Nach der turbulenten vergangenen Woche mit Gewittern, Rekordregenmengen
und Tornados steht Mitteleuropa am Septemberbeginn ein deutlich
ruhigerer Witterungsabschnitt bevor. Häufig hochdruckdominiert, würde
der Titel der letzten Übersicht auch das Wetter der kommenden Tage
treffend beschreiben und die beiden wesentlichen Merkmale mit sehr
frischen, in der Tat schon frühherbstlich angehauchten Nächten und
meist sonnigen, aber nur mäßig warmen Nachmittagen angemessen
hervorheben.
Das angesprochene Hochdruckgebiet überdeckt am Donnerstagabend weite
Teile Nordwesteuropas und reicht von den Britischen Inseln bis zum
Eismeer. Westlich und östlich dieser Hochdruckzone finden sich ein
Tiefdrucksystem über dem mittleren Nordatlantik - unter anderem
bestehend aus dem ehemaligen Hurrikan "Danielle" - und ein kräftiges
Tief im Bereich Baltikum/Nordwestrussland. In der höheren Troposphäre
bilden sich diese Strukturen in einer entsprechenden Anordnung mit
langwelligen Trögen über dem Atlantik und Mittel- und Osteuropa sowie
einem von Südwesteuropa bis nach Grönland reichenden Hochdruckrücken
ab. In Analogie zu dem griechischen Buchstaben wird eine solche Lage
auch als "Omega-Lage" klassifiziert, wobei sich diese durch die großen
Amplituden der beteiligten Tröge und Rücken und ihrer dadurch bedingten
langsam Verlagerung im Allgemeinen als äußerst stabil erweisen. Dies
trifft auch im aktuellen Fall zu, wobei Mitteleuropa zunächst zwischen
dem Rücken und dem östlichen Trog in einer nordwestlichen und damit
kühlen Strömung zum Liegen kommt. Darin eingelagert lief am heutigen
Donnerstag ein Kurzwellentrog, dessen Vorderkante durch die Kaltfront
eines weit im Nordosten Europas verweilenden Tiefs markiert wird, nach
Südosten ab. Wenig wetteraktiv macht sich diese vornehmlich durch
dichtere Wolkenfelder und örtlich etwas Regen bemerkbar, während im
Bereich des nachfolgenden Troges und eines neuerlichen Schwungs
hochreichend kalter Luft im Nordosten Deutschlands einige kräftige
Schauer und sogar einzelne Gewitter auftraten. Der Trog schwenkt am
Freitag Richtung zentrales Mittelmeer, die Kaltfront bleibt in den als
natürliche Luftmassengrenze fungierenden Alpen hängen. Derweil folgt
von Skandinavien her bereits ein neuer Kurzwellentrog nach; genau
genommen handelt es sich um ein kleines Höhentief, das bis Samstagfrüh
vom Nordkap über Schweden und die südliche Ostsee nach Nordpolen zieht.
In der bereits am Donnerstag eingeflossenen Kaltluft sind dabei
tendenziell aber nur wenig markante Wettererscheinungen zu erwarten -
mit Ausnahme des äußersten Nordostens, wo die Labilität durch das sich
annähernde Höhentief am Abend und in der Nacht zum Samstag soweit
erhöht wird, dass rund um die Ostseeküste auch der ein oder andere
starke und gewittrige Regenschauer niedergehen kann. Am Wochenende
kräftigt sich das Höhentief über Polen noch etwas und übernimmt den
südlichen Part des osteuropäischen Langwellentroges. Gleichzeitig
steigt der Luftdruck durch das sich etwas weiter nach Osten bewegende
Hoch über dem skandinavischen Raum. An seinem Südrand wird von
Nordosten her weiterhin kühle, im Verlauf aber auch zunehmend trockene
Luft nach Deutschland advehiert.
Dieses Grundmuster ändert sich allmählich zu Beginn der kommenden
Woche, wenn sich aus dem atlantischen Langwellentrog ein umfangreicher
Höhentiefkomplex löst und sich Richtung Westeuropa aufmacht. Auf dessen
Vorderseite dreht die Strömung über Mitteleuropa auf Süd und Südwest,
womit dann wärmere, aber auch feuchtere Luftmassen zum Dienstag die
Südwesthälfte Deutschlands erreichen.
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