Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 06.09.2010, 21:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Regen aus Südwest +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Erste kalte Nächte bei gleichzeitig noch sonnigen und recht warmen Tagen sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Sommer nicht nur rein meteorologisch betrachtet allmählich zu Ende geht. Bereits die Nacht zum vergangenen Freitag brachte Quickborn nördlich von Hamburg den ersten Frost in einer Messhöhe von 5 cm über dem Erdboden. Verbreitet einstellige Werte wurden in der Nacht zum Montag registriert, vor allem nordöstlich von Weser und Elbe gingen die Temperaturen vielerorts unter die +5-Grad-Marke zurück. Marnitz in Mecklenburg-Vorpommern unterbot mit einem Tiefstwert von +4,0 Grad gar seinen mehr als 50 Jahre alten Rekord für die erste Septemberdekade.

Die herbstlich kalten Nächte sind nun bis auf Weiteres erstmal passé - ebenso allerdings die sonnigen und warmen Tage. Dabei hat sich das Strömungsmuster in der mittleren und höheren Troposphäre über dem atlantisch-europäischen Raum gegenüber dem Wochenende auf den ersten Blick nur wenig verändert. Die am Donnerstag an dieser Stelle erwähnte Omega-Struktur mit einem umfangreichen und bis in große Höhen reichenden Hochdruckgebiet über Nordeuropa sowie zwei flankierenden Trögen zu dessen Linken im Westen und zu seiner Rechten im Osten hat nach wie vor Bestand. Eben diese beiden Tröge - im enger gefassten Sinne handelt es sich zumindest bei dem Gebilde im Osten um ein eigenständiges Höhentief - jedoch zeichnen nun für eine Umstellung der Lage verantwortlich. Zum einen schwenken um das Höhentief mit Zentrum über Polen kurzwellige Randtröge über Mitteleuropa nach Süden und Südwesten, andererseits stößt der atlantische Höhentrog südostwärts Richtung Frankreich und südwestliches Mittelmeer vor. Auf diese Weise ist bereits am Montagabend über Südskandinavien und dem äußersten Norden Deutschlands eine Rinne im Geopotenzialfeld der oberen Troposphäre entstanden. Weiter im Süden lässt sich noch ein Rücken ausmachen, der teils ein Relikt des ehemals mit dem Höhenhoch in Verbindung stehenden hohen Geopotenzials darstellt und teils sich resultierend aus Warmluftadvektion auf der Vorderseite des nahenden atlantischen Höhentroges neu nach Norden aufwölbt. Er wird allerdings durch das okkludierende Frontensystem des zu dem Höhentrog korrespondierenden Bodentiefkomplexes über dem Nordatlantik und den Britischen Inseln überlaufen. Die in erster Linie der Warmluftadvektion geschuldeten Hebungsvorgänge überwiegen die Absinkvorgänge auf der Vorderseite des Rückens bei Weitem, sodass ausgedehnte Wolken- und Niederschlagsfelder noch in den Abendstunden des Montags von Südwesten her auf Deutschland übergreifen. Am Dienstag erreicht das Frontensystem im Tagesverlauf etwa die Mitte Deutschlands; ein weiteres Vorankommen nach Nordosten wird dann durch das sich mit seinem Schwerpunkt Richtung Baltikum und Nordwestrussland verlagernde Hoch verhindert. Die intensivsten Niederschläge sind jedoch nicht in der Umgebung des Frontensystems, sondern unter der äußerst hebungsaktiven Vorderseite des sich weiter annähernden Höhentroges in potenziell labil geschichteter Luft von Südfrankreich bis zu den Südwestalpen zu erwarten. Besonders mit orografischer Unterstützung können dort bis Mittwochmittag örtlich um 150 mm Regen fallen und Überschwemmungen und Erdrutsche auslösen.

In der zweiten Wochenhälfte schafft es das Frontensystem mühsam und eingebettet in eine quasi von Südgrönland über die Britischen Inseln bis nach Südosteuropa verlaufenden Tiefdruckrinne bis in den Nordosten Deutschlands. Während in dessen Umfeld häufig länger anhaltende Regenfälle niedergehen, gelangt die Westhälfte allmählich in den Bereich der Trogachse und mithin unter die höhenkälteste Luft. Dies bedeutet bei einem kaum geänderten Temperaturniveau in der unteren Troposphäre nichts anderes als eine Labilisierung der vertikalen Luftschichtung, sodass hier vermehrt Schauer und einzelne Gewitter auftreten. Erst zum Wochenende macht sich von Südwesten her wieder Hochdruckeinfluss bemerkbar.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 07.09.2010
Typisch für eine Warmfront überzieht mehrschichtige und dichte Bewölkung am Montagabend ganz Baden-Württemberg. In Mittel- und Südbaden hat bereits Regen eingesetzt, der sich in der Nacht zum Dienstag nach Nordosten ausbreitet. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +14 Grad am Rhein und +8 Grad in Teilen Württembergs.

Nach Durchzug eines ersten Bandes macht der Regen am Morgen und Vormittag nur kurz Pause. Schon gegen Mittag kommen von Frankreich her neue und teilweise schauerartig verstärkte Regenfälle auf. Vor allem im Südschwarzwald kann es kräftig regnen mit Niederschlagsmengen um 30 mm innerhalb von zwölf Stunden. Längere trockene Abschnitte und sogar einige föhnige Lichtblicke gibt es im Allgäu. Dort sind am Nachmittag Temperaturen bis +23 Grad möglich, im Regen werden nur Höchstwerte zwischen +15 und +19 Grad erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig, im Schwarzwald vorübergehend mit starken Böen aus vorherrschend südwestlicher Richtung.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +18 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch bleibt es insgesamt regnerisch, insbesondere in Oberschwaben und im Allgäu regnet es zum Nachmittag kräftig. Vereinzelt kann dann auch mal ein Gewitter eingelagert sein. Längere trockene Abschnitte gibt es im Tagesverlauf in Baden.

Donnerstag und Freitag beginnen jeweils freundlich, später entwickeln sich jedoch zum Teil kräftige Regenschauer. Vor allem am Donnerstag sind diese mancherorts von Blitz und Donner begleitet.

Für das Wochenende skizzieren die verschiedenen Wettermodelle ein sonniges und spätsommerlich warmes Szenario.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
08.09.2010
Donnerstag
09.09.2010
Freitag
10.09.2010
Samstag
11.09.2010
+13 °C | +19 °C
+11 °C | +21 °C
+10 °C | +22 °C
+10 °C | +24 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung