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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 04.10.2010, 21:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Goldglanz mit grauen Kratzern +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Passend zum Festtag der Deutschen Einheit stellte sich am Sonntag in fast ganz Deutschland sonniges und warmes Wetter ein. Lediglich im Norden waren dichte Wolkenfelder zugegen, die örtlich ein paar Regentropfen fallen ließen. Bei den Temperaturen konnte ein Südwest-Nordost-Gefälle beobachtet werden, wobei sich im Südwesten spätsommerliche Wärme ausbreitete. Auf jeweils +25,9 Grad stieg das Quecksilber in Elzach im Nordschwarzwald und in Baden-Baden-Geroldsau, auf +25,5 Grad an der Karlsruher Hertzstraße. Diese Werte freilich waren noch ein gutes Stück entfernt von den Rekordmarken für Anfang Oktober, im Jahre 1985 wurden etwa in Karlsruhe +29,5 Grad gemessen. Im Großen und Ganzen findet das viel zitierte "goldene Oktoberwetter" in den nächsten Tagen seine Fortsetzung, kleinere Einschränkungen müssen jedoch in Kauf genommen werden.

Die Warmluftzufuhr ist zwei ausgeprägten Druckgebilden zu verdanken, zum einen einem Sturmtief mit Kerndruck unter 955 hPa südlich von Island und auf der anderen - der östlichen - Seite einem Hoch mit Schwerpunkt über dem Westen Russlands. In seinem Innern beträgt der Luftdruck mehr als 1035 hPa, und anhand der großen Luftdruckgegensätze wird deutlich, wie kräftig die daraus resultierende Südströmung und entsprechend groß der Transport warmer Luft nach Mittel- und Nordeuropa sein müssen. Selbst im Norden Norwegens, in Narvik, wurden am Montag +18 Grad verzeichnet. Das Hoch wird gestützt durch einen vom zentralen Mittelmeerraum über Osteuropa bis zur Barentssee reichenden Hochdruckrücken, während dem Sturmtief ein Höhentrog mit einer gut ausgebildeten Frontalzone an seiner Südflanke obliegt. Klare Strukturen also, wäre da nicht ein sich zu einem Höhentief abspaltender Randtrog über Frankreich. Es zieht, und mit ihm ein flaches Bodentief, bis Dienstagabend über Norditalien zur nördlichen Adria. Das zugehörige Frontensystem, bestehend aus einer Kaltfront und einer um den Tiefkern gewickelten Okklusion, touchiert dabei auch den Südwesten und Süden Deutschlands. Unterstützt durch den auf der Vorderseite des Höhentiefs wirkenden Hebungsantrieb fällt zeit- und gebietsweise etwas Regen. Trocken und abgesehen von lokalen Nebel- und Hochnebelfeldern sonnig bleibt es in der Mitte und im Norden des Landes, ehe im Westen später die zur Warmfront des atlantischen Sturmtiefs gehörenden Wolkenfelder aufziehen. Am Mittwoch ist diese bereits in der Okklusion aufgegangen, die sich dann ausgehend vom Tiefzentrum bei Island über das Nordmeer, die Nordsee und Nordwesteuropa bis vor die portugiesische Küste erstreckt. Dort, wo sie deutschem Gebiet am nächsten kommt - im äußersten Nordwesten - kann es etwas regnen, sonst dominiert erneut sonniges und recht warmes Oktoberwetter. In den Flussniederungen sowie nahe der tschechischen Grenze, am Rande des Böhmischen Beckens, erscheinen allerdings zähe Nebel- und Hochnebelfelder wahrscheinlich.

In der zweiten Wochenhälfte regeneriert sich der atlantische Höhentrog und weitet sich nach Süden aus, wobei am Rande des sich abschwächenden Tiefs bei Island aus einer zunächst harmlos erscheinenden Wellenstörung voraussichtlich innerhalb kürzester Zeit ein Orkantief hervorgeht. Dies geschieht zum Glück über dem mittleren Nordatlantik fernab jeglichen bewohnten Gebietes, sodass von diesem keine Gefahr ausgeht. Dennoch beeinflusst es auch das europäische Wetter entscheidend, da auf seiner Vorderseite erneut massiv Warmluft nach Norden verfrachtet wird. Dies hat zunächst die Aufwölbung eines Rückens und im Verlauf steigenden Luftdruck über dem südskandinavischen Raum zur Folge. Im Zusammenschluss mit dem westwärts wandernden osteuropäischen Hoch entsteht über Nordeuropa ein neues, umfangreiches Hoch. Die warme Luft schlägt sich jedoch nur noch im Südwesten Deutschlands auch in hohen Tagestemperaturen nieder, während in den Nordosten am Rande des Hochs von Osten her bodennah allmählich kühlere Luft einfließt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 05.10.2010
Im Laufe der Nacht werden die Wolken über Baden-Württemberg von Frankreich und der Schweiz her zunehmend dichter. Zunächst fällt nur vereinzelt, in der zweiten Nachthälfte öfter Regen. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +14 Grad am Rhein und örtlich +10 Grad im Süden.

Am Dienstag überwiegen die wolkigen Abschnitte insgesamt Phasen mit längeren Aufheiterungen. Besonders am Vormittag regnet es bisweilen noch etwas, am Nachmittag dann meist nur noch zwischen Bodensee und Allgäu. Zum Abend bleibt es weitgehend trocken. Die Temperaturspanne am Nachmittag reicht von +13 Grad im Allgäu bis +20 Grad am Rhein. Der Wind weht schwach aus südlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +20 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nach dem Regen am Vortag und einer teilweise klaren Nacht können sich am Mittwoch gebietsweise längere Zeit Nebel und Hochnebel halten. Bis Mittag sollten sich die Schwaden aber überall gelichtet haben.

Von Donnerstag bis Samstag - möglicherweise auch darüber hinaus - setzt sich das vielfach sonnige, vor allem in den Vormittagsstunden zum Teil aber auch neblig-trübe Wetter fort. Bei viel Sonnenschein steigen die Temperaturen zunächst gar noch etwas an, zum Ende des Vorhersagezeitraumes wird es von Osten her frischer.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
06.10.2010
Donnerstag
07.10.2010
Freitag
08.10.2010
Samstag
09.10.2010
+10 °C | +22 °C
+9 °C | +23 °C
+9 °C | +22 °C
+7 °C | +18 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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