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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 16.09.2010, 22:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Meist sonniges, aber recht frisches Wochenende +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Genau eine Woche zu früh machte sich am Mittwochabend und in der Nacht zum Donnerstag ein kleines, aber intensives Randtief eines nordeuropäischen Tiefdruckkomplexes auf den Weg über die Nordsee und Dänemark nach Osten, um offiziell zum ersten Herbststurm der Saison gekürt zu werden. "Imogen", so der vor allem auf den Britischen Inseln beliebte Name des Tiefs, brachte speziell dem Küstenumfeld der Nordsee schwere Sturm- und einzelne orkanartige Böen bis 115 km/h in Büsum. In den nächsten Tagen bleibt dem Norden Deutschlands das windige - am Freitag auch nochmals stürmische - und wechselhafte Wetter erhalten, Böen in diesem Größenordnungsbereich sind aber nicht mehr zu erwarten. Deutlich ruhiger geht es im Süden zu.

Wesentlich vertrauter als "Imogen" klingt der Name des zugehörigen Zentraltiefs - "Hiltrud" -, das gemäß Analyse am späten Donnerstagabend mit seinem Zentrum an der westnorwegischen Küste zu finden ist. Es unterliegt einem imposanten und breiten, ganz Nord- und Teile Mitteleuropas überdeckenden Langwellentrog, der sich aufgrund seiner Wellenlänge nur äußerst langsam verlagert und darüber hinaus ständig von Nordwesten her regeneriert wird. Dies geschieht in Form von kurzwelligen Troganteilen, die den Langwellentrog an seiner Südflanke umrunden. Unweigerlich passieren sie dabei Deutschland von West nach Ost und tragen somit maßgeblich zu einem vor allem im Norden unbeständigen Witterungscharakter bei. Nicht immer sind diese Randtröge - wie häufig zu beobachten - als einheitliche Linie oder in gebogener Form von Nord nach Süd ausgerichtet, sondern weisen einen gewissen Versatz respektive einen Nord- und Südteil auf, was die Identifizierung teilweise erschwert. Auf der Vorderseite eines solchen, in seinem Südteil zurückhängenden Randtrog lösen großräumige Hebungsvorgänge aktuell linienartig angeordnete, schauerartige Regenfälle über Benelux und dem Westen Deutschlands aus. Während den äußersten Norden in der Nacht zum Freitag und am Freitagvormittag - dann in Verbindung mit einem zum Oslofjord ziehenden Randtief - weitere Troganteile tangieren, schwenkt der beschriebene Südteil erst in der zweiten Tageshälfte zusammen mit einem dritten, den Norden überquerenden Kurzwellentrog ostwärts. Dabei weitet sich die Schauertätigkeit vorübergehend auch auf den Süden Deutschlands aus. Abgesetzt von all den Randtrögen und Teiltiefs beschäftigt eine über den Alpenraum verlaufende Luftmassengrenze den äußersten Süden des Landes. Eine an dieser entstehende Welle schiebt den Frontenzug auf ihrer Vorderseite etwas nach Norden, wodurch im Allgäu und im bayerischen Alpenvorland Regenfälle aufkommen. Im Laufe des Wochenendes verlagert sich der gesamte nordeuropäische Tiefdruckkomplex samt Langwellentrog in der Höhe in Richtung Nordosten. Dabei dominiert am Samstag im Norden noch wechselhaftes Schauerwetter, zum späten Sonntag bezieht ein von Westen nahendes Randtief mildere Atlantikluft in die Zirkulation ein. Sein Frontensystem sorgt dann voraussichtlich für flächendeckenderen Regen. Die Südhälfte Deutschlands profitiert dagegen von einem weit nach Osten vorgeschobenen Keil des Azorenhochs, der hier für weitgehend ruhiges und unter dem Strich sogar recht sonniges Wetter verantwortlich zeichnet. Die bereits eingeflossene und weiter zuströmende polare Kaltluft kann sich bei überwiegend klarem Himmel allerdings in für Mitte September äußerst kalten Nächten offenbaren; gebietsweise sind leichter Frost und örtlich Tiefstwerte in Nähe der Dekadenrekordmarken möglich.

Zu Beginn der kommenden Woche wird der Trogkomplex endgültig nach Nordosten abgedrängt. Von Westen her rückt ein Hochdruckrücken nach, der auch dem Norden allmählich freundlicheres und besonders dem Südwesten deutlich wärmeres Wetter beschert.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 17.09.2010
Dichte Wolken ziehen in der Nacht zum Freitag über den Süden Baden-Württembergs hinweg, Richtung Bodensee und Allgäu fallen später einige Regentropfen. Auch nahe Hessen und zur nordbayerischen Grenze hin kann es hier und da nass werden. Die Tiefsttemperaturen liegen bei +10 Grad am Rhein und +6 Grad zwischen Schwäbischer Alb und Bodensee.

Tagsüber wechseln sich locker mit stärker bewölkten Phasen ab, mancherorts gehen kurze Regenschauer nieder. In Oberschwaben und im Allgäu bleibt der Himmel am Vormittag meist noch bedeckt, stellenweise fällt etwas Regen. Zum Nachmittag schaut dann aber auch dort für einige Momente die Sonne hervor. Die Temperaturen ändern sich gegenüber Donnerstag nur unwesentlich und erreichen Maxima meist zwischen +13 und +17 Grad mit den höheren Werten am Rhein. Der Wind weht mäßig bis frisch mit örtlich starken Böen aus Südwest bis West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+10 °C +17 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Wochenende scheint nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder oftmals die Sonne, jeweils im Tagesverlauf entwickeln sich einige Schönwettercumuli. Dichtere hohe Wolkenfelder können sich zeitweise vor allem Richtung Süden zeigen. Tagestemperaturen um +15 Grad stehen nächtliche Tiefstwerte von zum Teil unter +5 Grad gegenüber, örtlich droht erster leichter Frost.

Montag und Dienstag bleibt es bei ansteigenden Temperaturen insgesamt sonnig und trocken.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
18.09.2010
Sonntag
19.09.2010
Montag
20.09.2010
Dienstag
21.09.2010
+5 °C | +16 °C
+4 °C | +17 °C
+7 °C | +20 °C
+8 °C | +22 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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