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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 14.10.2010, 21:15 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Von flacher und hochreichender Kaltluft +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ein Nebeneinander von Nebel, Hochnebel und Sonnenschein - typisch für herbstliche Hochdrucklagen - bestimmte in den vergangenen anderthalb Wochen das Wettergeschehen in Mitteleuropa. Bei klarem Himmel gingen die Temperaturen seit Anfang dieser Woche nachts schon verbreitet in den leicht frostigen Bereich zurück, und auch tagsüber vermochte die Sonne zuletzt immer weniger zu wärmen. Anhand der Höchstwerte an der Station Rheinstetten lässt sich die Abkühlung stellvertretend für weitere Stationen aufzeigen. Wurden hier am Montag +18,5 Grad erreicht, waren es am Dienstag noch +16,5 und am Mittwoch +13,1 Grad. Dank etwas Sonne konnte nach zähem Hochnebel am Donnerstag mit +10,7 Grad das erste einstellige Maximum des Spätjahres gerade noch vermieden werden. Nur unwesentlich kälter, vor allem nachts und bei längerem Nebel und Hochnebel in den Niederungen auch tagsüber sogar wärmer war es in den Mittelgebirgen - ein Beleg dafür, dass es sich aktuell um eine durch Ausstrahlung vor Ort produzierte und flache Kaltluftschicht handelt.

Doch in den kommenden Tagen kehren sich die Temperaturverhältnisse wieder in den Normalzustand um, denn Mitteleuropa steht ein prägnanter herbstlicher Kaltluftvorstoß bevor. Dies bedeutet für tiefe Lagen zunächst örtlich sogar eine leichte Erwärmung, insgesamt jedoch nasskaltes Wetter. In den Höhenlagen gehen die Temperaturen deutlich zurück. Das bislang bestimmende Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt westlich der Britischen Inseln ändert seine Position kaum, verliert aber dennoch den Einfluss auf das hiesige Wettergeschehen. Diesen übte es am Donnerstag ohnehin nur noch im Süden Deutschlands aus, während im Norden das Frontensystem eines Richtung Finnland ziehenden Tiefs leichte Regenfälle brachte. Die Warmfront verliert auf ihrem Weg nach Süden immer mehr an Kontur; die Kaltfront dringt in der Nacht zum Freitag in den Nordosten des Landes vor, wird aber sodann quasistationär und im weiteren Verlauf wieder nach Nordosten rückläufig. Dieser Vorgang ist einem neuen - und mithin der entscheidenden - Tiefdruckentwicklung geschuldet, die ihren Anfang über dem Nordmeer nimmt und, entsprechend günstig unter der Vorderseite eines markanten kurzwelligen Höhentroges gelegen, unter leichter Intensivierung gen Norddeutschland zieht. Lee-Effekte am norwegischen Gebirge und die Umströmung Südwestnorwegens mögen dabei zusätzlich unterstützend wirken. Die Kaltfront des Tiefs erreicht am frühen Nachmittag die Nordseeküste und kommt recht rasch nach Süden voran. In der Höhe weitet sich der zugehörige und anfänglich kurzwellige Randtrog infolge hochreichender Kaltluftadvektion auf der Rückseite des Tiefs nach Südwesten aus und stellt am Samstag quasi die vom Nordwesten Russlands über Nordost- und Mitteleuropa bis nach Südfrankreich gerichtete Hauptachse des gesamten Trogsystems dar. In der Folge schnürt sich der südliche Trogteil ab, wobei ein Höhentief über dem Golf von Genua entsteht. Im Bodendruckniveau verlagert sich das Tief am Samstag nach Südpolen und Tschechien und löst sich auf. Nordwestlich davon steigt der Luftdruck rasch an, was den Aufbau eines von dem Hoch bei den Britischen Inseln ausgehenden und nach Südskandinavien weisenden Keils nach sich zieht. Zwischen dem Keil und dem sich abschwächenden Tief dreht die Strömung über Mitteleuropa auf Nordost, womit zum Sonntag zunehmend polare Kaltluft herangeführt wird. Der Kaltluftzufuhr in den unteren Schichten ist eine auf der Vorderseite des Höhentiefs auf Südwest bis Süd drehende Strömung überlagert, woraus Aufgleiten und damit großräumige Hebung resultiert. Dabei gehen die in den Alpen durchaus ergiebigen Niederschläge zum Teil bis in tiefe Lagen in Schnee über, und auch in den Höhenlagen der Mittelgebirge kann am Wochenende die ein oder andere Flocke gesichtet werden.

Zu Beginn der neuen Woche erweitert sich der nordeuropäische Hochdruckkeil unter der Vorderseite eines nachfolgendes Rückens zu einer Hochdruckzone, die das atlantische Hoch mit einer weiteren Antizyklone über dem Westen Russlands verbindet. Das gesamte Muster verschiebt sich allmählich nach Südosten, sodass sich vorübergehend auch in großen Teilen Deutschlands wieder Hochdruckeinfluss durchsetzt; im Bereich der frisch eingeflossenen Kaltluft jedoch auf einem deutlich niedrigeren Temperaturniveau als bisher und mit verbreitetem Nachtfrost. Zur Wochenmitte deutet sich dann von Nordwesten ein neuerlicher, womöglich noch ausgeprägterer Kaltluftvorstoß an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 15.10.2010
Kaum hatte die Sonne am Donnerstagnachmittag den Nebel und Hochnebel in Baden-Württemberg vielerorts aufgelöst, können sich die grauen Schleier im Dunkel der abendlichen Abkühlung wieder ausbreiten. Somit verläuft die Nacht zum Freitag nur anfänglich klar, später wabern einmal mehr verbreitet Nebel- und Hochnebelfelder umher. Die Temperaturen gehen rund um die Schwäbische Alb örtlich sogar in den mäßigen Frostbereich zurück, doch auch sonst droht bei Tiefstwerten um den Gefrierpunkt zumindest leichter Frost.

Am Vormittag können sich Nebel und Hochnebel häufig behaupten und gestatten erst gegen Mittag einige Lichtblicke. Vor allem in höheren Lagen scheint die Sonne dagegen vom Morgen an. Nach Auflösung von Nebel und Hochnebel bleibt es im Norden durch tiefe Wolken dennoch häufig stark bewölkt bis bedeckt, örtlich fällt etwas Sprühregen. Generell bessere Optionen auf Sonne hat der Süden. Die Temperaturen ändern sich im Vergleich zum Donnerstag nicht wesentlich, meist werden Höchstwerte zwischen +8 und +12 Grad erreicht. Der Wind weht schwach aus Nord bis Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+2 °C +12 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nach längerer Zeit fällt am Samstag in Baden-Württemberg wieder verbreitet Regen. Bereits in den Nachtstunden erreichen die Niederschläge Nordbaden, in abgeschwächter Form am Nachmittag dann auch Oberschwaben und das Allgäu. In den Hochlagen des Schwarzwaldes geht der Regen in Schnee über.

Am Sonntag bleibt es vor allem in der Südhälfte grau, zeitweilig regnet es noch etwas. In den Höhenlagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb fallen Flocken. Chancen auf einige Aufhellungen bestehen am Nachmittag Richtung Norden. Die Temperaturen kommen kaum noch an die +10-Grad-Marke heran.

Nach einer aller Voraussicht nach ziemlich kalten und größtenteils frostigen Nacht erscheint ein insgesamt freundlicher Montag wahrscheinlich, ehe es zur Wochenmitte erneut unbeständig wird.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
16.10.2010
Sonntag
17.10.2010
Montag
18.10.2010
Dienstag
19.10.2010
+6 °C | +10 °C
+5 °C | +9 °C
-2 °C | +10 °C
+3 °C | +11 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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