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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 12.08.2010, 23:00 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Starkregen am Sonntag? +++


Wetterübersicht Europa
Vielleicht mag es in einem Wetterbericht etwas unglücklich erscheinen, ein Fragezeichen gleich in der Überschrift zu platzieren und damit auf die Unsicherheiten der Prognosen für die kommenden Tage hinzuweisen. Allerdings sind meteorologische Extremereignisse, gerade im Bereich der quantitativen - teilweise auch noch bei der qualitativen - Niederschlagsvorhersage nicht selten selbst wenige Tage oder Stunden vor dem Eintreffen lokalgenau nur selten korrekt zu erfassen. Jüngstes Beispiel ist die Hochwasserlage in Sachsen, Polen und Tschechien vom vergangenen Wochenende. Das Potenzial einer gefährlichen Wetterlage lässt sich jedoch häufig zuverlässig abschätzen. So sind auch zum Ende dieser Woche regional in Mitteleuropa wieder unwetterartige Regenmengen zu erwarten, wobei eine exakte räumliche Zuordnung aber noch nicht vorgenommen werden kann.

Dreh- und Angelpunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist ein umfangreiches Höhentief, das am Donnerstagabend noch eingebettet in einen westeuropäischen Langwellentrog mit seinem Zentrum über der westlichen Nordsee liegt. Quasi senkrecht darunter befindet sich das korrespondierende Bodentief, dessen Frontensystem bereits am Mittwochvormittag den Nordwesten Deutschlands erreicht hat und aufgrund seiner zur südwestlichen Höhenströmung auf der Vorderseite des Troges nahezu parallelen Lage nur zögernd weiter nach Südosten vorankommt. Eine weitere Konsequenz dieser Situation sind Wellenbildungen an der Luftmassengrenze, die an dieser entlang nach Nordosten ablaufen und in ihrem Umfeld zu einer Intensivierung der Niederschläge beitragen. So wurden am Donnerstag innerhalb von zwölf Stunden bis 20 Uhr beispielsweise in Plauen im Vogtland 41 mm und auf dem Stuttgarter Schnarrenberg 20 mm gemessen. Unter Einbeziehung der präfrontal lagernden feuchtwarmen Luft fielen die Niederschläge zum Teil schauerartig verstärkt und gewittrig. Bis Samstag verlagert sich das Zentrum des Höhentiefs nur unwesentlich nach Südwesten zum Ärmelkanal. Von maßgeblicher Bedeutung für das Wettergeschehen in Mitteleuropa sind allerdings kurzwellige Randtröge, die um das Höhentief herum nach Osten und Nordosten schwenken und dynamische Hebungsantriebe liefern. Ein solcher Kurzwellentrog erreicht am Freitagabend den Süden und Samstagfrüh den Norden Deutschlands. Mit ihm einher gehen zum einen kräftige schauerartige Regenfälle insbesondere in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und später auch in Schleswig-Holstein. Andererseits entwickelt sich ein kleinräumiges Tief, das via Tschechien und Ostdeutschland Richtung Dänemark zieht. So kommen zu den dynamischen weitere Hebungsprozesse infolge massiver Warmluftadvektion in den unteren Schichten der Troposphäre hinzu; konkret wird dabei Warmluft östlich der Luftmassengrenze um den Tiefkern wieder nach Westen über die dort einfließende kühlere Luft geführt. Dies geschieht aber regional begrenzt, sodass sich die kräftigsten Niederschläge jeweils nur auf einen engen Bereich konzentrieren.

Zum Sonntag löst sich das Höhentief vom Langwellentrog ab und wandert in Eigenregie nach Westfrankreich. An seiner Süd- und Südostflanke schwenken dann erneut zwei markante Randtröge nordostwärts. Fest steht, dass damit in Deutschland wiederum zum Teil gewittrige Starkregenfälle verbunden sind; die Fragen nach dem Wo und mit welcher Intensität bleiben aber zunächst unbeantwortet. Zu unterschiedlich sind zum jetzigen Zeitpunkt noch die Lösungen der verschiedenen Modellrechnungen, auch hinsichtlich der synoptischen Strukturen. So lassen einige Simulationen ein kräftiges Tief genau über der Mitte Deutschlands entstehen, was speziell in der Südwesthälfte unwetterartige Regenfälle zur Folge hätte. Die Unsicherheiten bleiben auch zu Beginn der neuen Woche bestehen; tendenziell aber wandert das Höhentief langsam nordostwärts und verleiht dem deutschen Wetter weiterhin einen unbeständigen Charakter.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 13.08.2010
Letzte Schauer sowie großflächigerer Regen südlich der Donau lassen in der Nacht zum Freitag nach und ziehen Richtung Bayern ab. Vor allem in der Westhälfte Baden-Württembergs bestehen Chancen auf größere Wolkenlücken und damit auf die Sichtung der ein oder anderen Sternschnuppe der Perseiden, die in dieser Nacht ihr diesjähriges Maximum erreichen. Bei einem längeren nächtlichen Aufenthalt im Freien sollte man jedoch etwas wärmere Kleidung nicht vergessen, denn die Temperaturen gehen auf recht frische Werte zwischen +13 und +9 Grad zurück.

Tagsüber wechseln sich vielerorts Sonne und Wolken ab, Schauer gibt es nur vereinzelt. Im Laufe des Nachmittages kommen zwischen Bodensee und Allgäu aus den Alpen heraus kräftige und zum Teil gewittrige Regenfälle auf, deren Schwerpunkt aber voraussichtlich in Bayern liegt. Am Rhein werden örtlich Höchstwerte bis +25, sonst zwischen +19 und +23 Grad erreicht. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +13 °C | Max: +24 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag entwickeln sich nach freundlichem Beginn im Tagesverlauf wieder öfter Schauer und Gewitter. Speziell im Süden Baden-Württembergs sind örtlich kräftige Regengüsse möglich.

Sehr unsicher gestaltet sich die Prognose für Sonntag. Insgesamt sind häufige und kräftige Regenfälle zu erwarten, mitunter auch Gewitter. Dabei besteht Unwetterpotenzial; gebietsweise können große Niederschlagsmengen zusammenkommen und zu lokalen Überflutungen führen.

Anfang der kommenden Woche bleibt es unbeständig mit Regen und Regenschauern, zwischendurch aber auch einigen sonnigen Abschnitten.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 14.08.2010:
Min: +11 °C | Max: +25 °C

Sonntag, 15.08.2010:
Min: +15 °C | Max: +20 °C

Montag, 16.08.2010:
Min: +13 °C | Max: +22 °C

Dienstag, 17.08.2010:
Min: +12 °C | Max: +23 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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