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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 23.08.2010, 21:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Vorherbstliche Sturmtiefentwicklungen +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ein - möglicherweise letztes - hochsommerliches Wochenende liegt hinter West-, Mittel- und Osteuropäern mit nahezu sämtlichen Facetten, welche die warme Jahreszeit in hiesigen Breiten kennzeichnen. Da wären zum einen verbreitet Temperaturen in den Dreißigern, im Süden Frankreichs bis +37,9 Grad (Albi, Carpentras); andererseits aber auch große Schwüle und kräftige Gewitter bis hin zu unwetterartigen Erscheinungen. Diese spielten sich am gestrigen Sonntag auch in Karlsruhe ab, wo zwischen etwa 17 und 19 Uhr gleich zwei aufeinanderfolgende Zellen für einige vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und Stromausfälle sorgten. An der ehemaligen Station des Deutschen Wetterdienstes in der Hetzstraße wurden binnen kürzester Zeit 18 mm Regen gemessen; an dessen neuer Warte in Rheinstetten immerhin noch 13, dort mit 76 km/h auch Sturmböen. Dass in der zuvor eingeströmten Subtropikluftmasse durchaus aber Potential für mehr vorhanden war, zeigt die Meldung von Kalkar (Nordrhein-Westfalen), wo bis Montagfrüh 50 mm binnen sechs Stunden fielen.

Die subtropische Warmluft ist trotz der zum Teil frontartig organisierten Gewitter auch am Montagabend noch nicht vollständig aus Mitteleuropa ausgeräumt. Zwar lagert die wärmste Luft mittlerweile im äußersten Süden; die Ausrichtung parallel zur Höhenströmung auf der Vorderseite eines nordatlantischen Langwellentroges sowie eine am Sonntagabend begonnene Wellenbildung südwestlich der Britischen Inseln lassen die lang gestreckte Kaltfront eines skandinavischen Tiefdruckregiments aber nur zögerlich nach Südosten vorankommen. Die Entwicklungsvoraussetzungen für die Welle hätten vorderseitig eines in der südwestlichen Höhenströmung ablaufenden, markanten Kurzwellentroges günstiger kaum sein können, und entsprechend liegt das mittlerweile fertige Tief als kleiner Sturmwirbel mit einem Kerndruck nahe 980 hPa über dem Skagerrak. Seine Kaltfront verläuft als ein im Norden schmales, nach Südwesten hin breiteres Band mit konvektiv durchsetzten Regenfällen quer über Deutschland und Frankreich hinweg und markiert die Luftmassengrenze. Auf der Rückseite des Richtung Südskandinavien ziehenden Tiefs überquert diese nun beschleunigt weite Teile Deutschlands und erreicht am Dienstagvormittag den Alpenrand. Dahinter gelangt kühlere und trockenere, mit dem allmählichen Übergreifen des Höhentroges Richtung Nordwesten jedoch nicht überall stabil geschichtete Meeresluft nach Mitteleuropa. Da es sich wie angesprochen um ein Sturmtief handelt, dürfen an dieser Stelle noch ein paar Worte zu den bereits beobachteten und noch zu erwarteten Spitzenböen verloren werden. Bis Montagabend wurden in der Deutschen Bucht schon schwere Sturmböen bis 104 km/h verzeichnet, an der Nordseeküste konnten örtlich Sturmböen registriert werden (z. B. Bremerhaven). Dieses erste Starkwindfeld zieht, der Bewegung des Tiefs folgend, in der Nacht zum Dienstag nach Norden ab; ein weiteres passiert Dänemark und den Norden Deutschlands in Zusammenhang mit einem durchschwenkenden Bodentrog an der Südflanke des Tiefkerns am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch. Dann sind vor allem an den Küsten sowie generell in Schleswig-Holstein erneut Sturmböen zu erwarten.

Am Mittwoch und Donnerstag entfernt sich das Tief Richtung Finnland. Vorderseitig eines in die zunehmend mäandrierende Frontalzone eingestreuten Rückens wirkt kurzzeitig Zwischenhocheinfluss, ehe sich bereits das nächste und mittels massiver Warmluftadvektion für die Aufwölbung des Rückens verantwortliche Tief ankündigt. Je nach Vorhersagemodell entwickelt sich dieses noch intensiver als sein Vorgänger vom Wochenanfang und verfolgt eine ähnliche Zugbahn. Entsprechend lehrbuchhaft ausgeprägt präsentiert sich voraussichtlich die zugehörige Warmfront, in deren Bereich wohl insbesondere in Benelux und im Norden Deutschlands ergiebige Regenfälle möglich erscheinen. Die massive Warmluftadvektion mündet in der Südhälfte in einer neuerlich starken Erwärmung der unteren und mittleren Troposphäre, sodass für einen Tag - dem Donnerstag - trotz der vorherbstlich anmutenden Zyklogenese einmal mehr hochsommerliche Temperaturen auf dem Plan stehen. Wie im aktuellen Fall wird auf der Rückseite des rasch nordostwärts abwandernden Tiefs Richtung Wochenende von Nordwesten her aber wieder kühlere Luft nach Mitteleuropa gelenkt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 24.08.2010
Von Westen her breiten sich in der Nacht zum Dienstag schauerartige, vereinzelt auch gewittrige Regenfälle über Baden-Württemberg aus. Vor allem an den Westhängen des Schwarzwaldes sind dabei größere, jedoch keine unwetterträchtigen Niederschlagsmengen möglich. Die Temperaturen gehen recht einheitlich zurück auf Tiefstwerte zwischen +18 und +14 Grad.

Der Tag beginnt von der Kurpfalz bis ins Hohenlohische schon meist trocken und die Wolkendecke reißt bald auf. Öfter Regen, vereinzelt mit Blitz und Donner, fällt noch von Mittel- und Südbaden über Oberschwaben und das Allgäu bis zur bayerischen Grenze. Erst zum Spätnachmittag und Abend gibt es auch dort längere trockene Abschnitte. In den übrigen Regionen setzt sich derweil immer häufiger die Sonne durch. Nachdem der Montag gebietsweise nochmals sommerliche Temperaturen zustande brachte, erreichen die Werte am Dienstag nurmehr +18 bis +22 Grad. Ein lebhafter, in Böen starker und nur zögernd nachlassender Südwest- bis Westwind unterstützt die fühlbare Abkühlung. In Schwarzwaldhochlagen drohen besonders in der Nacht noch Sturmböen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+17 °C +22 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Sonnig, trocken und warm mit allenfalls ein paar losen hohen Wolkenfeldern gestaltet sich der Mittwoch. Am Rhein wird die Sommermarke von +25 Grad aller Voraussicht nach nur knapp verfehlt.

Sonnig, nicht gänzlich trocken, dafür regional heiß wird der Donnerstag; in den dafür bekannten Gebieten im Badischen steigen die Temperaturen bis zum Nachmittag auf Höchstwerte um +30 Grad. Später entstehen teilweise kräftige Schauer und Gewitter, über deren räumliche Verteilung noch keine Aussage getroffen werden kann. Unwetterartige Entwicklungen wie am Sonntag sind weniger wahrscheinlich, in der Nähe von Gewittern drohen dennoch Sturmböen.

Auf moderaterem Temperaturlevel, einzelne Regenschauer inklusive, jedoch durchaus auch mit längeren freundlichen Phasen nähert sich das Wochenende.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
25.08.2010
Donnerstag
26.08.2010
Freitag
27.08.2010
Samstag
28.08.2010
+11 °C | +24 °C
+12 °C | +30 °C
+15 °C | +23 °C
+12 °C | +24 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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