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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 13.09.2010, 21:15 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Herbstliche Sturmprobe im Norden - ruhigeres Süddeutschland +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Mit Spitzenwerten bis +25,9 Grad im badischen Waghäusel-Kirrlach gab der Spätsommer am letzten Ferienwochenende vielleicht auch sein letztes Stelldichein in Deutschland. Neben dem Süden und der Mitte kam am Sonntag auch der Nordosten auf sonnige Kosten, so fehlte selbst in Greifswald mit einem Maximum von +23,9 Grad nicht viel zu einem nochmaligen Sommertag. Standesgemäß endete die kurze warme Episode mit einem markanten Kaltfrontdurchgang, der vor Augen führte, dass - eine entsprechende Luftmasse vorausgesetzt - auch Mitte September noch kräftige Gewitterentwicklungen bis in den Unwetterbereich hinein möglich sind. In der Nähe von Hannover standen nach intensiven Regengüssen Straßen unter Wasser; im Raum Karlsruhe fielen bis zu 25 mm Regen, etwa am meteorologischen Messmast im Forschungszentrum nördlich der Stadt.

Am Montagabend erstreckt sich die Kaltfront - sie gehört zu einem mittlerweile arg abgeschwächten Tief mit Zentrum über der Barentssee - über das östliche und südöstliche Mitteleuropa hinweg nach Mittelitalien. Dahinter floss ein Schwall kühler Meeresluft ein, die unter den Einfluss einer von den Azoren über die Biskaya und Frankreich bis nach Osteuropa vorgestoßenen Hochdruckzone geraten ist. Sämtliche Blicke sind aber bereits wieder nach Westen und Nordwesten gerichtet, wo sich bei Island ein umfangreiches und kräftiges Tiefdrucksystem in Stellung gebracht hat. Es unterliegt einem ausgeprägten und an seiner Südflanke im Übergangsbereich zu hohem Geopotenzial über dem östlichen Nordatlantik einen großen Gradienten aufweisenden Höhentrog, der sich zusammen mit dem System am Boden bis Mittwoch nach Osten verlagert und über dem nordeuropäischen Raum manifestiert. Entsprechend der - zunächst in höheren Luftschichten wirkenden - großen Windgeschwindigkeiten greift in der Nacht zum Dienstag massive Warmluftadvektion auf Nordwest- und Norddeutschland über; durch die damit verbundenen großräumigen Hebungsvorgänge ist in ihrem Bereich über Nordwesteuropa bereits ein ausgedehntes Wolken- und Niederschlagsgebiet entstanden. In Bodennähe zieht die den vorderen Bereich der Warmluft markierende Warmfront bis Mittag über den Norden und die Mitte Deutschlands ostwärts. Ihr folgt von Norden her die Kaltfront des imposante Ausmaße annehmenden Tiefdrucksystems nach, die im Laufe des Abends die Nordseeküste und bis Mittwochfrüh etwa den Mittelgebirgsraum erreicht. Unter zunehmend höhenströmungsparalleler Lage kommt sie dann aber nur noch zögernd weiter nach Süden und erst in der Nacht zum Donnerstag bis zu den Alpen voran. Mit ihr frischt der im Norden ohnehin schon kräftig wehende Wind weiter auf, wobei mit Passage der Front durch vertikales Durchmischen der Luft zunehmend Sturm-, im Umfeld eines zusätzlich ostwärts schwenkenden Randtroges vor allem Richtung Nordosten auch einzelne schwere Sturmböen wahrscheinlich werden. Die größere Aufmerksamkeit sollte aber einem weiteren, am Mittwochabend und in der Nacht zum Donnerstag Dänemark und den Norden Deutschlands querenden Randtrog geschenkt werden, der bereits 24 Stunden zuvor über dem Seegebiet zwischen Island und den Britischen Inseln eine markante Randtiefentwicklung initiiert haben wird. Dieses Tief zieht mit einem je nach Modell erwarteten Kerndruck zwischen 990 und 980 Pa voraussichtlich über die Nordsee und Dänemark zur Ostsee und beschert dem Norden Deutschlands den ersten frühherbstlichen Sturm.

Auch in der zweiten Wochenhälfte bleibt der mächtige, ganz Nordeuropa überspannende Höhentrog erhalten. An seiner Südflanke mit der kräftigen Oberströmung nach Osten gesteuerte Randtröge beeinflussen vor allem den Norden Deutschlands und lösen in hochreichend kalter und labil geschichteter Luft zahlreiche Schauer aus. Nach Süden hin ist die Luft zum einen wärmer, andererseits macht sich hier schwacher Hochdruckeinfluss bemerkbar, der für einen insgesamt freundlicheren Wettercharakter sorgt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 14.09.2010
Von Westen her breiten sich in der Nacht zum Dienstag zunehmend hohe Wolkenfelder über Baden-Württemberg aus. Naturgemäß bringen diese jedoch keinen Regen. Etwas kompakter werden die Wolken gegen Morgen im Norden, aber auch dort bleibt es weitgehend trocken. Im Süden bildet sich im Laufe der Nacht stellenweise Nebel aus. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +10 Grad in Nordbaden und örtlich unter +5 Grad südlich der Donau.

Der Tag beginnt vielerorts mit starker Bewölkung, mit der die Sonne am Vormittag zum Teil große Mühe hat. Lediglich nach Süden hin zeigt sie sich bereits häufiger. Im Laufe des Nachmittages bestehen dann auch im Norden gute Chancen auf längere sonnige Abschnitte. Die Höchsttemperaturen liegen meist zwischen +17 und +20, entlang des Rheins sind mit Sonnenunterstützung bis +22 Grad möglich. Der Wind weht mäßig, nach Norden hin auch frisch mit starken Böen aus Südwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+11 °C +22 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Bei einem stark bis stürmisch auffrischenden Südwestwind zieht am Mittwoch ein Regengebiet von Nordwest nach Südost über Baden-Württemberg hinweg. Größere Niederschlagsmengen sind dabei allerdings nicht zu erwarten.

Am Donnerstag fällt vor allem nahe der Alpen etwas Regen, sonst stehen sonnige und wolkige Abschnitte einander häufig pari gegenüber.

Freitag und Samstag gestalten sich ebenfalls wechselnd wolkig, Schauer bleiben meist die Ausnahme. Ein etwas erhöhtes Regenrisiko besteht jedoch weiterhin im Süden. Die Temperaturen pendeln zwischen frühherbstlich-frisch am Tage und doch recht kalt in den Nächten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
15.09.2010
Donnerstag
16.09.2010
Freitag
17.09.2010
Samstag
18.09.2010
+14 °C | +17 °C
+10 °C | +18 °C
+8 °C | +18 °C
+5 °C | +17 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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