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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 18.11.2010, 21:45 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Teils trüb, teils sonnig - nächste Woche deutlich kälter +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Einiges an Regen fiel in der laufenden 46. Kalenderwoche des Jahres bereits in der gesamten Südosthälfte Deutschlands, besonders in einem Streifen von Baden-Württemberg über den Norden Bayerns und Thüringen bis nach Brandenburg. Dabei summierten sich zwischen Montag- und Donnerstagmorgen verbreitet zwischen 20 und 30 mm, vor allem in Thüringen örtlich noch mehr (z. B. Gera 43 mm). Im Laufe des Donnerstags hat in den östlichen Landesteilen neuer, länger anhaltender Regen eingesetzt, sodass dort tagsüber um 10 mm hinzukamen. An und für sich sind solche Mengen nichts Ungewöhnliches oder Besorgniserregendes; in Anbetracht der nassen Vorwitterung allerdings führen viele kleinere Flüsse leichtes Hochwasser, in Berichten ist zudem von überschwemmten Wiesen und örtlich auch von gesperrten Straßen die Rede.

Verantwortlich für die wiederholten Regenfälle zeichnet im weiteren Sinne noch immer die Luftmassengrenze, die am vergangenen Wochenende schon in Nordrhein-Westfalen und in Belgien für starken Regen und daraus resultierende Überschwemmungen gesorgt hatte. Sie lässt sich am Donnerstagabend zwar nicht mehr als durchgängige Linie identifizieren, trennt grob aber nach wie vor milde bis sehr milde Luft über dem südöstlichen Europa von deutlich kälterer Meeresluft über Teilen West- und Mitteleuropas. Dem überlagert zeigt sich in der mittleren und oberen Troposphäre ein komplexes Trogsystem, das große Teile des nordatlantischen Raumes und Westeuropa überdeckt. Wirft man einen Blick zurück auf die vergangenen Tage, lässt sich eine von dem Haupttrog über dem östlichen Nordatlantik ausgehende und über die Britischen Inseln und Frankreich zum westlichen Mittelmeer gerichtete Trogachse als Relikt eines eigenständigen Troges diagnostizieren, der sich am Dienstag und Mittwoch über die Iberische Halbinsel und Südfrankreich nach Südosten vorgeschoben hat. Ein unscheinbarerer, für das Wetter in Deutschland aber umso bedeutsamerer Randtrog schwenkt derzeit über das östliche Mitteleuropa nach Norden. Unter seiner Vorderseite hat sich ein Bodentief entwickelt, das via Tschechien und Polen bis Freitagfrüh zur Ostsee zieht. Einerseits Warmluftadvektion in den unteren Schichten, zum anderen durch den Randtrog initiierte dynamische Hebungsprozesse stützen das zugehörige Regengebiet, das sich - der Bewegung von Trog und Bodentief folgend - allmählich in den Norden Deutschlands verlagert. Bis Samstagmittag fallen dabei nochmals verbreitet zwischen 15 und teilweise mehr als 30 mm Regen. In Verbindung mit der angesprochenen Trogachse ist auch südlich der Alpen ein Tief entstanden, das in der Nacht und am Freitag über die nördliche Adria zum Balkan wandert und sich dort auffüllt. Es löst im Zusammenspiel mit dem Trog, innerhalb dessen sich über Südwestdeutschland ein kleinräumiges Höhentief herausschält, im Süden Baden-Württembergs und Bayerns leichte bis mäßige Regenfälle aus. In höheren Lagen fällt auch Schnee. Ansonsten gestaltet sich das Wetter ruhig und vielerorts novemberlich-trüb, was weitestgehend auch für den Samstag gilt. Im Norden fällt im Umfeld des sich allmählich westwärts in Bewegung setzenden Ostseetiefs weiterer, meist aber nur noch leichter Regen oder Sprühregen. Ansonsten gerät Mitteleuropa - großzügig formuliert - auf die Vorderseite eines zur Biskaya ziehenden Tiefs, an dessen Ostflanke zunächst hauptsächlich in höheren Schichten mildere Luft herangeführt wird. Ob sich diese auch in den Niederungen durchsetzen kann, erscheint ob der flachen Luftdruckverteilung und der feuchten und damit nebel- und hochnebelanfälligen Grundschicht fraglich.

Von Sonntag an stellt sich die Großwetterlage um. Das südwesteuropäische Tief zieht zum westlichen Mittelmeer beziehungsweise formiert sich dort neu. Im weiteren Verlauf bis Dienstag schlägt es einen nordöstlichen Kurs ein und verlagert sich als umfangreiches System nach Osteuropa. In der Höhe entsteht ein riesiger Trogkomplex, der später nahezu ganz West-, Mittel- und Nordeuropa überspannt. Als Gegenpart baut sich über dem mittleren Nordatlantik ein mächtiger Hochdruckrücken auf, der Europa von atlantischen Einflüssen bis auf Weiteres abschneidet. Das osteuropäische Tiefdrucksystem sorgt zunächst für Aufgleiten feuchtmilder auf bodennah bereits einströmende kältere Luft und somit für flächendeckende und länger anhaltende Niederschläge. Später gelangt auf der Rückseite des Systems von Norden her schrittweise polare Kaltluft nach Mitteleuropa, die einen ersten winterlich geprägten Witterungsabschnitt auch in mittleren und tiefen Lagen wahrscheinlich macht.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 19.11.2010
In der Nacht zum Freitag liegt eine meist geschlossene Wolkendecke über Baden-Württemberg. Stellenweise, insbesondere Richtung Allgäu, fällt aus ihr etwas Regen oder Sprühregen, in höheren Lagen auch ein paar Schneeflocken. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +4 Grad am Rhein und um 0 Grad in Oberschwaben und im Allgäu; dort besteht gebietsweise Glättegefahr.

Tagsüber bleibt es vielfach stark bewölkt bis bedeckt, zum Teil auch trüb. Nur selten lässt sich hier und da mal die Sonne blicken. Regen oder Schnee fällt auch im Südosten nur noch vereinzelt. Die Temperaturen bewegen sich am Nachmittag zwischen Werten um +5 Grad in weiten Teilen Württembergs und +9 Grad am Rhein. Der Wind weht schwach aus südwestlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+4 °C +9 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der Samstag ist der Tag im Vorhersagezeitraum mit den größten Chancen auf längere sonnige Abschnitte. In den Niederungen muss - novembertypisch - teilweise aber auch mit zähem Nebel und Hochnebel gerechnet werden. Mit Hilfe der Sonne können ein vorerst letztes Mal zweistellige Höchsttemperaturen erreicht werden.

Am Sonntag werden die Wolken von Süden her allgemein dichter, später fällt gebietsweise etwas Regen.

Die neue Woche startet nasskalt mit zum Teil länger anhaltendem Regen und den ersten nennenswerten Schneefällen bis in mittlere Höhenlagen herab.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
20.11.2010
Sonntag
21.11.2010
Montag
22.11.2010
Dienstag
23.11.2010
+2 °C | +8 °C
+2 °C | +6 °C
+3 °C | +5 °C
+2 °C | +4 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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