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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 07.10.2010, 21:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Mehr Sonne, weniger Wärme +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Herbstlich ruhig und dazu sogar recht warm präsentiert sich das Wetter dieser Tage in Mitteleuropa. Dabei herrschen über dem atlantisch-europäischen Raum derzeit riesige Luftdruckunterschiede, die aber zunächst nur einen unmittelbaren Einfluss auf das hiesige Geschehen ausüben. Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen dieser Gegensätze hat eine explosive Tiefdruckentwicklung über dem mittleren Nordatlantik nördlich der Azoren, etwa auf Höhe der Britischen Inseln. Innerhalb der letzten 18 Stunden entstand dort aus einer unscheinbaren Frontalwelle ein Orkantief mit einem Kerndruck von unter 950 hPa; ein Werdegang, der selbst winterlichen Zyklonen nur selten gelingt. Doch ehe "Paula", wie das Tief getauft wurde, europäisches Land erreicht, wird sie sich deutlich abschwächt haben und keine Gefahr mehr darstellen.

Dem Tief gegenüber steht ein umfangreiches Hoch mit Schwerpunkt über dem Westen Russlands, das nach wie vor weite Teile Deutschlands mit sonnigem und warmem Herbstwetter beglückt. Dichtere Wolken - abgesehen vom Hochnebel in der Mitte und im Süden - finden sich über dem Norden im Bereich einer von einem Tief über Nordeuropa ausgehenden und über Skandinavien nach Südwesteuropa verlaufenden Luftmassengrenze. Sie trennt warme, in erster Linie aber feuchte Luft im Süden von kühlerer und vor allem trockenerer Luft im Norden. Die warme Luft wird mit einer südlichen Strömung zwischen den beiden Druckgebilden nach Norden transportiert - entsprechend verschiebt sich die Luftmassengrenze als Warmfront nordwärts - und stützt zunächst noch einen Hochdruckrücken, der vom westlichen Mittelmeer über Mittel- und Osteuropa weit nach Nordosten reicht. Der durch "Paula" neu initiierte Warmluftvorstoß hat die Ausbildung eines zweiten Rückens zur Folge, der gemäß der Position des Tiefs jedoch weiter westlich ansetzt und Freitagabend nahezu ganz Westeuropas überdeckt. Während das hohe Geopotenzial über Nordosteuropa abgebaut wird, geht aus dem westlichen Rücken in der Nacht zum Samstag ein Höhenhoch über dem Nordmeer hervor. Die scheinbare Verlagerung des hohen Luftdrucks findet auch in Bodennähe statt; tatsächlich handelt es sich aber eher um den Neuaufbau eines Hochs über der Nordwestecke Europas und die allmähliche Auflösung der nordosteuropäischen Antizyklone als um eine kontinuierliche Bewegung nach Westen. Für Mitteleuropa ist dieser Umbau insofern von Bedeutung, als dass an der Süd-, später Südostflanke des Hochs in den unteren Schichten zunehmend kalte Luft aus Osten einfließt. Dies zieht zunächst einmal von Ost nach West fortschreitend einen spürbaren Temperaturrückgang nach sich; aufgrund ihres kontinentalen Ursprungs weist die neue Luftmasse zugleich jedoch einen wesentlich geringeren Feuchtegehalt als die vorerst noch anwesende Warmluft auf und dämmt im Zusammenspiel mit einem zunehmend böigen Wind am Rande des Hochs die Nebel- und Hochnebelgefahr sukzessive ein.

Ein Ausblick auf den Beginn der kommenden Woche sieht Tief "Paula" in dann deutlich abgeschwächter Form samt eines ausgeprägten Höhentiefs über der Iberischen Halbinsel. In den äußersten Südwesten könnte so wieder etwas wärmere und feuchtere Luft einsickern, ansonsten bleibt diese Änderung ebenso ohne Auswirkung auf das signifikante Wetter hierzulande wie der nach Süden gerichtete Vorstoß eines Höhentroges über Nordosteuropa.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 08.10.2010
Nur regional taten sich am Donnerstagnachmittag und -abend einige Lücken in einer doch ziemlich kompakten Hochnebeldecke über Baden-Württemberg auf, die in der Nacht zum Freitag meist wieder geschlossen werden. Längere Zeit klar verläuft die Nacht in der Südwesthälfte, hier besteht später jedoch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für dichte Nebelfelder. Die Tiefsttemperaturen liegen recht einheitlich um +10, bei längerem Aufklaren nahe +5 Grad.

Der Freitag liefert hinsichtlich Nebel und Hochnebel eine ganz ähnliche Problematik wie der Donnerstag. Entsprechend lösen sich die tiefen Wolken teilweise nur langsam, in manchen Regionen mitunter gar nicht auf. Sprichwörtlich außen vor bleiben die höheren Lagen etwa oberhalb 500 bis 700 Meter, wo von früh bis spät die Sonne scheint. Die Temperaturen steigen außerhalb des Graus auf Höchstwerte bis +22 Grad, sonst werden maximal +14 bis +18 Grad erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig aus südlichen bis östlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+11 °C +20 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag löst sich in der Nacht zuvor entstandener Nebel und Hochnebel mancherorts wiederum nur sehr zögernd auf, sonst scheint häufig die Sonne. Die Temperaturen gehen gegenüber den Vortagen bereits leicht zurück, noch bleibt es aber recht warm.

Von Sonntag an setzt sich die Sonne überall durch, Nebel und Hochnebel sind dann kaum noch ein Thema. Allerdings wird es, nicht zuletzt durch einen böig auflebenden Ostwind, spürbar frischer. Nachts droht verbreitet Boden- und örtlich auch leichter Luftfrost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
09.10.2010
Sonntag
10.10.2010
Montag
11.10.2010
Dienstag
12.10.2010
+8 °C | +18 °C
+5 °C | +17 °C
+3 °C | +15 °C
+2 °C | +14 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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