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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 08.11.2010, 21:45 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Verregnete Woche - Sturmgefahr am Freitag und Samstag +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Wenig übrig blieb in den vergangenen Tagen beim mitteleuropäischen Wettergeschehen vom goldenen Oktoberausklang und dessen Nachhall an den ersten beiden Novembertagen. Stattdessen scheint der laufende Monat in punkto Niederschlag noch vor Halbzeit die Versäumnisse seines Vorgängers wettmachen zu wollen. Alleine zwischen Freitag- und Montagfrüh fielen in den meisten Regionen Deutschlands zwischen 15 und 30 mm Regen, in den Mittelgebirgen zum Teil noch deutlich mehr und dort teilweise auch Schnee. Der Fichtelberg im Erzgebirge verzeichnete zwischen Sonntag- und Montagmorgen 20 cm Neuschnee; generell schneite es im Osten des Landes zum ersten Mal in diesem Spätjahr vorübergehend bis in die Niederungen. Dünne geschlossene Schneedecken von 1 cm Mächtigkeit meldeten am Morgen der Flughafen Dresden und Cottbus.

Auch die gerade angebrochene Woche setzt das insgesamt nasse Wetter fort, zum Ende drohen gebietsweise ergiebige Regenfälle und Sturm. Am Montagabend überdeckt ein mächtiger und breiter Langwellentrog ganz West- bzw. Nordwest- und Teile Mitteleuropas. Bemerkenswerter als dieser Trog jedoch ist das ihm unterlegene Zentraltief am Boden, das ungewöhnlich weit südlich mit einem Luftdruck von weniger als 965 hPa in seinem Innern am Westausgang des Ärmelkanals aufwartet. In ganz Deutschland liegt der Druck am Montagabend in Meeresniveau unter 990 hPa, was auch nur selten beobachtet werden kann. Dass tiefer Luftdruck alleine aber nicht automatisch regnerisches Wetter bedeuten muss, zeigte einmal mehr der Montag. Im Westen - ausgerechnet in nächster Entfernung zum Tiefkern also - schien sogar recht häufig die Sonne. Doch noch im Laufe des Abends und in der Nacht zum Dienstag greift von Frankreich her die Okklusion des Tiefs auf diese Regionen über. Daran geknüpft ist ein Band mit leichten, allenfalls mäßigen Regenfällen, das bis zum Morgen und Vormittag weiter nordostwärts vorankommt und sich mehr und mehr abschwächt. Andauernde Warmluftadvektion auf der Vorderseite des in den Langwellentrog eingelagerten und nach Nordfrankreich ziehenden Höhentiefs jedoch sorgt für weitere Hebungsprozesse und entsprechend Wolken und Regen, zumindest in der Westhälfte der Bundesrepublik. Im äußersten Osten macht sich ein über Polen nordwärts wanderndes Randtief bemerkbar; dazwischen, etwa von der Ostsee bis in den Norden Bayerns, fällt nur wenig bis gar kein Regen. Mit einer leichten Föhnkomponente wird es auch in Alpennähe recht freundlich. So imposant das westeuropäische Tief am Montag und Dienstag auch noch in Erscheinung tritt, erlebt es am Mittwoch ein rasches - beinahe ist man geneigt zu sagen "unrühmliches" - Ende. Es verlagert sich im Tagesverlauf, dann bereits ohne eigenen Kern, als Bodentrog über die Mitte Deutschlands hinweg nach Nordosten und folgt damit der Bewegung des Langwellentroges, der unter Verkürzung seiner Wellenlänge ebenfalls nordostwärts schwenkt. Im Bereich der Trogachse allerdings kommt es mancherorts noch zu etwas Regen oder Regenschauern.

Unmittelbar hinter dem Trog passiert am Donnerstag ein sich infolge massiver Warmluftadvektion noch kräftigender Hochdruckrücken Mitteleuropa. Dieser stützt im Bodendruckfeld einen sich allerdings ebenso zügig ostwärts bewegenden Keil des Azorenhochs. Die entscheidende Entwicklung spielt sich über dem Nordatlantik ab, wo sich beinahe lehrbuchhaft das nächste, intensive Tief formiert und am Donnerstagmittag als Orkanzyklone knapp nordwestlich der Britischen Inseln erwartet wird. Ihre Warmfront erreicht mit großflächigem Regen voraussichtlich am Abend den Westen Deutschlands. Richtung Wochenende deuten die verschiedenen Wettervorhersagemodelle eine Verlagerung des Tiefs nach Südskandinavien an, wobei sich über West- und Mitteleuropa eine stramme Westströmung etabliert. Dieses Szenario würde ein erhöhtes Potenzial für regional anhaltende und ergiebige Regenfälle zum einen und Sturm auf der anderen Seite bedeuten.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 09.11.2010
In der Nacht zum Dienstag breitet sich von Südwesten her leichter Regen über Teile Baden-Württembergs aus. Am häufigsten regnet es entlang des Rheins, stellenweise - vor allem östlich des Schwarzwaldes und Richtung Allgäu - bleibt es trocken. Oberhalb von etwa 800 bis 1000 Meter kann es anfangs auch schneien, im Laufe der Nacht steigt die Schneefallgrenze jedoch an. Bis zum Morgen gehen die Temperaturen auf Tiefstwerte zwischen +4 Grad am Rhein und örtlich -1 Grad im Allgäu zurück.

Tagsüber gibt es eine Mischung aus vielen Wolken mit etwas Regen und einigen sonnigen Momenten. Begünstigt in Sachen Sonnenschein sind dabei die östlichen Landesteile sowie die Regionen zwischen Bodensee und Allgäu. Die Höchstwerte liegen meist zwischen +8 und +11 Grad, am Rhein örtlich noch etwas höher. Der Wind weht schwach aus südlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+4 °C +11 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch bleibt der Himmel oftmals wolkenverhangen. Ab und zu fällt etwas Regen, zwischendurch scheint auch mal die Sonne - treffend könnte man den Tag mit "weder Fisch noch Fleisch" umschreiben. An den Temperaturen ändert sich gegenüber Dienstag nur wenig.

Der Donnerstag beginnt stellenweise trüb mit Nebel und Hochnebel, später setzt sich vorübergehend öfter die Sonne durch. Im weiteren Verlauf werden die Wolken von Westen her aber rasch dichter und nachfolgend kommt länger anhaltender Regen auf. Dazu frischt der Wind böig auf, in höheren Lagen drohen zum Abend Orkanböen.

Freitag und Samstag setzt sich das regnerische und windige, mitunter stürmische Wetter fort. Dabei besteht ein erhöhtes Potenzial für große Niederschlagsmengen und Sturm, die genaue Entwicklung muss jedoch noch abgewartet werden.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
10.11.2010
Donnerstag
11.11.2010
Freitag
12.11.2010
Samstag
13.11.2010
+6 °C | +12 °C
+3 °C | +8 °C
+7 °C | +13 °C
+11 °C | +14 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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