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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 18.10.2010, 22:00 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Nasskalte Nordwestlage +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Erste winterliche Eindrücke - lässt man die bereits Ende August gefallenen Flocken außen vor - vermittelte das Wetter am vergangenen Wochenende auf den höchsten deutschen Mittelgebirgsgipfeln. So durfte der Beobachter auf dem Feldberg im Schwarzwald in 1.493 Metern Höhe am Montagmorgen eine 6 cm hohe Schneedecke vermelden, auf dem Brocken im Harz, 1.142 Meter hoch gelegen, waren es am Sonntagmorgen 5 cm. Für nur einen Zentimeter reichte es auf dem 1.446 Meter hohen Großen Arber im Bayerischen Wald. Schneefälle um diese Jahreszeit sind in solchen Höhenlagen jedoch nichts Ungewöhnliches. Vor genau einem Jahr, am 18. Oktober 2009, wurden auf dem Brocken 40 cm und auf dem Fichtelberg im Erzgebirge mehr als ein halber Meter Schnee gemessen. Selbst in den tiefen Lagen Ost- und Süddeutschlands konnte sich damals zeitweise eine dünne Schneedecke ausbilden.

In einigen Regionen des Ostens könnte sich dieses Szenario in der zweiten Wochenhälfte wiederholen, denn der Kaltluft vom Wochenende folgt von Dienstag an ein weiterer, noch etwas ausgeprägterer Vorstoß polarer Luftmassen nach. Relikte des in den vergangenen Tagen wetterbestimmenden Höhentroges lassen sich am Montagabend als abgeschlossenes Höhentief über Sardinien und dem Tyrrhenischen Meer identifizieren. Auf dessen Vorderseite hat sich über dem zentralen Mittelmeer im Tagesverlauf ein kräftiges Bodentief entwickelt, das Süditalien und dem Balkan teilweise ergiebige Regenfälle und kräftige Gewitter bringt. Für Zentraleuropa gewinnt dagegen ein neuer Höhentrog an Bedeutung, der - angefüllt mit hochreichend kalter Luft - bereits über dem Eis- und Nordmeer parat steht. Am Boden korrespondiert dazu ein lang gestrecktes Tiefdrucksystem, das am Dienstagmorgen Zentren über Spitzbergen und dem Oslofjord aufweist. Als nicht ganz einfach stellt sich die Analyse der zugehörigen Fronten heraus. Zum einen wäre da das längst okkludierte System des nach Spitzbergen ziehenden Tiefs, das den Nordwesten Deutschlands bereits am Montagabend mit etwas Regen erreicht hat. Diesem folgt andererseits schon in der Nacht zum Dienstag die Kaltfront des über Südnorwegen neu entstehenden Tiefs nach, dessen Warmfront dazwischen tritt kaum in Erscheinung. Großräumige Hebungsvorgänge, auf dynamische Weise bereitgestellt durch einen markanten Kurzwellentrog, sorgen vor allem im Nordwesten für eine ausgesprochen aktive Frontpassage mit kräftigen Regenfällen und einzelnen Gewittern an der Nordseeküste. Während der Trog im Tagesverlauf über den Norden Deutschlands ostwärts schwenkt, büßt die Front auf ihrem Weg nach Südosten vorübergehend etwas an Wetterwirksamkeit ein. Am frühen Abend allerdings zieht ein weiterer Randtrog dann über die Südhälfte hinweg, wodurch sich die Regenfälle in der Umgebung der dort angelangten Kaltfront nochmals intensivieren. Die beiden Randtröge sind letztendlich auch dafür verantwortlich, dass sich der gesamte Höhentrogkomplex bis Mittwoch weit nach Süden bis zur nördlichen Adria und nach Nordgriechenland ausdehnt. Auf dem Höhepunkt der Kaltluftzufuhr betragen die Temperaturen in der Nacht zum Donnerstag in circa 5.500 Metern Höhe über dem Nordosten Deutschland etwa -35 Grad und in rund 1.500 Metern Höhe noch weniger als -5 Grad - das sind wintertaugliche Werte. Entsprechend können die auftretenden Schauer bis in mittlere Höhenlagen mit Schneeflocken und bis in tiefe Lagen mit Graupel vermischt sein. Im Umfeld eines sich eventuell formierenden Randtiefs sind am Donnerstagmorgen im Nordosten auch länger anhaltende Schneeregenfälle möglich.

Für die zweite Wochenhälfte und Richtung Wochenende zeichnet sich eine allmähliche Milderung ab. Der Höhentrog schwenkt in seinem Südteil vergleichsweise zügig nach Osten und Nordosten, von Südwesten her steigen sowohl Geopotenzial als auch Bodenluftdruck an. Für den Süden Deutschlands bedeutet dies trockenes, ruhiges, teilweise aber neblig-trübes Herbstwetter, der Norden dagegen wird von Tiefausläufern mit Regen gestreift.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 19.10.2010
In der Nacht zum Dienstag liegt die Südhälfte Baden-Württembergs unter einer kompakte Hochnebeldecke, nach Norden hin verläuft die Nacht zunächst teilweise klar. Später bilden sich flache Nebelfelder aus. Gegen Morgen kommen von Nordwesten her allgemein dichte Wolken auf, in Nordbaden können erste Regentropfen fallen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +3 Grad im Norden und örtlich -1 Grad im Süden und in einigen Muldenlagen.

Am Vormittag fällt nur im Norden stellenweise etwas Regen, nach Süden hin bleibt es vielfach neblig-trüb, aber trocken. Im Laufe des Nachmittags beginnt es von Norden her kräftiger und schauerartig verstärkt zu regnen; bis zum späten Abend erreichen die Regenfälle dann auch Oberschwaben und das Allgäu. Die Temperaturen steigen entlang des Rheins auf Höchstwerte um +10 Grad, sonst werden meist +6 bis +9 Grad gemessen. Der Wind weht zunächst mäßig aus Südwest und frischt am Nachmittag böig auf. In den Hochlagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb drohen Sturmböen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+2 °C +10 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nasskalt präsentiert sich der Mittwoch in Baden-Württemberg. Immer wieder gehen Regen-, in höheren Lagen Schnee- und Graupelschauer nieder. Vor allem an den Westhängen des Schwarzwaldes regnet es auch längere Zeit, die Schneefallgrenze sinkt bis zum Abend auf 800 bis 600 Meter. Dazu kommt ein böiger Nordwestwind.

Am Donnerstag beruhigt sich das Wetter. Bei einem Wechsel von Sonne und Wolken bleibt es überwiegend trocken, aber kalt - die +10-Grad-Marke wird nirgendwo erreicht.

Freitag und Samstag dominiert teils sonniges, teils neblig-trübes Herbstwetter. Bei längerem Sonnenschein steigen die Temperaturen tagsüber etwas an, unter klarem Himmel besteht nachts Frostgefahr.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
20.10.2010
Donnerstag
21.10.2010
Freitag
22.10.2010
Samstag
23.10.2010
+4 °C | +8 °C
0 °C | +8 °C
0 °C | +10 °C
+1 °C | +12 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung