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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 25.10.2010, 21:45 MESZ | nächste Aktualisierung voraussichtlich am 04.11.2010


+++ Herbstliche Milde zum Oktoberende +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Innerhalb von 72 Stunden zogen am letzten Donnerstag und am Sonntag zwei kleinräumige, aber recht kräftige Tiefdruckgebiete über das nördliche Mitteleuropa und Norddeutschland hinweg. In der Fläche brachte "Ursula" - das Tief vom Sonntag - im Norden Deutschlands etwas größere Windgeschwindigkeiten hervor als drei Tage zuvor "Tina". Dabei wurden auch abseits der unmittelbaren Küstenregionen einzelne Sturmböen gemessen, beispielsweise meldete Ummendorf in Sachsen-Anhalt eine Spitzenböe von 83 km/h. Größere Neuschneemengen gab es von Sonntag auf Montag im Alpenraum; in Obergurgl (Tirol), auf 1.930 Meter Höhe gelegen, fielen 33 cm.

Die für die Schneefälle im Alpenraum verantwortliche Entwicklung lief klassisch ab. Durch die Lage im Lee der Alpen einerseits, zum anderen dynamisch durch den nachfolgenden Höhentrog angetrieben bildete sich über dem Golf von Genua an der Kaltfront von "Ursula" ein neues Tief aus. Es lenkte und lenkt noch immer auf seiner Vorderseite vor allem in höheren Schichten feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeerraum gegen die Alpen, die dort - durch orografische Effekte verstärkt - abregnet und -schneit. Mittlerweile hat sich das Niederschlagsgebiet über die Alpen nordwärts bis nach Süd- und Südostbayern sowie nach Tschechien ausgeweitet. Aus dem Südteil des Höhentroges ging am Montag ein eigenständiges Höhentief hervor, der Nordteil beeinflusst in der Nacht zum Dienstag noch den Nordosten Deutschlands. Als interessantes Detail fungiert dabei ein markanter Kurzwellentrog, der im Tagesverlauf von der Nordsee her ostwärts schwenkte und augenblicklich Norddeutschland quert. Zusammen mit einem auch im Bodendruckfeld erkennbaren Randtief löst er landeinwärts vordringende und teilweise kräftige Schauer aus, örtlich wurden auch Blitzentladungen registriert. Zwischen den beiden Aktivitätszentren im Norden und im Süden dominiert über der Mitte des Landes großräumiges Absinken. Infolgedessen steigt der Luftdruck von Frankreich her an, das resultierende Hoch verlagert sich am Dienstag über den Süden Deutschlands hinweg ostwärts. Gelegen auf der Vorderseite eines mächtigen, von Südwesteuropa über Frankreich und die Nordsee bis zum Nordmeer reichenden Hochdruckrückens kann es sich dabei vorübergehend noch etwas kräftigen. Der Rücken wird gestützt durch massive Warmluftadvektion, die an der Südwestflanke eines umfangreichen Tiefdrucksystems über dem isländischen Raum wirkt. Dieses System bringt zum Mittwoch über Schottland ein Randtief hervor, das im weiteren Verlauf einen nördlichen bis nordöstlichen Kurs einschlägt. Seine Warmfront markiert die bodennahe Vordergrenze der auf die Vorderseite des Rückens übergreifenden warmen Luft und sorgt von Dienstagabend an im Nordwesten und Norden Deutschlands für flächendeckenden Regen. Ungleich schwerer als die Warmfront - und das ist auch nicht alltäglich - lässt sich die nachfolgende Kaltfront analysieren, die Deutschland im Laufe des Donnerstags passiert. Die im Vergleich zu den vergangenen Tagen ohnehin nicht sonderlich kalte Luft fließt in mehreren Schritten ein, wobei im Umfeld eines markanten Kurzwellentroges im Norden nochmals kräftigere Regenfälle auftreten können.

Unterdessen stößt über dem Ostatlantik ein neuer Trog Richtung Südwesteuropa und Nordafrika vor. Auf seiner Vorderseite dreht die Strömung über Mitteleuropa zurück auf Südwest bis Süd, womit zum Freitag und Samstag für die Jahreszeit sehr warme Luft herangeführt wird. Inwieweit sich diese überall in den Niederungen gegen eine sich nachts ausbildende feuchtkalte Grundschicht durchsetzen kann, muss abgewartet werden. In jedem Fall erwartet die höheren Lagen am Freitag und Samstag, vielleicht auch noch am Sonntag bestes Wander- und Ausflugswetter.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 26.10.2010
Letzte Regentropfen fallen eingangs der Nacht zum Dienstag noch im Allgäu, sonst zeigt sich der Himmel über Württemberg meist bedeckt, über Baden dagegen weitgehend klar. Später breiten sich besonders entlang des Rheins Dunst- und Nebelfelder aus. Die Temperaturen sinken auf Tiefstwerte um den Gefrierpunkt.

Am Vormittag lösen sich Nebel- und Hochnebelfelder zum Teil nur äußerst widerwillig - örtlich gar nicht - auf, sonst aber scheint häufig die Sonne. Auch Richtung Oberschwaben und Bodensee bekommen die zunächst noch kompakten Wolkenfelder allmählich größere Lücken. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +6 Grad im Süden und +10 Grad am Rhein, bei anhaltendem Nebel zum Teil darunter. Der Wind weht schwach bis mäßig, in den Hochlagen des Südschwarzwaldes anfangs noch stark bis stürmisch aus Nordost bis Ost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-1 °C +9 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Mittwoch und Donnerstag halten sich Nebel und Hochnebel insbesondere im Süden Baden-Württembergs teilweise länger oder sogar ganztägig. Nach Norden hin dominiert wechselnde Bewölkung, zwischen Kurpfalz und der Main-Tauber-Region können ab und an auch ein paar Tropfen Regen fallen. Meist bleibt es aber trocken.

Freitag und Samstag werden in den Höhenlagen sonnig und mild, zum Teil aber auch recht windig. In den Tälern spielt der Herbst sein altbekanntes Spiel mit Nebel, Hochnebel und Sonne, wobei sich das Blatt in diesem Fall vielerorts zu Gunsten der Sonne wenden sollte. Dann können nachmittags Temperaturen von deutlich über +15 Grad erreicht werden.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
27.10.2010
Donnerstag
28.10.2010
Freitag
29.10.2010
Samstag
30.10.2010
0 °C | +11 °C
+2 °C | +13 °C
+4 °C | +14 °C
+3 °C | +15 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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