Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 15.07.2010, 14:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Hochsommerliches ohne extreme Spitzen +++


Wetterübersicht Europa
Hitze und Gewitter werden dieser Tage nicht nur in den Wetterberichten am Rande diskutiert, sondern finden ob ihrer Andauer und teilweise extremen Ausprägung auch Eingang in die Schlagzeilen großer Nachrichtenmagazine. In Anbetracht der Probleme mit den Klimaanlagen bei der Deutschen Bahn mag die eigentlich treffende Überschrift "Sommerwetter in vollen Zügen" vielleicht ein wenig zynisch klingen, doch in der Tat erlebt Deutschland den heißesten Witterungsabschnitt seit einigen Jahren. Momentan befindet sich der diesjährige Juli gar auf Rekordkurs und könnte am Ende - eine Fortdauer der Hitze vorausgesetzt - den "Sommermärchen-Juli" 2006 toppen.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, und abgesehen von den neuen Bundesländern sind zumindest in den kommenden Tagen extreme Temperaturen von +35 Grad plus x nicht mehr zu erwarten. Diese traten am gestrigen Mittwoch vor allem am Oberrhein auf, wo Waghäusel-Kirrlach und die ehemalige Station des Deutschen Wetterdienstes in der Karlsruher Hertzstraße mit jeweils +37,1 Grad die Spitzenplatzierungen in der Hitliste der Höchsttemperaturen einnehmen konnten. Am Abend überquerte dann eine in dieser Ausdehnung selten zu beobachtende, ohne Unterbrechung von den Niederlanden bis zur Schweiz reichende Gewitterlinie die Westhälfte Deutschlands. Aufgrund ihrer recht hohen Verlagerungsgeschwindigkeit standen dabei eher heftige Böen und weniger große Regenmengen im Fokus der Unwettertätigkeit, wie auch verbreitet gemessene Sturm- und örtlich registrierte Orkanböen zeigen. Rheinstetten kam mit einer Spitzenböe von 72 km/h noch recht glimpflich davon, während beispielsweise am Flughafen Niederrhein bei Weeze mit 120 km/h volle Orkanstärke erreicht wurde. Entsprechende Schäden, leider auch mehrere Verletzte und mindestens drei Tote in Frankreich, Benelux und im Westen Deutschlands waren die Folge.

Die Gewitterlinie formierte sich im Vorfeld der Kaltfront eines kräftigen Tiefdruckgebietes mit Zentrum über den Britischen Inseln, die große Teile Deutschlands in der Nacht in kaum noch wetteraktiver Art und Weise passierte. Dahinter strömt nun deutlich kühlere, aber noch immer mäßig warme Luft heran, die die extrem heiße Subtropikluft nach Ost- und Südosteuropa abdrängt. Am deutlichsten geschieht dies in der Nordwesthälfte, im Süden Baden-Württembergs und Bayerns dagegen vollzieht sich der Luftmassenwechsel nur zögerlich oder zum Teil überhaupt nicht. Dort sowie im Umfeld der Front, die sich am Donnerstagnachmittag diagonal von Sachsen bis zum Bodensee erstreckt, entwickeln sich weitere Schauer und Gewitter. Sonst hat sich das Wettergeschehen unter schwachem Zwischenhocheinfluss in der postfrontal deutlich stabiler geschichteten Luftmasse beruhigt. Doch auf der Vorderseite des quasistationär positionierten Tiefs, dem ein umfangreiches, den kompletten Nordatlantik überspannendes Höhentief überlagert ist, bleibt eine südwestliche Grundströmung erhalten. Vorderseitig eines auf dessen Südseite ostwärts schwenkenden Randtroges bekommt diese zum Freitag und Samstag eine zusätzliche südliche Komponente, sodass die Luftmassengrenze zum Teil wieder nach Norden rückläufig wird und erneut sehr warme bis heiße - aber nur nach Osten hin auch recht feuchte - Luft weite Gebiete Deutschlands erfassen kann. Zu dem Randtrog korrespondiert am Boden ein Randtief, das über Irland und die Mitte Englands zur Nordsee zieht. Seine Kaltfront greift bereits am Freitagabend auf den Nordwesten Deutschlands über und kommt bis Samstagabend nach Ostdeutschland voran. In ihrem Vorfeld sind besonders dort wiederum heftige Gewitter möglich, während in der Westhälfte massive Kaltluftadvektion in den unteren Schichten der Troposphäre für eine Stabilisierung sorgt und in der zudem trockeneren Luft kaum unwetterartige Entwicklungen zulässt.

Hinter Kaltfront und Randtrog setzt sich zum Sonntag im ganzen Land - einmal mehr muss in diesem Zusammenhang aber von dem Adverb "vorübergehend" Gebrauch gemacht werden - deutlich kühlere Luft durch. Unter dem Einfluss eines weit nach Osten vorstoßenden Azorenhochkeils erwärmt sich diese dennoch meist auf sommerliche Werte. Zu Beginn der neuen Woche etabliert sich über dem Nordatlantik ein neuer Langwellentrog, an dessen Ostflanke sich abermals äußerst warme bis heiße Luft aus niederen Breiten auf den Weg nach Mitteleuropa macht.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 16.07.2010
Viel Sonnenschein gibt es am Donnerstagnachmittag in der Südhälfte Baden-Württembergs, zwischen mittlerem Oberrhein und Kraichgau ziehen dagegen immer wieder dichtere Wolkenfelder durch. Auch nahe Bayern halten sich noch viele Wolken, Regen fällt aber nirgendwo mehr. Die Temperaturen steigen mit Hilfe der Sonne auf Höchstwerte bis +27 Grad, sonst liegen sie meist zwischen +21 und +25 Grad. Der Südwest- bis Westwind weht durchaus spürbar mit frischen Böen.

Die Nacht zum Freitag verläuft in Württemberg teilweise stark, sonst nur gering bewölkt oder klar. Die Luft kühlt sich auf Tiefstwerte um +15 Grad ab und lädt zum Durchlüften überhitzter Wohnräume ein, ehe ...

... tagsüber bei viel Sonnenschein wieder verbreitet heiße Höchstwerte zwischen +30 und +34 Grad erreicht werden. Am ehesten im Allgäu und auf der Schwäbischen Alb können sich am Nachmittag und Abend örtlich Gewitter entladen. Der Wind weht, Gewitterböen außen vor, nur schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +15 °C | Max: +33 °C


Die weiteren Aussichten
Voraussichtlich bereits in der Nacht zum Samstag kommen von Frankreich her schauerartige, teilweise auch gewittrige Regenfälle auf, die Baden-Württemberg bis Mittag weitgehend überquert haben werden. Am Nachmittag muss dann besonders nach Südosten hin noch mit zum Teil kräftigen Gewittern gerechnet werden.

Viel Sonnenschein hält der Sonntag parat, die Temperaturen steigen nach einer gebietsweise recht frischen Nacht auf Höchstwerte zwischen +24 und +28 Grad.

Montag und Dienstag werden ebenfalls sonnig und wieder hochsommerlich heiß.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 17.07.2010:
Min: +17 °C | Max: +27 °C

Sonntag, 18.07.2010:
Min: +13 °C | Max: +27 °C

Montag, 19.07.2010:
Min: +13 °C | Max: +31 °C

Dienstag, 20.07.2010:
Min: +16 °C | Max: +33 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung