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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 29.11.2010, 21:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Die kalte Lösung +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Mit den verbreitet kräftigen Schneefällen vom Montag ist der Winter zwei Tage vor seinem meteorologisch definierten Beginn endgültig auch im Tiefland angekommen. Ohne Schnee musste am Abend in Deutschland lediglich noch der Norden auskommen; für die Mitte und den Süden galt dagegen "frisch gestrichen". Die Schneehöhen betrugen im Flachland meist zwischen 5 und 10 cm, Rheinstetten meldete um 19 Uhr 4 cm. Die winterlichsten Tage mit weiterem Schnee und außergewöhnlicher Kälte stehen derweil noch bevor.

Unverändert bestimmt auch zum Novemberende ein riesiger Höhentrogkomplex das Wetter in weiten Teilen Europas, der sich am vergangenen Wochenende deutlich nach Südwesten ausgeweitet hat und am Montagabend mit seiner Hauptachse etwa von Nowaja Semlja über den Südosten Skandinaviens und das nördliche Mittel- und Westeuropa bis fast zu den Azoren reicht. Darin eingelagert finden sich kleinräumigere Strukturen wie separate Höhentiefs zum Beispiel südwestlich von Irland und über dem Ärmelkanal. Im Bodendruckniveau reicht eine Hochdruckzone vom Seegebiet südwestlich von Island bis nach Südskandinavien, dieser gegenüber stehen kräftige Tiefdruckgebiete vor der Iberischen Halbinsel und über der Ukraine. Letztgenanntes zeichnete zusammen mit einem ihm angegliederten und von Frankreich ostwärts ziehenden Randtief für die Schneefälle am Montag verantwortlich, die sich am Abend noch auf einen Streifen quer über die Mitte Deutschlands konzentrieren. Sie treten etwa im Bereich einer flachen Rinne auf, die das südwesteuropäische mit dem osteuropäischen Tief verbindet und zu der auch das sich allerdings auflösende Randtief gehört. Steigender Luftdruck schüttet die Rinne im Laufe des Dienstags zu, womit sich die Schneefälle deutlich abschwächen. Dabei dehnt sich zwischenzeitlich der Einfluss der nordwesteuropäischen Hochdruckzone bis zur Mitte Deutschlands aus. Vergangenen Donnerstag wurde an dieser Stelle über eine deutliche Milderung und die Möglichkeit einer Luftmassengrenze mit Schnee, gefrierendem Regen und Regen spekuliert. Dieses Szenario wurde von den verschiedenen Wettervorhersagemodellen zugunsten einer kalten Lösung insofern verworfen, als dass das entsprechende Tief - das im Übrigen aus der südwesteuropäischen Zyklone hervorgeht - eine deutlich südlichere Zugbahn wählt als ursprünglich angenommen und sich nicht über den Westen, sondern den Süden Frankreichs und die Schweiz bis Mittwoch nach Süddeutschland verlagert. Dennoch gelangt auf seiner Vorderseite kurzzeitig mildere Luft in den äußersten Süden und Südosten Deutschlands, sodass gefrierender Regen dort nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Darüber hinaus bauen sich zwischen dem recht kräftigen Tief und der sich nach Südskandinavien und zum Baltikum verschiebenden Hochdruckzone große Luftdruckgegensätze auf, die in einem Starkwindfeld über der Mitte und dem Norden Deutschlands münden. Der starke Ostwind muss insbesondere in Verbindung mit den zu erwartenden kräftigen Schneefällen als problematisch betrachtet werden und birgt im Zusammenspiel mit diesen die Gefahr von Schneeverwehungen in sich. Zwischen Tief und Hoch wird von Nordosten her schließlich sehr kalte, für mitteleuropäische Verhältnisse eigentlich schon außergewöhnlich kalte Luft herangeführt, die sich durch dynamische Prozesse im Umfeld des Tiefs noch weiter abkühlt. Bei längerem Aufklaren und über Schnee sind so am Donnerstag und Freitag nächtliche Tiefsttemperaturen in der Größenordnung um -15 Grad und damit neue Rekordwerte für das erste Dezemberdrittel zu erwarten. Selbst tagsüber werden in vielen Regionen kaum mehr als -10 Grad erreicht.

Für das zweite Adventswochenende deutet sich eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage an. Dabei zieht ein weiteres, kräftiges Tief vom mittleren Nordatlantik Richtung Südwesteuropa und lenkt auf seiner Vorderseite sehr milde Luft nach Mitteleuropa. Ähnlich wie die Prognosen für den Beginn dieser Woche muss auch diese Entwicklung noch hinterfragt werden, jedoch verdichten sich die Anzeichen für verbreitetes Tauwetter ab spätestens Montag.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 30.11.2010
In der Nacht zum Dienstag schneit es vor allem im Norden Baden-Württembergs noch leicht, bis zum Morgen klingen die Schneefälle aber weitgehend ab. Von Süden her lockern die Wolken auf, sodass die Temperaturen über der frischen Schneedecke verbreitet auf zweistellige Minusgrade absinken können. Nur leichter Frost tritt unter den Wolken im Norden auf.

Tagsüber wechseln sich Wolken mit sonnigen Phasen ab, selten fallen noch ein paar Flocken. Zum Abend verdichtet sich die Bewölkung von Frankreich her. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen -6 Grad im Umfeld der Schwäbischen Alb und +1 Grad am Rhein. Der Wind weht schwach aus östlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-6 °C 0 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch kommen im Tagesverlauf von Südwesten her neue und zum Teil kräftige Schneefälle auf, vor allem nach Süden hin ist vorübergehend auch Schneeregen oder Regen mit gefährlicher Glatteisbildung möglich. Besonders im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb muss bei einem in Böen Sturmstärke erreichenden Ostwind mit massiven Behinderungen durch Schneeverwehungen gerechnet werden.

Donnerstag und Freitag herrscht tiefstes Winterwetter mit gebietsweisen Schneefällen und eisig kalter Luft. Bei längerem Aufklaren sind Tiefstwerte von deutlich unter -10 Grad, zum Teil unter -15 Grad möglich, tagsüber verharren die Temperaturen im leichten bis mäßigen Dauerfrostbereich.

Im Laufe des Wochenendes wird es dann deutlich milder.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
01.12.2010
Donnerstag
02.12.2010
Freitag
03.12.2010
Samstag
04.12.2010
-5 °C | -2 °C
-8 °C | -4 °C
-12 °C | -4 °C
-8 °C | -2 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung