Mit den verbreitet kräftigen Schneefällen vom Montag ist der Winter
zwei Tage vor seinem meteorologisch definierten Beginn endgültig auch
im Tiefland angekommen. Ohne Schnee musste am Abend in Deutschland
lediglich noch der Norden auskommen; für die Mitte und den Süden galt
dagegen "frisch gestrichen". Die Schneehöhen betrugen im Flachland
meist zwischen 5 und 10 cm, Rheinstetten meldete um 19 Uhr 4 cm. Die
winterlichsten Tage mit weiterem Schnee und außergewöhnlicher Kälte
stehen derweil noch bevor.
Unverändert bestimmt auch zum Novemberende ein riesiger
Höhentrogkomplex das Wetter in weiten Teilen Europas, der sich am
vergangenen Wochenende deutlich nach Südwesten ausgeweitet hat und am
Montagabend mit seiner Hauptachse etwa von Nowaja Semlja über den
Südosten Skandinaviens und das nördliche Mittel- und Westeuropa bis
fast zu den Azoren reicht. Darin eingelagert finden sich kleinräumigere
Strukturen wie separate Höhentiefs zum Beispiel südwestlich von Irland
und über dem Ärmelkanal. Im Bodendruckniveau reicht eine Hochdruckzone
vom Seegebiet südwestlich von Island bis nach Südskandinavien, dieser
gegenüber stehen kräftige Tiefdruckgebiete vor der Iberischen Halbinsel
und über der Ukraine. Letztgenanntes zeichnete zusammen mit einem ihm
angegliederten und von Frankreich ostwärts ziehenden Randtief für die
Schneefälle am Montag verantwortlich, die sich am Abend noch auf einen
Streifen quer über die Mitte Deutschlands konzentrieren. Sie treten
etwa im Bereich einer flachen Rinne auf, die das südwesteuropäische mit
dem osteuropäischen Tief verbindet und zu der auch das sich allerdings
auflösende Randtief gehört. Steigender Luftdruck schüttet die Rinne im
Laufe des Dienstags zu, womit sich die Schneefälle deutlich
abschwächen. Dabei dehnt sich zwischenzeitlich der Einfluss der
nordwesteuropäischen Hochdruckzone bis zur Mitte Deutschlands aus.
Vergangenen Donnerstag wurde an dieser Stelle über eine deutliche
Milderung und die Möglichkeit einer Luftmassengrenze mit Schnee,
gefrierendem Regen und Regen spekuliert. Dieses Szenario wurde von den
verschiedenen Wettervorhersagemodellen zugunsten einer kalten Lösung
insofern verworfen, als dass das entsprechende Tief - das im Übrigen
aus der südwesteuropäischen Zyklone hervorgeht - eine deutlich
südlichere Zugbahn wählt als ursprünglich angenommen und sich nicht
über den Westen, sondern den Süden Frankreichs und die Schweiz bis
Mittwoch nach Süddeutschland verlagert. Dennoch gelangt auf seiner
Vorderseite kurzzeitig mildere Luft in den äußersten Süden und Südosten
Deutschlands, sodass gefrierender Regen dort nicht gänzlich
ausgeschlossen werden kann. Darüber hinaus bauen sich zwischen dem
recht kräftigen Tief und der sich nach Südskandinavien und zum Baltikum
verschiebenden Hochdruckzone große Luftdruckgegensätze auf, die in
einem Starkwindfeld über der Mitte und dem Norden Deutschlands münden.
Der starke Ostwind muss insbesondere in Verbindung mit den zu
erwartenden kräftigen Schneefällen als problematisch betrachtet werden
und birgt im Zusammenspiel mit diesen die Gefahr von Schneeverwehungen
in sich. Zwischen Tief und Hoch wird von Nordosten her schließlich sehr
kalte, für mitteleuropäische Verhältnisse eigentlich schon
außergewöhnlich kalte Luft herangeführt, die sich durch dynamische
Prozesse im Umfeld des Tiefs noch weiter abkühlt. Bei längerem
Aufklaren und über Schnee sind so am Donnerstag und Freitag nächtliche
Tiefsttemperaturen in der Größenordnung um -15 Grad und damit neue
Rekordwerte für das erste Dezemberdrittel zu erwarten. Selbst tagsüber
werden in vielen Regionen kaum mehr als -10 Grad erreicht.
Für das zweite Adventswochenende deutet sich eine grundlegende
Umstellung der Großwetterlage an. Dabei zieht ein weiteres, kräftiges
Tief vom mittleren Nordatlantik Richtung Südwesteuropa und lenkt auf
seiner Vorderseite sehr milde Luft nach Mitteleuropa. Ähnlich wie die
Prognosen für den Beginn dieser Woche muss auch diese Entwicklung noch
hinterfragt werden, jedoch verdichten sich die Anzeichen für
verbreitetes Tauwetter ab spätestens Montag.
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