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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 23.09.2010, 21:15 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Jahreszeitenwechsel +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Mit etwa 24 Stunden Verzögerung zum astronomischen wie kalendarischen Herbstbeginn am Donnerstag, dafür umso prägnanter und nachhaltiger stellt sich nach einigen spätsommerlichen Tagen die Großwetterlage über Mitteleuropa um und die Weichen auch beim aktuellen meteorologischen Geschehen eindeutig Richtung Spätjahr. Am Mittwoch nur im Westen, am Donnerstag teilweise auch im Norden konnten bei viel Sonnenschein altweibersommerliche Höchsttemperaturen um +25 Grad gemessen werden; auf dem Trierer Petrisberg beispielsweise +25,9 Grad (Mittwoch) und in Lahr +25,5 Grad (Donnerstag). Ein durchaus ansprechendes Finale des Kalendersommers also, dem ab Freitag ein deutschlandweit nasser und deutlich kühlerer Witterungsabschnitt folgt.

Die spätseptemberliche Wärme ist einerseits einem mächtigen Hochdruckrücken, der große Teile Europas im Laufe der Woche von West nach Ost samt einem zugehörigen Bodenhoch überwandert hat, zum anderen aber auch einem nordwesteuropäischen Tiefdrucksystem mit korrespondierenden Höhentrog zu verdanken. Am Donnerstagabend liegen das Bodentief mit Zentren über der westlichen Nordsee und Südnorwegen und der Schwerpunkt des Bodenhochs bereits weit östlich vom mitteleuropäischen Raum über der südlichen Ukraine. Dazwischen wird mit einer südwestlichen Strömung warme, allmählich aber auch deutlich feuchtere Luft nach West- und Mitteleuropa gelenkt. Die gesamte Anordnung, bestehend aus dem Rücken im Osten und dem vom Nordmeer bis zur Biskaya reichenden Trog im Westen, verlagert sich zögernd ostwärts. Damit nähert sich auch die Kaltfront des sein Zentrum über dem Skagerrak etablierenden Tiefs Deutschland von Westen her an. Dieser vorgelagert lässt sich am Donnerstagabend eine Konvergenzlinie analysieren, entlang derer sich von Benelux bis nach Südfrankreich teilweise kräftige Gewitter ausgebildet haben, die aktuell auf den äußersten Westen Deutschlands übergreifen. Auch diesbezüglich erinnert die Lage an ein typisch sommerliches Szenario. Mit zunehmender Abkühlung der unteren Schichten schwächen sich die Gewitter im Laufe der Nacht allerdings ab, übrig bleibt ein sich langsam nach Osten voranarbeitendes Band mit schauerartigen, örtlich auch noch gewittrigen Regenfällen. Es wird im Laufe des Freitags von der nachfolgenden Kaltfront eingeholt, die sich zur Mittagszeit von Nord nach Süd über die Westhälfte Deutschlands erstreckt. Großräumige Hebungsantriebe auf der Vorderseite des markanten südlichen Höhentrogteils sowie ein in Teilen durch die Kaltfront selbst - Sonne und Wärme im präfrontalen Bereich, starke Bewölkung und Regen im Umfeld der Front und dahinter - aufgebauter, großer Temperaturgradient zwischen Ost und West und damit verbundenes Aufsteigen der Luft sorgen verbreitet für kräftige Regenfälle. Derweil schnürt sich der angesprochene südliche Part des Höhentroges ab und wandert als kleinräumiges Höhentief bis Samstagfrüh nach Norditalien. Dort interagiert es mit einem vom westlichen Mittelmeer nordostwärts ziehenden Bodentief, das unter Verstärkung im Laufe des Wochenendes einem Vb-artigen Kurs über Südost- und Osteuropa nach Norden folgt. Großflächige Aufgleit- und damit Hebungsprozesse mit daraus resultierenden, verbreiteten Regenfällen erfassen dabei auch große Teile der Bundesrepublik.

Gleichzeitig zu dem Abschnürungsvorgang über Südfrankreich vollzieht sich über Südnorwegen im Umfeld des dort liegenden Bodentiefs ein weiterer Cut-Off, sodass ein zwar kleinräumiges, aber hochreichendes und allmählich südwärts driftendes Tief entsteht. Als etwas unübersichtlich entpuppt sich dann das Bild der über Mitteleuropa involvierten Frontensysteme, zumal die verschiedenen Wettervorhersagemodelle bei der Berechnung der weiteren Entwicklung zu teilweise gravierend unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Am plausibelsten erscheint derzeit, dass die umgebogene Okklusion des kleinen hochreichenden Tiefs am Samstag den Nordwesten des Landes mit polarer Meereskaltluft erreicht. Der Hauptvorstoß der Kaltluftmasse zielt jedoch auf die Britischen Inseln und Frankreich. Die ursprüngliche Kaltfront kommt über Süddeutschland beschleunigt nach Osten voran, wird aber nach Norden hin in die Zirkulation des Tiefs über Benelux einbezogen und somit wieder etwas nach Westen rückläufig. In ihrer Umgebung muss auch zu Beginn der nächsten Woche noch mit länger andauernden Regenfällen gerechnet werden, sonst dominiert in der sich überall durchsetzenden kühleren Luft wechselhaftes Wetter.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 24.09.2010
Meist nur einige hohe Wolkenfelder zeigen sich in der Nacht zum Freitag über der Osthälfte Baden-Württembergs, sonst kommen von Frankreich her allmählich mehr und kompaktere Wolken auf. In Baden können bereits erste Regenschauer, vielleicht auch ein kurzes Gewitter niedergehen, sonst bleibt es noch trocken. Die Temperaturen sinken unter den Wolken am Rhein kaum unter +15, sonst auf Tiefstwerte zwischen +13 und +8 Grad.

Tagsüber scheint nahe Bayern teilweise noch längere Zeit die Sonne, sonst breiten sich von Westen her Regenfälle aus. Sie erfassen am Nachmittag dann auch den äußersten Osten und Südosten. Mitunter regnet es schauerartig verstärkt und kräftig. Mit Hilfe der Sonne und einer leichten Föhnkomponente steigen die Temperaturen am Bodensee und im Allgäu nochmals auf Höchstwerte um +20 Grad, im Regen werden maximal +14 bis +17 Grad erreicht. Der Wind weht meist nur schwach bis mäßig, lebt aber mit Frontpassage böig auf und dreht von Süd auf West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+14 °C +17 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Schwierig gestaltet sich die Prognose für das Wochenende, vor allem hinsichtlich Lage, Andauer und Intensität der zu erwartenden Niederschläge. Zu unterschiedlich fallen die Ergebnisse der verschiedenen Computerrechnungen sowohl im Vergleich miteinander als auch in den aufeinanderfolgenden Läufen ein und desselben Vorhersagemodells aus. Tendenziell regnet es am Samstag länger anhaltend und gebietsweise ergiebig; zum Sonntag stellt sich eher wechselhaftes Wetter mit Schauern, aber auch einigen Wolkenauflockerungen ein. Die Temperaturen bewegen sich tagsüber bei Werten um +15 Grad. Die nächtlichen Minima hängen insbesondere in der Nacht zum Sonntag entscheidend von den Bewölkungsverhältnissen ab.

Auch zu Beginn der neuen Woche bleibt es insgesamt unbeständig und kühl.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
25.09.2010
Sonntag
26.09.2010
Montag
27.09.2010
Dienstag
28.09.2010
+10 °C | +15 °C
+8 °C | +14 °C
+7 °C | +15 °C
+5 °C | +15 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung