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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 05.08.2010, 22:00 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Sonniger und warmer Samstag - Schauer und Gewitter am Sonntag +++


Wetterübersicht Europa
Gewisse atmosphärische Strömungsmuster weisen in Form und zeitlicher Ausprägung eine erstaunlich hohe Erhaltungs- und Wiederholungsneigung auf, die in einer bestimmten Region ganze Witterungsphasen prägen können. Europäische Beispiele wären das mächtige, sich ständig regenerierende und kalte Festlandshoch über dem russischen Raum im vergangenen Winter, wiederholt auftauchende Südwestlagen mit großer Hitze von Ende Juni bis Mitte Juli und seit Ende Juli von Nordwesten nach Mitteleuropa gerichtete Trogvorstöße, die zum einen hier Sommerliches nur in Ansätzen zulassen, andererseits aber - quasi im Gegenzug - mitverantwortlich für die anhaltende extreme Hitze im osteuropäischen Raum zeichnen. An den gegenwärtigen Strukturen ändert sich in den kommenden Tagen zunächst einmal nichts Wesentliches.

Kaum hatte der Höhentrog vom Wochenanfang Mitteleuropa respektive Deutschland am Mittwoch auf der einen Seite verlassen, näherte sich von Nordwesten her bereits sein Nachfolger an. Dabei handelt es sich bei genauerer Betrachtung um ein komplexes Gebilde aus mehreren Anteilen und eingelagerten kleinen Höhentiefs, das sich als Gesamtkonstrukt vom Nordmeer über das westliche Mitteleuropa bis zum zentralen Mittelmeerraum erstreckt. Das ursprünglich zu dem jungen Trog korrespondierende Bodentief hat es im Laufe der Woche von der Südspitze Grönlands bis in das Seegebiet zwischen Island und Schottland geschafft, löst sich dort nun aber auf. Seine Okklusion verläuft am Donnerstagabend etwa entlang der ostdeutschen Grenze zu den Alpen und weiter zum Golf von Genua. Ihr folgt unmittelbar ein zweiter, zu einem Teiltief über der Nordsee gehörender Ausläufer nach. Anhand der ausgedehnten Wolkenfelder lassen sich die beiden Fronten im Satellitenbild nicht klar voneinander abgrenzen; im Niederschlagsradarbild und auf Blitzkarten kann man jedoch eine konvektive Linie mit Schauern und Gewittern von der Ostsee bis nach Südostbayern und ein Gebiet mit eher skaligen - sprich länger andauernden und gleichmäßigen - Regenfällen westlich davon ausmachen. Noch weiter nach Westen gehend steigt der Luftdruck rasch an; auf diese Weise macht sich ein nach Osten gerichteter Keil des Azorenhochs in West- und zunehmend auch im mittleren Europa bemerkbar. Zusammen mit der die beiden Fronten beherbergenden Tiefdruckrinne induziert dieser allerdings eine nördliche Strömung in den unteren Schichten, mit der recht kühle Luft einfließt. Die Kaltluftadvektion wiederum trug und trägt zur Ausweitung eines Randtroges nach Süden bei, der über Frankreich zum Mittelmeer vorgestoßen ist und mittlerweile den Südteil des gesamten Trogsystems darstellt. Für Deutschland gewinnt dieser insofern an Bedeutung, als dass zum einen auf seiner Vorderseite eine südliche Höhenströmung in Gang kommt, mit der in größeren Höhen warme und feuchte Luft auf die bodennah kühlere Luft nördlich der Alpen aufgleiten kann und andererseits die weitere Verlagerung der beiden Frontenzüge an sich verzögert wird. Im Zuge einer ebenfalls durch den aktiven südlichen Part des Troges ausgelösten Tiefdruckentwicklung fällt im Nordosten Italiens, im östlichen Alpenraum, im südöstlichen Mitteleuropa und bis nach Bayern und Sachsen ausgreifend verstärkt Regen, wahrscheinlich jedoch ohne die in diesem Sommer schon beobachteten ganz großen Mengen. Am Freitag geht aus eben diesem südlichen Teil ein eigenständiges Höhentief über der Adria hervor, die nördliche Trogkomponente schwenkt über Südskandinavien nordostwärts. Dazwischen steigt das Geopotential über Mitteleuropa an, was den Bodenhochkeil vorübergehend noch etwas kräftigt.

Derweil bringt sich über den Britischen Inseln das nächste Tief in Stellung. Im Groben wiederholen sich dann die seit etwa zwei Wochen bekannten und im einleitenden Absatz beschriebenen Abläufe mit einem auf Mitteleuropa übergreifenden Höhentrog und dem diesen vorgelagerten, mit dem Bodentief in Verbindung stehenden Frontensystem. Dessen Passage erfolgt denn auch im Laufe des Wochenendes von Nordwest nach Südost. Der Höhentrog aber bewegt sich in diesem Fall etwas rascher nach Nordosten als seine Vorgänger und macht so bereits zu Beginn der neuen Woche Platz für neuerlichen Zwischenhocheinfluss. Mit einem kurzen Blick auf den weiteren Verlauf sollen damit aber keine zu großen Hoffnungen auf einen beständig warmen Abschnitt geweckt werden.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 06.08.2010
In der Nacht zum Freitag ziehen sich die anhaltenden Regenfälle allmählich Richtung Bayern zurück, schwerpunktmäßig im Allgäu regnet es aber noch längere Zeit zum Teil kräftig. Dabei können dort zu den bereits gefallenen 30 bis 50 mm nochmals etwa 10 bis 30 mm hinzukommen. Im großen Rest von Baden-Württemberg werden Regen und -schauer seltener und hören schließlich ganz auf, nachfolgend reißt die Wolkendecke von Westen her auf. Am Rhein bildet sich später örtlich Nebel aus. Die Temperaturen sinken auf Tiefstwerte zwischen +12 und +9 Grad.

Am Morgen und Vormittag fällt aus einer nach wie vor dichten Wolkendecke in den südlichen Landesteilen stellenweise noch etwas Regen, auch sonst muss hier und da mit kurzen Schauern gerechnet werden. Diese beschränken sich am Nachmittag auf Württemberg, während sich vor allem in Baden immer öfter die Sonne durchsetzen kann. Dort werden Höchstwerte bis +24, in den übrigen Gebieten +18 bis +22 Grad erreicht. Der Wind weht meist nur schwach aus West bis Nordwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +11 °C | Max: +23 °C


Die weiteren Aussichten
Der Samstag versprüht - die Schlagzeile nimmt es bereits vorweg - sommerliches Flair mit viel Sonnenschein und Höchstwerten bis +27 Grad am Rhein. Abstriche auf der Temperaturskala müssen lediglich im Südosten Baden-Württembergs und natürlich in höheren Lagen gemacht werden.

Der Sonntag versprüht dann ebenfalls einiges, in erster Linie viele kleinere und größere Tropfen in schauerartiger Form. Teilweise, besonders am Nachmittag nach Südosten hin, sind auch Gewitter mit von der Partie.

Zu Beginn der neuen Woche setzt sich das Wechselspiel fort. Einem recht freundlichen und sehr warmen Montag folgen dabei zum Dienstag voraussichtlich neue Schauer und Gewitter nach.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 07.08.2010:
Min: +9 °C | Max: +27 °C

Sonntag, 08.08.2010:
Min: +14 °C | Max: +25 °C

Montag, 09.08.2010:
Min: +13 °C | Max: +28 °C

Dienstag, 10.08.2010:
Min: +15 °C | Max: +26 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung