Wettergefahren - Frühwarnung
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 09.08.2010, 22:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Sommerlicher Dienstag - danach erneut unbeständig +++


Wetterübersicht Europa
Starke, in dieser Intensität allerdings räumlich auf ein mehr oder weniger kleines Gebiet im Dreiländereck Tschechien - Polen - Deutschland beschränkte Regenfälle führten am vergangenen Wochenende entlang der Neiße zu einem verheerenden Hochwasser. Insgesamt kamen mindestens zehn Menschen ums Leben. Die größte Regenmenge auf deutschem Boden innerhalb von 48 Stunden verzeichnete das sächsische Bertsdorf-Hörnitz mit 160 mm zwischen Freitag- und Sonntagfrüh; in Tschechien wurden örtlich sogar 200 mm binnen 24 Stunden gemessen. Diese fielen in recht gebirgigem Gelände, sodass eine hohe Reliefenergie zum einen große Abflussmengen begünstigte. Andererseits trug nicht unwesentlich der Bruch einer Staumauer am Witka-Stausee im Süden Polens dazu bei, dass sich enorme Wassermassen über den Fluss Witka in die Lausitzer Neiße ergießen konnten und zu einer mehrere Meter hohen Flutwelle führten.

Ursache für solch ergiebige Regenfälle im östlichen Mitteleuropa sind nicht selten Tiefdruckgebiete, die auf einer Vb-Bahn von Norditalien oder vom nördlichen Balkan über Osteuropa nordwärts ziehen. Dabei wird meist warme und sehr feuchte Mittelmeerluft nach Norden und dann in einem Bogen um das Tiefzentrum herum nach Westen geführt. Am Montagabend liegt das Tiefdrucksystem "Viola", von dem ein Teiltief am Samstag und Sonntag dem beschriebenen Weg gefolgt ist, über Schweden und Finnland. Ein weiteres kleines Tief hat am Sonntag und Montag den Norden Deutschlands überquert, befindet sich nun aber nur noch als Bodentrog erkennbar über dem Norden Polens. Dahinter hat sich über Mitteleuropa Hochdruckeinfluss durchgesetzt, wobei ein zentrales Hochdruckgebiet fehlt. Vielmehr weist von einer umfangreichen Hochdruckzone über dem mittleren Nordatlantik ein ausgeprägter Keil über Frankreich und Deutschland nach Osteuropa. Passend dazu ist in höheren Schichten ein flacher Hochdruckrücken zugegen, der Mitteleuropa aber bereits ostwärts passiert hat und bis Dienstagfrüh weitgehend abgebaut wird. Ihm folgt unmittelbar ein kurzwelliger Trog nach, der im Osten Deutschlands im Tagesverlauf einige Schauer initiiert. Unterdessen verlagert sich ein hochreichendes Tief mit seinem Zentrum von den Britischen Inseln zur Nordsee. Sein okkludierendes Frontensystem greift mit schauerartigen Regenfällen in den Nachmittags- und Abendstunden auf den Nordwesten Deutschlands über, kommt aufgrund einer sich in seinem Westteil formierenden Welle zunächst aber kaum weiter nach Südosten voran. Die recht flache Welle läuft am Mittwoch über Benelux und die südliche Nordsee nach Nordosten ab; eine zweite, voraussichtlich aktivere Welle zieht in der Nacht zum Donnerstag über den Westen und Norden Deutschlands hinweg. Bereits zuvor sorgen dynamische Hebungsprozesse sowie Warmluftadvektion auf der Vorderseite des Höhentiefs auch im Süden des Landes für Regen und Regenschauer. In den Süden Bayerns gelangt zudem feuchte und labil geschichtete Warmluft, in der sich am Mittwochnachmittag kräftige Schauer und Gewitter entwickeln können.

Auf der Rückseite der zweiten Welle setzt sich nach der Wochenmitte in ganz Westeuropa und in den westlichen Teilen Deutschlands wieder kühlere Luft durch. Aus dem Kaltluftvorstoß resultiert eine Ausweitung des Höhentiefs nach Süden, zwischenzeitlich spaltet sich über Ostfrankreich gar ein kleines, eigenständiges Höhentief ab. Auf dessen Vorderseite wiederum könnte zum Wochenende über Norditalien ein neues Tief entstehen, das dann einen ähnlichen Kurs wie am Samstag und Sonntag "Viola" - respektive ein Teiltief davon - einzuschlagen droht. Die genaue Entwicklung ist naturgemäß noch unsicher, sollte aber gerade in den Hochwassergebieten mit größerer Aufmerksamkeit verfolgt werden.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 10.08.2010
Einige mittelhohe und hohe Wolkenfelder ziehen in der Nacht zum Dienstag von West nach Ost über Baden-Württemberg hinweg, ohne dabei Regentropfen fallen zu lassen. Nahe Bayern verläuft die Nacht anfangs gering bewölkt oder klar. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +14 Grad in der Kurpfalz und +11 Grad südlich der Donau.

Nach dem Abzug letzter Wolkenfelder scheint tagsüber vielfach die Sonne. Im Laufe des Nachmittages können sich im Allgäu aus größeren Quellwolken vereinzelt kurze Schauer entwickeln. Später kommen auch von Frankreich her Wolken auf, es bleibt aber trocken. Zwischen Rhein und Neckar werden örtlich Höchstwerte bis +29 Grad, sonst meist +24 bis +27 Grad erreicht. Der Wind weht schwach aus Südwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +14 °C | Max: +28 °C


Die weiteren Aussichten
Viele Wolken schränken den Wirkungsradius der Sonne am Mittwoch in Baden-Württemberg bereits wieder deutlich ein. Gebietsweise fällt etwas Regen, örtlich auch mal schauerartig verstärkt und damit kräftiger. Mit Höchsttemperaturen um +25 Grad bleibt es vorerst noch sommerlich warm, allerdings wird die Luft zunehmend schwül.

Am Donnerstag nehmen Regen und Regenschauer an Zahl und Intensität zu, teilweise sind auch Gewitter mit dabei. Selten findet die Sonne einige Lücken in den Wolken.

Freitag und Samstag knüpfen an den unbeständigen Wochenverlauf an, vor allem in den südlichen Landesteilen sind länger anhaltende und kräftige Regenfälle möglich. Die Temperaturen gehen insgesamt deutlich zurück.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 11.08.2010:
Min: +16 °C | Max: +26 °C

Donnerstag, 12.08.2010:
Min: +15 °C | Max: +23 °C

Freitag, 13.08.2010:
Min: +13 °C | Max: +22 °C

Samstag, 14.08.2010:
Min: +12 °C | Max: +22 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung