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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 19.08.2010, 21:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Spätsommerliche Hitzeepisode - Unwettergefahr am Sonntag und Montag +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Endgültig zu Ende ging mit dem heutigen Donnerstag in Mitteleuropa die seit dem vergangenen Wochenende vorherrschende kühle und reichlich nasse Witterungsphase, die nahezu ganz Deutschland hohe zweistellige Regensummen beschert hat. Wagt man zwölf Tage vor Ende des letzten Sommermonats einen Blick auf dessen Niederschlagsbilanz, so lässt sich konstatieren, dass das Soll vielerorts bereits erreicht oder deutlich überschritten ist. In Nürnberg beispielsweise fiel schon knapp das Doppelte der im August üblichen Niederschlagsmenge. In Sachen Regen etwas hinter hinken einige Regionen im Nord- und auch im Südwesten des Landes.

Bis mindestens Sonntag wird sich diese Verteilung nur unwesentlich ändern - bis dahin nämlich stellt sich verbreitet sonniges und sogar noch einmal hochsommerlich warmes bis heißes Wetter ein. Zu verdanken gilt es dies einem Hochdruckgebiet, das eine für sommerliche Verhältnisse in Mitteleuropa günstige Position einnimmt. Entstanden über französisch-italienischem Gebiet, liegt es am Donnerstagabend mit seinem Schwerpunkt über den Alpen und verlagert sich am Freitag etwas weiter nach Osten. Gestützt durch einen über Frankreich und Deutschland aufsteilenden Hochdruckrücken kräftigt es sich sogar noch und kann am Freitagabend als eine umfangreiche, von Südwesteuropa über Südfrankreich, die Alpen und Süddeutschland bis in den Westen Russlands reichende Hochdruckzone analysiert werden. Der Rücken ist das Produkt massiver Warmluftadvektion, die auf der Vorderseite eines hochreichenden Tiefs über den Britischen Inseln in Gang kommt. Dessen Warmfront streift am Freitag den äußersten Nordwesten Deutschlands, sodass hier dichte Wolkenfelder und örtlich etwas Regen sommerliche Freuden dämpfen. Derweil wird quasi durch den "Unterbau" des sich formierenden Rückens hindurch ein markanter Kurzwellentrog - das Relikt eines ehemaligen Höhentiefs - vom Löwengolf über Norditalien zum Balkan gesteuert. Für Deutschland ist dieser Vorgang insofern von Bedeutung, als dass die in dessen Bereich vorhandene feuchte Luft mit einer schwachen südwestlichen Strömung durch die Burgundische Pforte in den Südwesten vordringen kann. Im Zuge der tagesgangbedingten Erwärmung entwickeln sich nahe der Schweizer Grenze dann einzelne Schauer und Gewitter. Zum Samstag wird der Rücken von Westen her regeneriert, gleichzeitig erreicht das Bodenhoch seinen maximalen Kerndruck. Andauerndes Absinken, nun aber auch im Süden Deutschlands zunehmende Warmluftadvektion führen zu einer weiteren Erwärmung der unteren Troposphäre und lassen entlang des Rheins verbreitet Temperaturen um +30 Grad möglich werden. Etwas benachteiligt bleibt wiederum der Norden des Landes, wo in der Nähe der auf Südskandinavien ausgerichteten Frontalzone etwas Regen oder einzelne Schauer niedergehen können.

Der Höhepunkt dieser spätsommerlichen Hitzeepisode steht am Sonntag an. Dann jedoch bewegt sich der Rücken weiter nach Osten und West- und Mitteleuropa gelangen unter die hebungsaktive Vorderseite eines umfangreichen ostatlantischen Langwellentroges. Darin eingebettet kommt der Frontenzug des bis dahin Richtung Skandinavien gezogenen Bodentiefs zögernd und unter Wellenbildung nach Südosten voran. In dessen Vorfeld muss zunächst mit zum Teil unwetterartigen Gewittern gerechnet werden, wobei das Hauptaugenmerk aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten in höheren Schichten auf Hagel und heftige Böen gerichtet sein sollte. Da sich der Luftmassenwechsel voraussichtlich nur langsam vollzieht, drohen zu Beginn der neuen Woche in der Umgebung der Luftmassengrenze ergiebige Regenfälle.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 20.08.2010
Nicht gänzlich frei von mittelhohen und hohen Wolkenfeldern verläuft die Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg, vielerorts zeigt sich der Himmel aber auch nur gering bewölkt oder sogar klar. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +14 Grad in Mittel- und Südbaden und +10 Grad im Allgäu.

Tagsüber gibt es allgemein viel Sonnenschein, später entwickeln sich einige, meist nur harmlose Quellwolken. Mächtiger werden diese Richtung Süden, insbesondere vom Südschwarzwald bis zum Bodensee können sich am Nachmittag und frühen Abend einzelne Schauer und Gewitter bilden. Zum ersten Mal seit anderthalb Wochen erreichen die Temperaturen wieder verbreitet sommerliches Niveau, am Rhein bis maximal +29 Grad. Der Wind weht schwach aus südwestlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +28 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Freibad- und baggerseegeeignet präsentiert sich der Samstag. Bei viel Sonnenschein steigen die Temperaturen verbreitet auf Höchstwerte um +30 Grad, das Schauerrisiko am Nachmittag bleibt minimal.

Noch einmal gesteigert werden diese Temperaturen am Sonntag, dann sind am Rhein örtlich bis +33 Grad möglich. Zum Abend kommen von Nordwesten her jedoch voraussichtlich teilweise heftige Gewitter auf. Dabei besteht Unwettergefahr, in erster Linie durch Hagel und Sturmböen.

Die neue Woche beginnt mit schauerartigen, zum Teil auch gewittrigen Regenfällen. Gebietsweise sind größere Niederschlagsmengen, vor allem am Montag auch noch einzelne kräftige Gewitter möglich. Es wird deutlich kühler.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
21.08.2010
Sonntag
22.08.2010
Montag
23.08.2010
Dienstag
24.08.2010
+16 °C | +30 °C
+17 °C | +32 °C
+18 °C | +25 °C
+16 °C | +23 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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