Kaum abgekühlt von einem etwas weniger warmen Wochenauftakt, dafür kalt
geduscht nach dem WM-Aus am Mittwochabend steht Deutschland nun die
zweite ausgeprägte Hitzewelle des diesjährigen Sommers bevor. Von
Freitag an bis mindestens Montag sind dabei landesweit nachmittägliche
Spitzentemperaturen von teilweise über +35 Grad zu erwarten -
Küstenregionen und höhere Berglagen ausgenommen. Der Schwerpunkt der
Hitze mit Höchstwerten bis nahe +40 Grad wird dabei im Osten
Deutschlands, in Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu
finden sein.
Das wetterlagentechnische Grundmuster ähnelt dabei dem vom vergangenen
Wochenende. Erneut hat sich knapp südlich von Island ein umfangreiches
und kräftiges Tiefdruckgebiet etabliert, an dessen Vorderseite dank
massiver Warmluftadvektion ein Hochdruckrücken über West- und
Mitteleuropa entstanden ist. Großräumige Absinkvorgänge an dessen
Ostflanke ließen den Luftdruck in Bodennähe steigen, was zur Ausbildung
eines eigenständigen Hochs mit Schwerpunkt über dem östlichen
Mitteleuropa geführt hat. Am Donnerstagnachmittag erstreckt sich der
Rücken vom westlichen Mittelmeer über Südfrankreich, Norditalien und
die Mitte Deutschlands hinweg nach Nordosten. Auf der Westseite von
Rücken und Hoch hat vor allem in den unteren Troposphärenschichten die
Zufuhr sehr warmer Luft begonnen, welche die Erwärmung durch Absinken
und kräftige Sonneneinstrahlung unterstützt. Mit Verschiebung der
Gebilde nach Osten nimmt der advektive Beitrag zur Erwärmung am Freitag
noch zu. Derweil macht sich auf der Vorderseite des zu dem isländischen
Zentraltief korrespondierenden Langwellentroges in der Höhe ein
kurzwelliger, fast unscheinbarer Anteil auf den Weg über den Norden
Frankreichs und Benelux nach Nordosten. Auf diese Weise initiierte
Hebungsprozesse lösen in der über Frankreich schon deutlich feuchteren
Warmluft Gewitter aus, deren Reste in Form von vielen hohen Wolken und
örtlichem Regen im Laufe des Freitags auf den Westen und Nordwesten
Deutschlands übergreifen. Bei ausreichender vorangegangener Erwärmung
wären dann auch Gewitter denkbar. Unter Hochdruckeinfluss sonnig und
trocken bleibt es in jedem Fall in der Südosthälfte des Landes.
Zum Wochenende wird der ostatlantische Langwellentrog regeneriert und
dehnt sich gleichzeitig weit nach Süden aus. Somit dreht die Strömung
auf seiner Vorderseite von West zunehmend auf Südwest bis Süd, was eine
verstärkte Warmluftadvektion vor allem über Nordwesteuropa zur Folge
hat. Diese wiederum kräftigt den noch immer über dem östlichen
Mitteleuropa aufragenden und sich durch die Ausbildung einer weiteren
Achse neu organisierenden Rücken. Da die Luft aber auch zunehmend
feuchter wird, steigt das Gewitterrisiko ab Samstagnachmittag
allmählich an. Hinter der weiteren Entwicklung zu Beginn der kommenden
Woche stehen noch einige Fragezeichen. Im Speziellen sind sich die
Berechnungen der verschiedenen Computermodelle noch uneinig darüber,
wie markant eine mögliche Abkühlung ausfällt und wann diese eintritt.
Nach derzeitigem Stand setzt sich die Hitze bundesweit bis mindestens
Montag, im Osten Deutschlands wahrscheinlich auch am Dienstag und
Mittwoch fort.
|