Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 30.08.2010, 22:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Laue Tage, lausig kalte Nächte +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Rekordregenmengen im Münsterland und in Niedersachsen, Tornados an der Ostsee, der erste Schnee auf den Mittelgebirgsgipfeln und neue Rekordtiefsttemperaturen für August - dieser Tage lässt sich beim mitteleuropäischen Wettergeschehen leicht der Überblick verlieren. Doch der Reihe nach. Schon fast in Vergessenheit geraten sind die ergiebigen Regenfälle vom vergangenen Donnerstag/Freitag, die bis Freitagfrüh in einem schmalen Streifen von der niederländischen Grenze bis in den Raum Hannover 24-stündige Niederschlagsmengen im dreistelligen Millimeterbereich brachten. Die höchste Summe wurde an der Station Steinfurt-Burgsteinfurt, etwa 30 Kilometer nordwestlich von Münster gemessen. 162 mm bedeuteten fast das Zweieinhalbfache der sonst üblichen Menge im August. Auf den Plätzen folgten Ahaus mit 151 mm und der Flughafen Münster/Osnabrück mit 140 mm.

Das für die Wassermassen verantwortliche Tief leitete nach dem zumindest südlich der Mainlinie hochsommerlich warmen, angesichts der aktuellen Temperaturen aber wahrscheinlich noch viel mehr in Vergessenheit geratenen Donnerstag eine nachhaltige Abkühlung ein, die ihren vorläufigen Tiefpunkt am heutigen Montag erreicht hat. Die ersten Schneeflocken der deutschen Mittelgebirge in der neuen Wintersaison gebührten um 5 Uhr am Morgen dem Feldberg im Schwarzwald, später zogen Fichtelberg und Großer Arber nach. Für eine Schneedecke reichte es allerdings noch nirgendwo. Die kräftigen Niederschläge bewirkten eine nicht zu vernachlässigende Verdunstungsabkühlung der ohnehin kalten Luft, sodass an drei Stationen in Deutschland neue Rekordtiefsttemperaturen für August ermöglicht wurden. In Oldenburg (+5,2 Grad), auf dem Brocken (+0,9 Grad) und auf der Wasserkuppe (+1,8 Grad) war es im achten Monat des Jahres seit Beginn der Messungen nie so kalt gewesen.

Das für Regen und Schnee am Montag zuständige Tief initiierte den zweiten Kaltluftvorstoß und entstand am Sonntag über der Nordsee. Wenig Trost bei herbstlichem Temperaturgefühl dürften Vielen die zwischenzeitlich schön anzuschauenden Strukturen auf Satelliten- und Niederschlagsradarbildern gespendet haben mit beeindruckend verwirbelten Wolken- und Regenbändern mitten über Deutschland. Diese markierten die um den mittlerweile über dem polnisch-tschechischen Grenzgebiet angekommenen Tiefkern gewundene Okklusion, an der die Niederschläge aufgrund von relativ gesehen etwas wärmerer Luft in niederen Troposphärenschichten und gleichzeitig anwesender Höhenkaltluft in labiler Schichtung zum Teil konvektiv verstärkt fielen. Noch in der Nacht zum Dienstag löst sich das Tief auf, dafür bildet sich auf der Vorderseite des zugehörigen und ganz Mitteleuropa überdeckenden Höhentroges über Ungarn und der Slowakei ein neues, kräftiges Tief. Es zieht bis Mittwoch mit seinem Zentrum allmählich in nordöstliche Richtung und bringt vor allem dem Südosten Polens, dem Westen der Ukraine und Teilen Weißrusslands starke Regenfälle. Für Deutschland gewinnt dagegen ein Hoch mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln an Bedeutung, das - gestützt durch einen westeuropäischen Hochdruckrücken - seinen Einfluss am Dienstag bis zu den Alpen ausdehnt. Während dort aus einer nördlichen Anströmung jedoch noch länger andauernde Regen-, oberhalb 1.500 bis 2.000 Meter Schneefälle resultieren, lockern besonders in der Westhälfte Deutschlands die Wolken allmählich auf. Nahe dem Trogzentrum, repräsentiert durch ein kleines eingelagertes Höhentief über der Slowakei, bleibt der Osten noch zyklonal beeinflusst mit weiterem Regen und Regenschauern. Der Rücken macht auf den ersten Blick einen stabilen Eindruck, wird zum Donnerstag aber von einem Kurzwellentrog überlaufen und rasch abgebaut. Gleichzeitig wirksame Kaltluftadvektion dämpft allerdings größere Vertikalbewegungen, sodass sich markantere Wettererscheinungen auf einige Schauer, vielleicht auch mal ein kurzes Gewitter in der Nähe der höhenkältesten Luft im Nordosten Deutschlands beschränken.

Der Kurzwellentrog regeneriert zusammen mit einem weiteren, von Norden heranschwenkenden kurzwelligen Anteil gewissermaßen den bis dahin über Osteuropa liegenden Höhentrog vom Wochenanfang, der samt des eingelagerten Höhentiefs zum Wochenende dann aber doch beschleunigt nach Nordosten abwandert. Als hartnäckiger dürfte sich das an seine Stelle getretene Trogsystem erweisen, das in Verbindung mit einem neuen Rücken über Westeuropa die nördliche Höhenströmung zunächst aufrechterhält. Auch bodennah sind am Rande des korrespondierenden Hochs, das sich über Südskandinavien positioniert, vorerst keine massiven Warmlufttransporte nach Mitteleuropa zu erwarten. Dies ändert sich frühestens zum Beginn der nächsten Woche.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 31.08.2010
Von Nordwesten her werden die Regenschauer in der Nacht zum Dienstag in der Nordhälfte Baden-Württembergs allmählich seltener und schwächer. Südlich der Donau, speziell nahe der Alpen, fällt dagegen noch längere Zeit schauerartig verstärkter und teilweise kräftiger Regen. Immerhin noch knapp zweistellige Tiefstwerte sind in Nordbaden zu erwarten, sonst können am Morgen meist zwischen +9 und +6, auf dem Feldberg +2 Grad gemessen werden.

Der Tag beginnt fast überall stark bewölkt, hier und da fällt am Vormittag etwas Regen. Etwas kräftiger regnet es zunächst noch im Allgäu. Im Tagesverlauf gebieten die Wolken der Sonne ihren Platz und es bleibt dann überall trocken. Entlang des Rheins verabschiedet sich der August mit Höchsttemperaturen von +18, örtlich +19 Grad; sonst werden +13 bis +17 Grad erreicht. Der auf nördliche Richtungen drehende Wind lässt gegenüber Montag deutlich nach und weht nur noch schwach bis mäßig.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+9 °C +18 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nach einer weitgehend klaren Nacht könnte der meteorologische Herbst am Mittwoch vor allem im Allgäu mit morgendlichem Frost und neuen frühsportlichen Aktivitäten wie Scheibenkratzen beginnen. Aber auch sonst sinken die Temperaturen in für einen ersten September tiefblaue Bereiche um +5 Grad. Bei viel Sonnenschein wird es tagsüber rasch wärmer, mehr als +16 bis +20 Grad dürfen allerdings nicht erwartet werden.

Einige hohe und mittelhohe Wolkenfelder ziehen am Donnerstag am Himmel entlang, dabei bleibt es jedoch trocken und phasenweise auch sonnig.

Freitag und Samstag sind örtlich wieder einige Schauer mit von der Partie, im Wesentlichen ändert sich am freundlichen Gesamteindruck aber nur wenig. Mit viel Mühe klettern die Temperaturen tagsüber ein oder zwei Stufen nach oben, die nächtlichen Tiefstwerte rangieren dagegen weiterhin im je nach Lage und persönlichem Empfinden recht frischen bis ganz kalten Bereich.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
01.09.2010
Donnerstag
02.09.2010
Freitag
03.09.2010
Samstag
04.09.2010
+6 °C | +20 °C
+7 °C | +21 °C
+9 °C | +21 °C
+8 °C | +22 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung