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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 26.08.2010, 19:00 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Freitag Unwettergefahr - danach sehr kühl +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Noch einmal hat am heutigen Donnerstag sehr warme Luft subtropischer Herkunft den Weg nach Mitteleuropa gefunden und im Süden Deutschlands regional hochsommerliche Temperaturen von +30 Grad und mehr ermöglicht, beispielsweise in Karlsruhe (Hertzstraße). Ende August dürfen solche Temperaturen hierzulande zu fortgeschrittener Jahreszeit bereits durchaus als "hoch" gewürdigt werden. Naturgemäß anders sieht das in südlicheren Gefilden, beispielsweise im Süden Spaniens aus, wo am Mittwoch etwa in Sevilla ein Maximum von +40,5 Grad gemessen wurde. Bis in die nächste Woche hinein bleibt es dort heiß mit Tagestemperaturen jenseits der +40-Grad-Marke, während sich in Mitteleuropa die Wärme und der aus meteorologischer Sicht letzte Sommermonat mit gebietsweise unwetterartigen Regenfällen und zum Ende reichlich frisch verabschiedet.

Warmluftvorstöße der momentanen Ausprägung können im Spätsommer fast nur noch in Verbindung mit kräftigen Tiefdruckgebieten erfolgen, welche die subtropischen Luftmassen auf ihrer Vorderseite weit nach Norden lenken. Ein solches Tief liegt mit seinem Zentrum am Donnerstagabend über dem Ärmelkanal; genauer handelt es sich um eine längliche und vom Ostatlantik über den Ärmelkanal bis nach Norddeutschland reichende Tiefdruckrinne. Im weitesten Sinne kann man diese sogar bis zu einem Tiefdrucksystem über dem Nordwesten Russlands fortführen. Die Warmfront des Tiefs über dem Ärmelkanal griff in der Nacht zum Donnerstag mit zunächst leichtem Regen auf den Westen und Norden Deutschlands über. Sie markiert die Vordergrenze der warmen, gleichzeitig aber auch feuchten Subtropikluft. Quasi parallel zu und unterhalb einer recht strammen westlichen Höhenströmung gelegen kommt sie über der Mitte des Landes kaum noch nach Norden voran und verweilt hier als markant ausgeprägte Grenze zu deutlich kühlerer Luft über Nordeuropa. In die Höhenströmung eingestreute und rasch nach Osten gesteuerte Kurzwellentröge sowie den Temperaturkontrast verstärkende Prozesse regen die Bildung von Wellen und kleinen Randtiefs an, die an der Luftmassengrenze über die Mitte Deutschlands ostwärts ziehen. Ein erstes, noch kaum augenscheinliches Randtief hat diesen Weg bereits am Donnerstagmittag auf sich genommen und für eine Intensivierung der Niederschläge gesorgt. Binnen sechs Stunden fielen bis zum frühen Nachmittag etwa in Osnabrück 42 mm. Innerhalb der Warmluft im Süden wirken zunächst geringe Hebungsantriebe, sodass bis zum Abend nur lokal Gewitter auftreten. Dies ändert sich am späten Abend und in der Nacht zum Freitag, wenn von Frankreich her ein kurzwelliger Höhentrog ostwärts schwenkt. Parallel dazu verlagert sich das Tief über dem Ärmelkanal über die nördliche Mitte nach Osten; seine Kaltfront erreicht am Morgen den Alpenrand und drängt die wärmste Luftmasse nach Südosten ab. Aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten in der mittleren und oberen Troposphäre besteht bei Gewittern - ähnlich wie Anfang der Woche - erneut die Gefahr unwetterartiger Erscheinungen. Dabei drohen Hagel, Sturmböen und örtlich - auch dies sollte bei einer solchen Lage nicht verschwiegen werden - Tornados. Auf der Rückseite des Tiefs verschiebt sich die Luftmassengrenze im Tagesverlauf nach Süden. Ein letztes, an ihr ostwärts ablaufendes Randtief verzögert am Abend und in der Nacht zum Samstag den direkten Durchmarsch zu den Alpen, der dann jedoch gegen Samstagmittag erfolgt. Dahinter wird mit einer auf nördliche Richtungen drehenden Strömung maritime polare Kaltluft angezapft, die bis zum Monatsende kaum noch Tagestemperaturen über +20 Grad zulässt und die Nächte mit zum Teil tief einstelligen Werten gestaltet.

Die Kaltluftadvektion hat die Ausweitung eines langwelligen Höhentroges über Mitteleuropa zur Folge, unterhalb dessen sich zum Sonntag ein Bodentief über Südskandinavien und Anfang der kommenden Woche über der südlichen Ostsee positioniert. In der hochreichenden Kaltluft entwickeln sich zahlreiche Schauer und vor allem nach Norden hin auch Gewitter, in Verbindung mit südostwärts schwenken Randtrögen möglicherweise auch frontartig formierte Regenbänder. In den Alpen sinkt die Schneefallgrenze später unter 2.000 Meter. Große Luftdruckunterschiede im Vergleich mit einem sich über den Britischen Inseln in Stellung bringenden Hoch münden in einen lebhaften und böigen Nordwestwind, der den ersten Vorgeschmack auf den bevorstehenden Herbst vollendet.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 27.08.2010
Ein erstes Gewitter hat es am späten Donnerstagnachmittag bereits in Nordbaden gegeben, im Laufe des Abends nehmen Schauer und Gewitter von Frankreich her in Anzahl und Intensität zu. Dabei sind örtlich bereits kräftigere Entwicklungen hinsichtlich Starkregen und Sturmböen möglich. In der Nacht zum Freitag kommt es in Baden-Württemberg dann verbreitet zu teilweise starken Regengüssen; örtlich besteht Unwettergefahr durch Hagel und Sturmböen. Trotz des Regens verläuft die Nacht mit Tiefstwerten zwischen +19 und +15 Grad recht lau. Im Hochschwarzwald muss auch unabhängig von Gewittern mit schweren Sturmböen gerechnet werden.

Tagsüber gehen immer wieder schauerartige Regenfälle nieder, die speziell am Nachmittag öfter auch von Blitz und Donner begleitet sind. Längere trockene Phasen und einige sonnige Momente bleiben rar. Zum späten Abend intensivieren sich die Regenfälle von Westen her voraussichtlich nochmals; besonders dann und in der Nacht zum Samstag drohen lokale Überflutungen. Die Temperaturen erreichen entsprechend längst nicht mehr das Niveau vom Donnerstag und bewegen sich am Nachmittag zwischen +17 und +23 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch, bei Gewittern sowie generell in den Schwarzwaldhochlagen stark bis stürmisch mit der Gefahr von Sturmböen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+17 °C +22 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag fällt zunächst vor allem in der Südhälfte Baden-Württembergs länger anhaltend und zum Teil noch immer schauerartig verstärkt Regen. Nach Norden hin werden Regen und Schauer weniger, gänzlich trocken bleibt es aber nur in Ausnahmefällen. Die Temperaturen haben Mühe, die +20-Grad-Hürde zu meistern.

Am Sonntag gibt es weiterhin einzelne Schauer, tendenziell zeigt sich zwischendurch aber auch wieder öfter die Sonne.

Zu Beginn der neuen Woche setzt sich das wechselhafte Wetter fort, am Montag könnte es gebietsweise auch längere Zeit regnen. Insgesamt wird es noch etwas kühler.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
28.08.2010
Sonntag
29.08.2010
Montag
30.08.2010
Dienstag
31.08.2010
+14 °C | +20 °C
+9 °C | +19 °C
+10 °C | +17 °C
+9 °C | +18 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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