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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 22.07.2010, 21:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Abschied vom Julisommer +++


Wetterübersicht Europa
Mehrere Tage mit Höchsttemperaturen um oder sogar deutlich über +35 Grad, unterbrochen nur von kurzen weniger heißen Phasen, kennzeichneten den diesjährigen Juli in Deutschland und brachten den Monat zwischenzeitlich sogar auf Rekordkurs. Dass es dafür am Ende nicht reichen wird, ist einer grundlegenden Umstellung der großräumigen Wetterlage geschuldet, die bereits am gestrigen Mittwoch eingeleitet wurde und im Laufe des Freitages abgeschlossen sein wird. Statt subtropisch heißer Luft bestimmen dann in räumlich und zeitlich lange nicht gesehener Ausprägung deutlich kühlere Luftmassen das Geschehen.

Wegbereiter für die kühlere Luft ist eine Kaltfront, die letztendlich zu einem Tiefdruckgebiet mit Zentrum über der Mitte Skandinaviens gehört und sich als mehrfach verwellte Luftmassengrenze diagonal über große Teile Europas erstreckt. Erste Gewitter entwickelten sich am Mittwochabend im Bereich einer vorlaufenden Konvergenzlinie, doch anders als in vergleichbaren Fällen der Vergangenheit treten die markantesten Wettererscheinungen diesmal tatsächlich im unmittelbaren Umfeld der Front selbst auf. Kräftige Gewitter und von Gewittern begleitete Starkregenfälle sind am Donnerstagabend in der Südosthälfte Deutschlands, speziell in Sachsen, Württemberg und Bayern zu beobachten. Dort konnte sich die Luft im Tagesverlauf noch einmal kräftig erwärmen, während weiter westlich - im Frontbereich - starke Bewölkung nurmehr Höchstwerte zwischen +20 und +25 Grad zuließ. Der Kaltfront überlagert ist die Vorderseite eines westeuropäischen Langwellentroges, der ein sich abschwächendes und zur Nordsee ziehendes Höhentief beherbergt und in den letzten Tagen nur langsam, nun aber etwas beschleunigt nach Osten vorankommt. Damit gelingt es auch der Kaltfront bis Freitagfrüh den größten Teil Deutschlands zu überqueren und die sehr warme Luft nach Südosten abzudrängen. Der Trog bildet einen äußerst aktiven Südteil aus, der in der Nacht über die Westhälfte Frankreichs schwenkt und am Freitag über Benelux und dem Westen Deutschlands ein neues, kleines Höhentief hervorbringt. Trog beziehungsweise Höhentief zeichnen sich durch ein Gebiet mit sehr kalter Luft in größeren Höhen aus, das im Tagesverlauf auf den Westen und Südwesten übergreift und im Zusammenspiel mit der tagesgangbedingten Erwärmung der unteren Troposphäre für eine Labilisierung der vertikalen Schichtung sorgt. Zusätzlich wirkende dynamische Hebungsantriebe auf der Vorderseite des Kurzwellentroges begünstigen am Nachmittag verbreitet konvektive Umlagerungen in Form von durchaus kräftigen Schauern und Gewittern. Entscheidendes für die weitere Entwicklung spielt sich jedoch südlich der Alpen und über dem südöstlichen Mitteleuropa ab. Dort initiiert der Trog eine kräftige Zyklogenese, wobei sich das Tief noch vor der Luftmassengrenze in der Warmluft formiert und diese erst zum Samstag, wenn es mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa über Polen erwartet wird, in seine Zirkulation einbezieht. An der Westflanke fällt, angetrieben durch massive Advektion warmer Luft, die in einem Bogen um das Tiefzentrum herum wieder nach Westen und Südwesten geführt wird, zum Teil ergiebiger Regen. Zudem muss im deutsch-polnischen Grenzgebiet mit Sturm gerechnet werden.

Die verschiedenen Wettermodelle haben mit solchen kleinräumigen, aber kräftigen Tiefdruckgebieten naturgemäß ihre Schwierigkeiten und machen eine genaue Vorhersage oftmals erst wenige Stunden im Voraus möglich. So schlägt ein Teil der Berechnungen einen Weg nach Norddeutschland vor, während anderen Simulationen das Tief über die Ostsee Richtung Südschweden und Finnland ziehen lassen. Bei den übergeordneten Abläufen allerdings weichen die Ergebnisse nur unwesentlich voneinander ab: Dabei wird der Höhentrog von Nordwesten her regeneriert und nistet sich bis Mitte der kommenden Woche über dem östlichen/südöstlichen Mitteleuropa ein. Somit bleibt der Wettercharakter in Deutschland unbeständig, der Sommer legt eine wohl längere Pause ein.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 23.07.2010
Nach einem kurzen Unterbruch kommen in der Nacht zum Freitag in Württemberg aus den Alpen heraus neue kräftige und örtlich von Gewittern begleitete Regenfälle auf. Im Badischen dagegen beruhigt sich das Wetter, dort bleibt es später meist trocken. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +16 und +12 Grad.

Am Vormittag fällt in Oberschwaben und im Allgäu weiterer, zunächst oftmals aber nur noch leichter Regen. Sonst beginnt der Tag mit einer Mischung aus Wolken und Sonne. Im Tagesverlauf entwickeln sich verbreitet zum Teil kräftige Schauer und kurze Gewitter, die örtlich auch mit starken Böen und kleinem Hagel einhergehen können. Nach Südosten hin sind erneut schauerartig verstärkte und ergiebige Regenfälle zu erwarten, wobei sich bis zum späten Abend regional 30 bis 50 mm summieren. Lokal drohen kleinere Überschwemmungen. Die Höchstwerte liegen nur noch zwischen +17 Grad bei Regen im Allgäu und maximal +25 Grad am Rhein. Außerhalb von Gewittern weht der Wind nur schwach bis mäßig, zum Abend im Süden aber generell böig auffrischend aus West.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +15 °C | Max: +24 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag fällt aus vielen Wolken zunächst verbreitet, zum Nachmittag und Abend vor allem noch nach Süden hin teilweise schauerartig verstärkter und vereinzelt gewittriger Regen. Sonnige Momente gibt es am ehesten von Nordbaden bis zum Kraichgau.

Am Sonntag nehmen die sonnigen Anteile insgesamt zu, insbesondere nach Süden hin sollte jedoch auch weiterhin mit etwas Regen oder einigen Schauern gerechnet werden.

Montag und Dienstag bleiben leicht wechselhaft bei recht verhaltenen Temperaturen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 24.07.2010:
Min: +13 °C | Max: +23 °C

Sonntag, 25.07.2010:
Min: +11 °C | Max: +24 °C

Montag, 26.07.2010:
Min: +11 °C | Max: +22 °C

Dienstag, 27.07.2010:
Min: +10 °C | Max: +24 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung