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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 12.07.2010, 12:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Das große Schwitzen +++


Wetterübersicht Europa
Das zweite heißeste Wochenende des Jahres - wohlgemerkt in Folge - liegt hinter Deutschland, zum zweiten Mal wurden etliche neue Rekorde der Höchsttemperatur für die erste und zweite Julidekade, aber auch für den Monat insgesamt gebrochen. Seit vergangenen Freitag war dies an 31 von 118 Stationen des Deutschen Wetterdienstes vor allem im Nordwesten und Nordosten Deutschlands der Fall, an 13 Stationen bedeuteten die Dekaden- gleichzeitig neue Monatsrekorde für Juli. Den spektakulärsten Rekord hatte sicherlich die Station Aachen zu bieten, wo der bisherige Höchstwert für das erste Monatsdrittel aus dem Jahre 1894 (!) um mehr als 1 Kelvin überboten wurde. Knapp an einem neuen Rekord vorbei schrammte mit einem Maximum von +38,4 Grad am Samstag die Karlsruher Hertzstraße. Immerhin aber war dies hier der höchste Wert seit dem legendären Hitzesommer 2003 und die zehnthöchste jemals gemessene Temperatur in der Reihe seit 1876.

Zwar tritt die Rekordhitze mit Ausnahme der neuen Bundesländer, wo auch am Montag nochmals Spitzenwerte bis nahe +40 Grad erreicht werden, nun etwas in den Hintergrund; eine nachhaltige Abkühlung ist allerdings nicht zu erwarten. Im Gegenteil, zwischen einigen weniger heißen Tagen wird auch in dieser Woche - regional verteilt - immer wieder die +35-Grad-Marke ins Visier genommen. Daneben muss aber auch vermehrt mit teilweise unwetterartigen Gewittern gerechnet werden. Ein erster großer Gewitterkomplex entstand bereits in der Nacht zum Montag über der Mitte Frankreichs auf der Vorderseite eines scharfen, von Westen heranschwenkenden Kurzwellentroges. Dieser ist Bestandteil eines langwelligen Trogsystems, das den kompletten Nordatlantik überdeckt und seinen Gegenpart in einem steil aufragenden, sich vom westlichen Mittelmeer über die Alpen und das östliche Mitteleuropa bis zum Baltikum erstreckenden Hochdruckrücken findet. Das dazu korrespondierende Bodenhoch liegt mit seinem Schwerpunkt über dem Nordwesten Russlands und verliert immer mehr den Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa. Zum einen durch die Ostverlagerung des Hochs, andererseits durch bodennahe Überhitzung fiel hier der Luftdruck verbreitet, wobei sich mehrere Konvergenzzonen in Form seichter Tiefdruckrinnen ausbilden konnten. Diese Konvergenzzonen respektive Rinnen liefern durch bodennahes Zusammenströmen der Luft Antriebe für Hebung und stellen somit Bereiche konzentrierter Gewitteraktivität dar. Einer solchen Rinne, aus der ein eigenständiges Gewittertief hervorgeht, ist - neben dem heranrückenden Kurzwellentrog - auch die Entwicklung des französischen Komplexes zuzuschreiben, der am Vormittag die Beneluxstaaten und aktuell bereits den Westen Deutschlands erfasst hat. Im weiteren Verlauf bezieht das kleine Tief, das bis zum Abend über die Nordsee nach Südnorwegen wandert, die recht gut ausgeprägte Kaltfront eines weiteren Tiefs über dem Nordmeer in seine Zirkulation ein. Sie erreicht am Nachmittag den Westen und am Dienstagvormittag den Osten und Süden Deutschlands und drängt die heiße Subtropikluft nach Südosten ab. Nicht ganz gelingt der Luftmassenwechsel - vor allem in den Nordwesten des Landes gelangt vorübergehend deutlich kühlere Meeresluft - südlich der Donau. Ansonsten bietet der Dienstag, wie auch schon in der vergangenen Woche, auf einem etwas moderateren Temperaturniveau und bei Zwischenhocheinfluss die kurze Gelegenheit zum Durchatmen und -lüften.

Schon am Mittwoch nämlich wird auf der Vorderseite eines neuen Tiefs, das derzeit noch über dem mittleren Nordatlantik weilt, bis dahin aber unter kräftiger Intensivierung zu den Britischen Inseln zieht, die nur wenige hundert Kilometer weiter südlich lagernde Heißluft erneut angezapft. Die Kaltfrontpassage dieses Tiefs erfolgt am Donnerstag; doch ähnlich wie am Dienstag profitiert auch dann in erster Linie der Nordwesten Deutschlands, während sich in der Südosthälfte die kühlere Luft voraussichtlich kaum durchsetzen kann. Die Zweiteilung mit einem etwas weniger warmen Nordwesten und einem hochsommerlichen, zeitweise sehr heißen Südosten setzt sich auch zum nächsten Wochenende fort.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 13.07.2010
Am Montagnachmittag scheint zunächst noch in ganz Baden-Württemberg die Sonne. Erste, zum Teil bereits kräftige aber räumlich noch eng begrenzte Gewitter sind am Rhein und im Schwarzwald zu erwarten, zum Spätnachmittag und Abend kommen von Frankreich her vermehrt Gewitter auf. Diese können gebietsweise unwetterartige Ausmaße annehmen und neben intensivem Regen auch mit Hagel und Sturmböen einhergehen. Zuvor werden am Rhein nochmals Höchstwerte bis nahe +35, in den übrigen Regionen +30 bis +33 Grad erreicht.

In der Nacht zum Dienstag breiten sich die Gewitter über das ganze Land aus, wobei weiterhin Unwettergefahr durch die bereits genannten Begleiterscheinungen besteht. Die Tiefsttemperaturen liegen meist um +20 Grad.

Tagsüber entwickeln sich vor allem südlich der Schwäbischen Alb und Richtung Allgäu noch einige Gewitter, die aber insgesamt weniger kräftig ausfallen wie in der Nacht zuvor. Nach Norden hin setzt sich nach einem teilweise noch stark bewölkten Morgen bald die Sonne durch und es bleibt trocken. Obwohl Höchsttemperaturen zwischen +25 Grad im Süden und +30 Grad in Nordbaden nicht im Entferntesten etwas mit "kühl" zu tun haben, muss angesichts der Vorgeschichte in diesem Zusammenhang doch von einer merklichen Abkühlung gesprochen werden. Der Wind weht, abgesehen von örtlichen Gewitterböen im Süden, nur schwach aus südlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +20 °C | Max: +29 °C


Die weiteren Aussichten
Der Mittwoch fügt sich in die Reihe der hochsommerlichen Hitzetage 2010 ein und wartet nach dem nicht ganz so heißen Dienstag erneut mit Höchsttemperaturen bis +35 Grad entlang des Rheins auf. Am späten Abend nähern sich von Frankreich teilweise heftige Gewitter, die einmal mehr Unwetterpotenzial aufweisen können.

Vielfach sonnig, trocken und sommerlich warm präsentiert sich der Donnerstag, ehe nach einem weiteren heißen Tag im Laufe des Freitags abermals zum Teil kräftige Gewitter zu erwarten sind.

Am Wochenende dauert das sommerliche Wetter an; dabei setzt sich nur vorübergehend - wenn überhaupt - weniger warme Luft durch, in der die Höchsttemperaturen auch mal unterhalb der +30-Grad-Marke liegen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 14.07.2010:
Min: +17 °C | Max: +35 °C

Donnerstag, 15.07.2010:
Min: +19 °C | Max: +28 °C

Freitag, 16.07.2010:
Min: +15 °C | Max: +33 °C

Samstag, 17.07.2010:
Min: +18 °C | Max: +30 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung