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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 05.07.2010, 12:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Erfrischender Dienstag - neue Hitze ab Donnerstag +++


Wetterübersicht Europa
Die erste ausgeprägte Hitzewelle des Sommers 2010 in Mitteleuropa - einige heiße Tage hatte es ja bereits Anfang Juni gegeben - gipfelte am Wochenende in Höchsttemperaturen von verbreitet um +35 Grad und einigen neuen Rekorden im Nordwesten Deutschlands. Die höchste Temperatur im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes durfte am Samstag zwar das nordrhein-westfälische Rahden-Varl mit +37,1 Grad für sich beanspruchen; in der Karlsruher Hertzstraße, wo offiziell bis November 2008 gemessen wurde und die Messungen seither vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung der ehemaligen Universität Karlsruhe unter denselben Bedingungen fortgeführt werden, konnten jedoch sogar +37,9 Grad verzeichnet werden. Insgesamt wurden am Freitag und Samstag an 10 Stationen 16 neue Rekorde der Höchsttemperatur für die erste Julidekade aufgestellt, Osnabrück mit +36,9 und Bremerhaven mit +34,1 Grad bejubelten neben dem Halbfinaleinzug der deutschen Nationalelf auch neue Monatsrekorde.

Wie fast nicht anders bei großer Sommerhitze zu erwarten, endete die Hitzewelle am Sonntag mit örtlich schweren Gewittern und dementsprechenden Schäden. Innerhalb kurzer Zeit fielen beispielsweise in Oy-Mittelberg-Petersthal im Oberallgäu 95 mm, im schwäbischen Vaihingen an der Enz 64 mm binnen zwei Stunden. Die heiße Subtropikluft wurde und wird dabei in zwei Schritten nach Südosten abgedrängt und erst durch gemäßigter temperierte Warmluft, dann durch deutlich kühlere Meeresluft ersetzt. Eine erste Kaltfront überquerte am Sonntag den größten Teil Deutschlands von West nach Ost und erstreckt sich derzeit noch von Nord nach Süd über den äußersten Osten des Landes. Ihr folgt - gekoppelt an einen recht markanten, von den Britischen Inseln ostwärts schwenkenden Kurzwellentrog in der Höhe - das okkludierende Frontensystem eines vor der Küste Norwegens nordwärts ziehenden Tiefdruckgebietes nach. Es passiert Deutschland mit den Eigenschaften einer Kaltfront, treten zum Abend hin doch vor allem im Nordosten zum Teil nochmals kräftige schauerartige und gewittrige Regenfälle auf. Nach Süden hin fallen die Wettererscheinungen weniger signifikant aus; hier trägt offenbar verstärkte Kaltluftadvektion besonders in den unteren Schichten zu einer Stabilisierung bei und wirkt den durch die Trogvorderseite bereitgestellten dynamischen Hebungsantrieben entgegen. Mit Abzug des Höhentroges und unter dem Einfluss eines sich nach Osten vorschiebenden Azorenhochkeils gestaltet sich der Wetterablauf am Dienstag meist recht sonnig; lediglich im Norden und Nordosten können sich im Bereich der höhenkältesten Luft einzelne Schauer entwickeln, etwas Regen fällt anfangs staubedingt noch an den Alpen.

Von Mittwoch an wird ein neues und wie schon sein Vorgänger in der vergangenen Woche für die Jahreszeit ungewöhnlich kräftiges Tief über dem Nordatlantik zunächst indirekt für Mitteleuropa interessant. Von der Südspitze Grönlands kommend positioniert es sich zumindest als Sturm-, wenn nicht als Orkantief mit seinem Zentrum südlich von Island und wölbt durch massive Warmluftadvektion auf seiner Vorderseite einen mächtigen Rücken über West- und Mitteleuropa auf. Auf dessen Vorderseite wiederum steigt der Luftdruck in Bodennähe durch großräumiges Absinken an, in der Folge spaltet sich aus dem Azorenhochkeil eine eigenständige Hochdruckzelle ab. Zunächst alleine den Absinkvorgängen und der Sonneneinstrahlung, zum Wochenende hin mit einer auf Südwest drehenden Strömung zunehmend auch der advektiven Erwärmung geschuldet, steigen die Temperaturen von Tag zu Tag auf bald wieder hochsommerliches Niveau an. Bereits zum Freitag, großflächig zum Samstag und Sonntag sind dann erneut Spitzen um +35 Grad möglich.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 06.07.2010
Am Montagnachmittag scheint in Baden-Württemberg verbreitet die Sonne; kompaktere Wolken halten sich zunächst nur im Allgäu. Zum Abend nähern sich auch von Nordwesten her einige Wolkenfelder, Regen haben diese jedoch vorerst nicht dabei. Zwischen Freiburg und Mannheim wird es nochmals bis +30 Grad heiß, sonst werden meist zwischen +24 und +28 Grad erreicht. Der Wind weht schwach aus West bis Nordwest und frischt erst am Abend vor allem im Bergland etwas auf.

Starke Bewölkung zieht in der Nacht zum Dienstag südostwärts, dabei fällt gebietsweise etwas, örtlich auch schauerartig verstärkt Regen. Größere Niederschlagsmengen sind aber nicht zu erwarten. Nach den letzten teilweise tropischen Nächten eignen sich Tiefsttemperaturen zwischen +15 und +11 Grad gut zum Lüften überhitzter Wohnräume.

Tagsüber gehen letzte Regenschauer zwischen Hochrhein und Allgäu nieder, sonst setzt sich rasch wieder die Sonne gegen die nur am Morgen zum Teil noch tiefe graue Wolkendecke durch. Vorübergehend wird es deutlich frischer, wenngleich Höchstwerte zwischen +21 und +25 Grad nicht wirklich als kalt empfunden werden dürften. Es weht ein schwacher bis mäßiger Nordwestwind.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +14 °C | Max: +24 °C


Die weiteren Aussichten
Nach einer recht frischen Nacht stellt sich zum Mittwoch in ganz Baden-Württemberg wieder sonniges und sommerlich warmes Wetter ein. Die +30-Grad-Marke wird wohl noch mehr oder weniger knapp verfehlt, dafür herrschen am Abend zum Anpfiff des WM-Halbfinalspiels zwischen Deutschland und Spanien im Gegensatz zu Samstag vergleichsweise angenehme Public-Viewing-Temperaturen um +23 Grad.

Der Donnerstag markiert den Beginn einer neuen, möglicherweise gar noch etwas extremeren Hitzewelle als die gerade zu Ende gegangene. Dabei werden am Freitag um +33, am Samstag örtlich über +35 Grad erreicht. Einzelne Gewitter beschränken sich zunächst voraussichtlich auf das Bergland.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 07.07.2010:
Min: +10 °C | Max: +27 °C

Donnerstag, 08.07.2010:
Min: +13 °C | Max: +31 °C

Freitag, 09.07.2010:
Min: +15 °C | Max: +33 °C

Samstag, 10.07.2010:
Min: +17 °C | Max: +35 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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