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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 27.09.2010, 21:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Wechselhafter Septemberausklang +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Kräftige Regenfälle beschäftigen seit Samstag - nicht zum ersten Mal in diesem Jahr - die Osthälfte Deutschlands. Wenngleich keine allzu dramatischen Niederschlagsmengen zu verzeichnen sind und bislang lediglich kleinere Überschwemmungen auftraten, muss das noch bis Dienstag anhaltende Ereignis dennoch mit entsprechender Aufmerksamkeit verfolgt werden. Immerhin fielen von Samstag- bis Montagfrüh, also in einem Zeitraum von 48 Stunden, in Teilen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs verbreitet um 50 mm Regen, speziell im Erzgebirge auch deutlich mehr (z. B. Zinnwald 81 mm).

Die dafür verantwortliche großräumige Wettersituation stellt sich gleichsam interessant wie komplex dar. Dem ganzen vor stand ein ehemals zusammenhängender Höhentrog, der im Laufe des Wochenendes zwei Abtropfungsprozessen unterworfen war. Die daraus resultierenden Höhentiefs positionierten sich zunächst über Norditalien und Benelux/Nordostfrankreich. Aus einer bereits vorhandenen Rinne am Boden kristallisierte sich unter dem Einfluss von Ersterem ein Tiefdruckgebiet heraus, das eine Zugbahn über das südöstliche und östliche Mitteleuropa nach Norden verfolgte und am Montagabend mit seinem Zentrum über dem Norden Polens liegt. Es bewegte sich entlang einer Luftmassengrenze - jener Kaltfront, die Deutschland am vergangenen Freitag mit mancherorts kräftigen Gewittern nach Osten hin überquerte - und schob diese teilweise wieder nach Westen. Dort wurde sie in ihrem Nordteil in die Zirkulation eines dem nordwestlichen Höhentief unterlegenen Bodentiefs einbezogen und quasi als Okklusion rückwärtig um dessen Kern gewunden. In erster Linie das Aufgleiten von Warmluft in höheren Schichten der Troposphäre auf bodennah kühlere Luft ließ ein entlang der Front ausgerichtetes, von Nordwest nach Südost über die Nordhälfte Deutschlands orientiertes Regenband entstehen. Es erstreckt sich am Montagabend quer über die Mitte des Landes und verlagert sich - zum einen auf der Rückseite des nordpolnischen Tiefs, andererseits durch das sich auflösende Tief über Frankreich und an der Ostflanke eines an dessen Stelle tretenden Hochdruckkeils - nach Süden. Dabei schwächt es sich vor allem nach Westen hin zusehends ab, womit der meiste Regen am Dienstag Richtung Thüringer, Oberpfälzer und Bayerischer Wald zu erwarten ist und im Süden Baden-Württembergs und Bayerns nur noch wenig davon ankommt. Doch auch in den westlichen Teilen Deutschlands bleibt die Höhenströmung im weiteren Umfeld des zu den Westalpen ziehenden, ex-französischen Höhentiefs zyklonal geprägt, sodass trotz steigenden Luftdruckes am Boden zunächst viele Wolken die Oberhand behalten.

Dies ändert sich am Mittwoch, wenn das polnische Tief samt Höhentiefkomplex nach Nordosten beziehungsweise Osten abziehen und Raum für einen von Südwesteuropa bis nach Spitzbergen reichenden Rücken schaffen. Großräumiges Absinken auf dessen Vorderseite lässt den Luftdruck am Boden über Mitteleuropa weiter steigen, wodurch eine brückenartige Verbindung zwischen einem atlantischen und einem südskandinavischen Hoch entsteht. Diese weist jedoch nur eine geringe Haltbarkeitsdauer auf, denn schon am späten Mittwochabend greift ein Ausläufer eines kräftigen Tiefdrucksystems über dem Nordatlantik auf den Westen Deutschlands über. Dieses gestaltet den weiteren Verlauf Richtung Wochenende unbeständig, mit einer vorderseitig auf Südwest drehenden Strömung aber recht mild.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 28.09.2010
Die Nacht zum Dienstag offenbart besonders über der Mitte Baden-Württembergs größere Wolkenlücken, später kann sich dort gebietsweise Nebel ausbilden. Richtung Oberschwaben und Allgäu hält sich hochnebelartige Bewölkung, im Norden ziehen von Hessen her dichtere hohe und zunehmend auch mittelhohe Wolkenfelder auf. Sie bringen später zwischen Nordbaden und der Main-Tauber-Region etwas Regen, nach Osten hin mehr als im Westen. Die Temperaturen gehen in der Mitte und im Süden örtlich bis +2 Grad zurück, unter den Wolken im Norden ist es mit Tiefstwerten um +8 Grad milder.

Tagsüber verschiebt sich das Regengebiet unter Abschwächung weiter nach Süden und erreicht am Nachmittag auch das Allgäu. Insgesamt regnet es aber nur noch wenig, in Südbaden bleibt es teilweise sogar ganz trocken. Dort sind Höchsttemperaturen bis +15, sonst nur Werte zwischen +10 und +13 Grad zu erwarten. Der Wind weht schwach aus West bis Nord.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+7 °C +13 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch fällt selten etwas Regen, insbesondere am Nachmittag bestehen Chancen auf größere Wolkenlücken und längere sonnige Abschnitte. Dies hilft den Temperaturen auf die Sprünge, am Rhein können immerhin Werte bis +18 Grad erreicht werden.

Wolkenreicher mit gelegentlichem Regen und kurzen Regenschauern zeigt sich bereits wieder der Donnerstag, an den Temperaturen ändert sich kaum etwas.

Am Freitag leitet nach einem voraussichtlichen freundlichen Tagesverlauf neuer, kräftigerer Regen in ein insgesamt wechselhaftes und recht windiges Wochenende über.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
29.09.2010
Donnerstag
30.09.2010
Freitag
01.10.2010
Samstag
02.10.2010
+9 °C | +17 °C
+10 °C | +16 °C
+8 °C | +19 °C
+11 °C | +19 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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