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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 20.09.2010, 21:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Altsommerliches Weiben im jungen Herbst +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Statistisch belegt stellt sich überdurchschnittlich häufig im September und Oktober, im jungen Herbst also, in Mitteleuropa eine stabile Hochdruckwetterlage ein. Warme Luft sorgt dabei tagsüber für ein von vielen als angenehm empfundenes Temperaturniveau; in den zu dieser Jahreszeit ob des rapide sinkenden Sonnenstandes rasch länger werdenden Nächten kühlt die Luft unter klarem Himmel dagegen stark aus. Wenn die durch den Abkühlungsprozess überschüssige Feuchtigkeit zu Tau kondensiert, werden im morgendlichen Licht des Sonnenaufgangs benetzte Spinnweben auf Wiesen und an Wäldern besonders gut sichtbar. Der Begriff "Altweibersommer" leitet sich vom altdeutschen "Weiben" für das Knüpfen von Spinnweben ab, wobei sich das vorangestellte "Alt" auf den Herbst bezieht. Als "Junger Weibersommer" wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Frühling bezeichnet, in dem bei entsprechender Wetterlage ähnliche Bedingungen wie im Herbst auftreten.

Nachdem der Süden Deutschlands schon seit Ende der vergangenen Woche in den Genuss sonniger, wenngleich etwas unterdurchschnittlich temperierter Tage kommt, setzt sich kurz vor dem kalendarischen Herbstanfang im ganzen Land sonnenscheinreiches und zunehmend warmes Wetter durch. In der Nacht zum Dienstag fällt im Norden letzter Regen, der einem mit seinem Zentrum über Südschweden und die Ostsee nach Südfinnland ziehenden Tiefdruckgebiet geschuldet ist. Dessen Kaltfront dringt bis zum Morgen ins norddeutsche Tiefland vor, wird dann aber als Warmfront eines Tiefdrucksystems bei den Britischen Inseln rasch wieder nach Nordosten rückläufig. Zu dem sich in den Süden Finnlands aufmachenden Tief korrespondiert ein markanter kurzwelliger Höhentrog, der mit seiner Achse rasch nordostwärts schwenkt und das Tief am Boden überläuft. Entsprechend hat dieses den Höhepunkt seiner Entwicklung bereits überschritten und schwächt sich im weiteren Verlauf ab. Dem Kurzwellentrog folgt ein breiter Hochdruckrücken nach, der sich im Zuge massiver Warmluftadvektion vor einem ostatlantischen Langwellentrog weit nach Norden aufwölbt und am Mittwoch unmittelbar über Mitteleuropa zum Liegen kommt. Großräumige Absinkbewegungen der Luft auf seiner Vorderseite lassen den Druck am Boden steigen, ein Schwerpunkt des Hochs kristallisiert sich dabei bis Mittwoch über dem östlichen Mitteleuropa heraus. Mit einer südlichen Strömung an der Westflanke dieses Hochs addiert sich zu der Erwärmung durch Absinken ein advektiver Beitrag, sodass die Temperaturen bis Donnerstag in nahezu ganz Deutschland tatsächlich nochmals auf über +20, am Rhein sogar bis +25 Grad ansteigen. Da die herangeführte Luft insgesamt aber auch recht feucht ist, muss in den Frühstunden - Stichwort starkes Auskühlen unter klarem Himmel in länger werdenden Nächten - neben Tau- zunehmend mit Nebel- und Hochnebelbildung gerechnet werden.

Durch mehrere Abtropfungsprozesse modifiziert nähert sich zum Freitag der ehemals ostatlantische Langwellentrog dem europäischen Kontinent an. Der Rücken wird nach Osten abgedrängt und somit können auf der Vorderseite des Troges erste kurzwellige Anteile in der südwestlichen Höhenströmung nach Nordosten ablaufen. Aufgrund der nicht sonderlich großen Strömungsgeschwindigkeiten halten sich die durch sie initiierten Hebungsantriebe in Grenzen, können am Donnerstagnachmittag aber dennoch örtliche Schauer auslösen. Am Freitag selbst passiert dann die Kaltfront des voraussichtlich über Norddeutschland ostwärts ziehenden Tiefdrucksystems Deutschland von West nach Ost und leitet einen unbeständigen und deutlich kühleren Witterungsabschnitt ein.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 21.09.2010
Von ein paar wenigen Wolkenfeldern nicht ganz verschont bleibt in der kommenden Nacht der Norden Baden-Württembergs, nach Süden hin zeigt sich ein sternenklarer Himmel. Gegen Morgen bildet sich teilweise dichter Nebel aus, prädestiniert dafür sind die Gebiete an Donau, Rhein und Bodensee. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +8 und +4 Grad und damit etwas höher als in den vergangenen Nächten.

Am Dienstag lösen sich Nebel und Hochnebel am Morgen rasch auf. Danach - ohne die grauen Schleier natürlich von Anfang an - scheint die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel herab. Entlang des Rheins schraubt sich das Quecksilber örtlich bis auf +23 Grad, sonst werden meist Höchstwerte zwischen +18 und +21 Grad erreicht. Der Wind weht schwach aus östlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+6 °C +22 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Mittwoch und Donnerstag setzen nicht nur in Baden-Württemberg das sonnenscheinreiche, anfangs mitunter aber neblige Spätsommerwetter fort und hinsichtlich der Temperaturen gegenüber Dienstag noch das ein oder andere Grad drauf. Am Rhein könnte es noch einmal für einen Sommertag reichen. Am Donnerstagnachmittag und -abend muss jedoch - wenn zunächst auch nur vereinzelt - mit ersten Schauern gerechnet werden.

Am Freitag kommen von Westen her schauerartige, örtlich auch gewittrige Regenfälle auf. Damit verbunden ist eine spürbare Abkühlung; je nachdem, ob es bereits am Morgen oder erst gegen Mittag zu regnen beginnt, liegen die Temperaturen nur bei +15 oder nochmals um +20 Grad.

Das Wochenende wird dann voraussichtlich unbeständig und recht kühl.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
22.09.2010
Donnerstag
23.09.2010
Freitag
24.09.2010
Samstag
25.09.2010
+8 °C | +24 °C
+10 °C | +25 °C
+14 °C | +18 °C
+11 °C | +17 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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