relativ warmen Ostseewasser immer wieder kräftige Schneeschauer entwickelten, ins Landesinnere zogen und sich dort abschwächten. Vereinzelt waren diese sogar von Blitz und Donner begleitet. So wurden in Kiel am Donnerstagabend satte 30 cm gemessen, während wenig weiter landeinwärts nur eine dünne Schneedecke lag. Das warme Wasser trug ein Teil, das kleine Höhentief den anderen Teil zu einer äußerst labilen vertikalen Schichtung und den daraus resultierenden konvektiven Entwicklungen bei. Am Freitag zieht Letzteres zusammen mit einem auch am Boden ausgebildeten Tief Richtung Schweden, womit zum einen die Schneefälle im Norden allmählich nachlassen. Zum anderen setzt damit niedertroposphärisch eine leichte Erwärmung auf ein zwar immer noch winterliches, aber kein extrem tiefes Niveau mehr ein. Luftdruckanstieg auf der Rückseite des abziehenden Tiefs sorgt für meist ruhiges Wetter; Niederschlagsgebiete eines sich über Südosteuropa nach Nordosten verlagernden Tiefs streifen lediglich den äußersten Südosten. Derweil wird bereits fleißig am Umbau der großräumigen Situation gewerkelt. Dabei läuft auf der Rückseite des Langwellentroges über dem östlichen Nordatlantik ein Randtrog nach Süden ab und weitet das gesamte System nach Süden und Südwesten aus; in der Folge wird ein Höhentief bei den Azoren in den Trog eingegliedert. Dem dann ehemaligen Höhentief ist ein umfangreiches und kräftiges Bodentief unterlegen, das auf seiner Vorderseite subtropische Warmluft zunächst nach Südwesteuropa lenkt. Die Frage lautet nun - wieder einmal - inwieweit es der Warmluft gelingt, nach Nordosten vorzudringen. Bereits in der vergangenen Woche zeichnete sich eine ähnliche Situation mit ebenso großen Unsicherheiten in der Prognose und einer schließlich kalten Lösung ab. In diesem Fall wird zumindest das Ende der Dauerfrostperiode in weiten Teilen Deutschlands zum Sonntag besiegelt. Mit der Passage des Frontensystems eines Tiefs über der Nordsee gehen die damit verbundenen Niederschläge in tiefen Lagen von Schnee in Regen über.

Dieses kleine Tief wandert zum Montag zur Ostsee und führt auf seiner Rückseite vorübergehend nochmals kältere Luft nach Süden. In Zusammenhang mit dem Tief vor Südwesteuropa dringt die Warmluft zur Mitte der nächsten Woche aber voraussichtlich erneut nach Norden vor. Dabei erscheint die Ausbildung einer Luftmassengrenze wahrscheinlich, über deren genaue Lage freilich noch keine Aussage getroffen werden kann. Im Umfeld dieser Luftmassengrenze wären kräftige Niederschläge zu erwarten, die in der Warmluft bis in die höchsten Lagen als Regen fallen und dort massives Tauwetter zur Folge haben würden.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 03.12.2010
Teils wolkig, teils klar - örtlich auch neblig - verläuft die kommende Nacht in Baden-Württemberg. Nur selten rieseln Schneeflocken. Die Temperaturen gehen verbreitet in den streng frostigen Bereich unter -10, bei längerem Aufklaren vereinzelt auch unter -15 Grad zurück.

Der Freitag wird mit kleineren Einschränkungen zum sonnigen Wintertag. Lediglich über Oberschwaben und das Allgäu ziehen dichtere Wolken hinweg, es bleibt aber trocken. Am Abend kann es in Südbaden vereinzelt etwas schneien. Mit Höchsttemperaturen zwischen -5 und -2 Grad herrscht verbreitet Dauerfrost, nur am Rhein sind Höchstwerte bis 0 Grad möglich. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-9 °C -2 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Recht freundlich zeigt sich in Baden-Württemberg über lange Zeit auch der Samstag. Zum Abend kommt in der Nordhälfte jedoch neuer Schneefall auf, nach Süden hin bleibt es größtenteils trocken.

Am Sonntag überwiegt starke Bewölkung, zunächst fällt aber nur wenig Regen oder Schnee. Am Nachmittag und Abend setzen von Frankreich her kräftige Niederschläge ein, wobei die Schneefallgrenze rasch bis in hohe Schwarzwaldlagen ansteigt. Örtlich droht gefrierender Regen.

Als äußerst unsicher ist die Entwicklung zu Beginn der nächsten Woche einzustufen. Nach derzeitigem Stand deuten sich länger anhaltende und kräftige Regenfälle an, die massives Tauwetter nach sich ziehen würden.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
04.12.2010
Sonntag
- 2. Advent -
05.12.2010
Montag
06.12.2010
Dienstag
07.12.2010
-8 °C | 0 °C
0 °C | +3 °C
+2 °C | +4 °C
+3 °C | +5 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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