Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 15.11.2010, 21:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Am Dienstag noch verbreitet Regen, dann ruhiges Novemberwetter +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Sturm, Starkregen, Rekordwärme - selten erlebt man in Mitteleuropa Mitte November eine solche Dichte meteorologisch bemerkenswerter Ereignisse wie am vergangenen Wochenende. Die Windspitzen, ausgelöst durch Tief "Carmen", lassen sich dabei noch als kräftigerer Herbststurm abtun; dagegen fallen verbreitet um 100 mm Regen binnen 48 Stunden in Nordrhein-Westfalen besonders zu dieser Jahreszeit bereits unter die Kategorie "außergewöhnlich". Nicht nur aus baden-württembergischer Sicht am interessantesten verlief jedoch der gestrige Sonntag mit frühlingshafter Wärme mitten im Spätjahr und einer ganzen Reihe neuer Rekordtemperaturen. Den - inoffiziellen, da nicht mehr vom Deutschen Wetterdienst gemessenen - Spitzenwert stellte die Station in der Karlsruher Hertzstraße, wo sagenhafte +22,0 Grad verzeichnet werden konnten. Dies bedeutete einen neuen Monatsrekord für November in der Messreihe seit 1876! An 34 von 118 Stationen in ganz Deutschland wurden am Samstag und Sonntag neue Rekorde für die zweite Novemberdekade aufgestellt, hinzu kamen 3 Stationen mit eingestellten Rekordwerten. Einen solch flächendeckend warmen Tag Mitte November hatte es zuletzt vor vier Jahren gegeben.

Nach diesen ereignisreichen Tagen, die endgültig jedoch erst mit dem morgigen Dienstag abgeschlossen werden, folgt ein für November typischerer Witterungsabschnitt mit herbstlichem Grau und insgesamt wenig Aktivität. Zuvor aber regnet es in der Südosthälfte Deutschlands noch länger anhaltend und teilweise kräftig. Überflutungen und Hochwasser in dem Ausmaß vom Wochenende im Westen und in den angrenzenden Staaten sind zwar nicht zu befürchten, dennoch kann es bei zu erwartenden Regenmengen zwischen 30 und 50 mm bis Dienstagabend lokal zu kleineren Überschwemmungen kommen. Der Regen fällt im Bereich einer lang gestreckten, quer über Europa gelegenen Luftmassengrenze, die warme Luft im Süden von kühlerer Meeresluft im Norden trennt. Südwest-nordost-exponiert unter der Vorderseite eines Höhentroges über Westeuropa kommt sie nur zögernd nach Südosten voran. Unmittelbar vor der Trogspitze hat sich über dem Golf von Genua ein Tief entwickelt, an dessen Nordflanke im Übergangsbereich zu hohem Luftdruck über Nordwest- und Nordeuropa der bodennahe Wind über Mitteleuropa bereits eine nördliche Komponente erhalten hat. Die überlagerte Südströmung bewirkt ein Aufgleiten feuchter und warmer Luft auf kühlere Luft in der unteren Troposphäre, woraus großräumige und das Niederschlagsgebiet an der Luftmassengrenze stützende Hebungsprozesse resultieren. Im Laufe des Dienstags schnürt sich der Höhentrog in seinem Südteil ab, das daraus hervorgehende Höhentief bewegt sich zum Tyrrhenischen Meer. Der verbliebene Trogrest schwenkt rasch über den Norden Deutschlands hinweg nordostwärts. Mit der nördlich des Höhentiefs auf Ost drehenden Höhenströmung lassen die Hebungsantriebe nach, sodass sich auch die Niederschläge im Umfeld der Luftmassengrenze allmählich abschwächen respektive nach Nordosten verlagern. Dem Trog folgt von Westen her ein Hochdruckrücken nach, der sich am Dienstagnachmittag von Südwesteuropa über die Biskaya und die Britischen Inseln zum Nordmeer, 24 Stunden später in deutlich gebogener Form vom westlichen Mittelmeer über die Mitte Frankreichs und die Nordsee nordwestwärts erstreckt. Er trägt maßgeblich zur Entstehung eines eigenständigen Bodenhochs über Nord-, später Nordosteuropa bei. Unter dem Einfluss des Rückens setzt sich zur Wochenmitte auch im Westen Deutschlands meist ruhiges, allerdings nebel- und hochnebelanfälliges Wetter durch. In der Osthälfte macht sich die Luftmassengrenze mit dann allerdings nur noch leichtem Regen bemerkbar, die mit einer östlichen Strömung auf der Südseite des nordeuropäischen Hochs zum einen und auf der Vorderseite eines kleinen, sich über Österreich bildenden Tiefs zum anderen wieder etwas nach Westen an Raum gewinnt.

In der zweiten Wochenhälfte platziert sich ein kleinräumiges, aber kräftiges Tief mit seinem Zentrum bei den Britischen Inseln. Ein weiteres Tief steuert zum Wochenende auf den Westen und Norden Frankreichs zu. Die Ausläufer dieses Tiefdrucksystems tangieren voraussichtlich nur den Westen Deutschlands. Gleichwohl wird auf dessen Vorderseite von Südwesten her vor allem in höheren Schichten wieder vermehrt warme Luft nach Mitteleuropa gelenkt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 16.11.2010
In der Nacht zum Dienstag fällt in Baden-Württemberg verbreitet Regen, im Schwarzwald sinkt die Schneefallgrenze später auf etwa 900 Meter. Besonders dort sowie zwischen Hochrhein und Allgäu muss zusätzlich zu den bereits gefallenen Mengen mit weiteren 20 bis 30 mm gerechnet werden, lokal sind kleinere Überschwemmungen möglich. In der zweiten Nachthälfte wird der Regen in Baden schwächer. Die Tiefsttemperaturen liegen meist um +5 Grad.

Am Dienstag regnet es in weiten Teilen Württembergs anhaltend weiter, erst am Nachmittag und Abend lassen die Regenfälle allmählich nach. Bis dahin summieren sich weitere 10 bis 15 mm, sodass auch tagsüber die Gefahr lokaler Überschwemmungen besteht. Nach Westen hin fällt weniger Regen, dort gibt es im Tagesverlauf auch längere trockene Abschnitte. Die Temperaturen erreichen im Dauerregen kaum +5, am Rhein bis +8 Grad. Südlich der Donau werden nur +1 bis +3 Grad gemessen. Der Wind weht schwach bis mäßig, in den Hochlagen frisch bis stark aus Nord bis Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+6 °C +8 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch bleibt es häufig stark bewölkt oder neblig-trüb, Regen fällt aber nur noch selten.

Am Donnerstag kann es vor allem nach Westen hin wieder häufiger regnen, die Mengen sind allerdings überschaubar und nicht mehr mit denen von Montag und Dienstag zu vergleichen. In den Höhenlagen des Schwarzwaldes rieseln ein paar Flocken.

Freitag und Samstag setzt sich das leicht unbeständige Wetter fort, immerhin zeigt sich dann zwischendurch auch mal die Sonne. Dazu wird es etwas milder.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
17.11.2010
Donnerstag
18.11.2010
Freitag
19.11.2010
Samstag
20.11.2010
+4 °C | +7 °C
+2 °C | +7 °C
+4 °C | +8 °C
+3 °C | +10 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung