Nach einem äußerst holprigen Auftakt zum kalendarischen Beginn mit
später Schafskälte und Schnee in den Alpen bietet der mitteleuropäische
Sommer nun das, was viele von ihm erwarten: Sonne und Temperaturen
zwischen +25 und +30 Grad. Während sich große Teile Westeuropas bereits
am Dienstag und Mittwoch nahezu wolkenfrei präsentierten, zeigt ein
Blick gen Osten jedoch die Nachwirkungen des massiven Kaltluftvorstoßes
vom vergangenen Wochenende. Dort, genauer auf dem Balkan, brachte ein
zuvor über Norditalien entstandenes Tiefdruckgebiet kräftige
Regenfälle. Örtlich fielen mehr als 100 mm innerhalb von 48 Stunden bis
Mittwochfrüh, ganze Landstriche in Bosnien und Rumänien wurden
überflutet.
Für den Wetterablauf in Mitteleuropa ist dieses, mittlerweile über dem
östlichen Schwarzen Meer angekommene Tief ebenso ohne Bedeutung wie ein
umfangreicher Höhentrog, der quasi den gesamten osteuropäischen Raum
überdeckt und zwei kleine Höhentiefs mit Zentren über dem Osten
Rumäniens und dem Süden Polens einschließt. Stattdessen bestimmt hier
ein - wenngleich schwach ausgeprägter - Hochdruckrücken das Geschehen,
der sich am Donnerstagmittag etwa vom westlichen Mittelmeer über
Frankreich bis zur Mitte Deutschlands erstreckt. Am Boden hat sich ein
zonal ausgerichteter Keil des Azorenhochs über Frankreich nach Osten
vorgeschoben. Großräumiges Absinken verhindert dabei beinahe jegliche
konvektive Entwicklungen; eine Ausnahme bildet der Osten Deutschlands,
wo in der Nähe zum polnischen Höhentief flache Quellwolken entstehen,
die sich unterhalb einer Absinkinversion als Schichthaufenwolken
ausbreiten. Unabhängig davon gelangt am Nordrand des Bodenhochkeils
etwas feuchtere Luft in den Nordwesten. Tagesgangbedingt und mit Hilfe
schwacher dynamischer Hebungsantriebe vor einem Höhentrog über der
Nordsee kann dort am frühen Abend ein ganz vereinzelter Schauer nicht
ausgeschlossen werden. Am Freitag schwenkt der Trog ostwärts über den
Süden Skandinaviens hinweg, während ein kurzwelliger Anteil Deutschland
von Nordwest nach Südost passiert und den dann ohnehin kaum noch
erkennbaren Rücken endgültig abdrängt. Dieser kurzwellige Anteil steht
mit der Kaltfront eines über Südnorwegen und -schweden ostwärts
ziehenden Tiefs in Verbindung, die am frühen Nachmittag den Nordwesten
erreicht und im weiteren Verlauf langsam und in Abschwächung begriffen
etwa bis zum Mittelgebirgsraum vorankommt. Im präfrontalen Bereich sind
am Nachmittag in der Mitte und im Süden vor allem über den Bergen
einige Schauer und Gewitter zu erwarten; hinter der Front fließt
geringfügig kühlere und trockenere Luft ein. Derweil hat sich über
Westeuropa ein neuer und etwas stabiler wirkender Rücken aufgebaut,
unter dessen Vorderseite sich am Samstag ein Hoch über der südlichen
Nordsee etabliert. Die Erwärmung durch Absinken überwiegt dabei bereits
wieder die postfrontale Abkühlung, sodass einem weiteren sonnigen und
warmen Sommertag nur wenig im Wege steht. Lediglich im Süden
Baden-Württembergs und Bayerns halten sich Reste der etwas feuchteren
Luft, in der am Nachmittag erneut Schauer und Gewitter auftreten.
Am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche verlagern sich Rücken und
Bodenhoch langsam nach Osten. Bei dann nur noch geringen
Luftdruckgegensätzen am Boden und auf der Vorderseite eines sich von
Nordwesten annähernden Höhentroges setzt sich das sommerliche warme
Wetter zwar fort, allerdings steigt das Gewitterrisiko allmählich an.
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