Endgültig zu Ende ging mit dem heutigen Donnerstag in Mitteleuropa die
seit dem vergangenen Wochenende vorherrschende kühle und reichlich
nasse Witterungsphase, die nahezu ganz Deutschland hohe zweistellige
Regensummen beschert hat. Wagt man zwölf Tage vor Ende des letzten
Sommermonats einen Blick auf dessen Niederschlagsbilanz, so lässt sich
konstatieren, dass das Soll vielerorts bereits erreicht oder deutlich
überschritten ist. In Nürnberg beispielsweise fiel schon knapp das
Doppelte der im August üblichen Niederschlagsmenge. In Sachen Regen
etwas hinter hinken einige Regionen im Nord- und auch im Südwesten des
Landes.
Bis mindestens Sonntag wird sich diese Verteilung nur unwesentlich
ändern - bis dahin nämlich stellt sich verbreitet sonniges und sogar
noch einmal hochsommerlich warmes bis heißes Wetter ein. Zu verdanken
gilt es dies einem Hochdruckgebiet, das eine für sommerliche
Verhältnisse in Mitteleuropa günstige Position einnimmt. Entstanden
über französisch-italienischem Gebiet, liegt es am Donnerstagabend mit
seinem Schwerpunkt über den Alpen und verlagert sich am Freitag etwas
weiter nach Osten. Gestützt durch einen über Frankreich und Deutschland
aufsteilenden Hochdruckrücken kräftigt es sich sogar noch und kann am
Freitagabend als eine umfangreiche, von Südwesteuropa über
Südfrankreich, die Alpen und Süddeutschland bis in den Westen Russlands
reichende Hochdruckzone analysiert werden. Der Rücken ist das Produkt
massiver Warmluftadvektion, die auf der Vorderseite eines
hochreichenden Tiefs über den Britischen Inseln in Gang kommt. Dessen
Warmfront streift am Freitag den äußersten Nordwesten Deutschlands,
sodass hier dichte Wolkenfelder und örtlich etwas Regen sommerliche
Freuden dämpfen. Derweil wird quasi durch den "Unterbau" des sich
formierenden Rückens hindurch ein markanter Kurzwellentrog - das Relikt
eines ehemaligen Höhentiefs - vom Löwengolf über Norditalien zum Balkan
gesteuert. Für Deutschland ist dieser Vorgang insofern von Bedeutung,
als dass die in dessen Bereich vorhandene feuchte Luft mit einer
schwachen südwestlichen Strömung durch die Burgundische Pforte in den
Südwesten vordringen kann. Im Zuge der tagesgangbedingten Erwärmung
entwickeln sich nahe der Schweizer Grenze dann einzelne Schauer und
Gewitter. Zum Samstag wird der Rücken von Westen her regeneriert,
gleichzeitig erreicht das Bodenhoch seinen maximalen Kerndruck.
Andauerndes Absinken, nun aber auch im Süden Deutschlands zunehmende
Warmluftadvektion führen zu einer weiteren Erwärmung der unteren
Troposphäre und lassen entlang des Rheins verbreitet Temperaturen um
+30 Grad möglich werden. Etwas benachteiligt bleibt wiederum der Norden
des Landes, wo in der Nähe der auf Südskandinavien ausgerichteten
Frontalzone etwas Regen oder einzelne Schauer niedergehen können.
Der Höhepunkt dieser spätsommerlichen Hitzeepisode steht am Sonntag an.
Dann jedoch bewegt sich der Rücken weiter nach Osten und West- und
Mitteleuropa gelangen unter die hebungsaktive Vorderseite eines
umfangreichen ostatlantischen Langwellentroges. Darin eingebettet kommt
der Frontenzug des bis dahin Richtung Skandinavien gezogenen Bodentiefs
zögernd und unter Wellenbildung nach Südosten voran. In dessen Vorfeld
muss zunächst mit zum Teil unwetterartigen Gewittern gerechnet werden,
wobei das Hauptaugenmerk aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten in
höheren Schichten auf Hagel und heftige Böen gerichtet sein sollte. Da
sich der Luftmassenwechsel voraussichtlich nur langsam vollzieht,
drohen zu Beginn der neuen Woche in der Umgebung der Luftmassengrenze
ergiebige Regenfälle.
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