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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 21.06.2010, 20:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Auf dem Weg nach Süden ... +++


Wetterübersicht Europa
... würde sich sicher mancher gerne wähnen, dem der mitteleuropäische Spätfrühling/Frühsommer bislang zu grau und zu kalt verlief. Obendrein machte die Schafskälte auch in diesem Jahr keine Ausnahme vom Regelfall und zeigte deutlich, dass nach 2006 nun nicht zu jeder Fußball-Weltmeisterschaft automatisch Sonne und Hitze erwartet werden dürfen. Anhaltend Regen fiel am vergangenen Wochenende im Süden Bayerns und in den Nordalpen, Garmisch-Partenkirchen etwa verzeichnete zwischen Samstag- und Montagfrüh 41 mm. Oberhalb von 1.200 bis 1.500 Meter rieselten Flocken, höher gelegene Almwiese erstrahlen in frischem Weiß. Definitiv auf dem Weg nach Süden befindet sich seit dem heutigen Montag, 13:28 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit die Sonne, die zu diesem Zeitpunkt ihren höchsten Stand auf der Nordhalbkugel erreicht hat. Von nun an werden die Tage also - bis in den Juli hinein zunächst jedoch kaum merkbar - wieder kürzer.

Auf dem Kalender herrscht jetzt demnach Sommer - doch wie so oft in der Vergangenheit hält sich das tatsächliche meteorologische Geschehen nur ungern an formale Vorgaben. So prägt am Montagabend ein umfangreicher Höhentrog, der vom Eismeer über Skandinavien und Mitteleuropa bis zum zentralen Mittelmeer reicht, den europäischen Ausschnitt der Wetterkarten für die mittlere und obere Troposphäre. In dessen südlichem Teil hat sich am Sonntag ein Höhentief abgeschnürt, das zusammen mit einem recht kräftigen Tief am Boden über die Adria zum Balkan zieht. Es war am Wochenende mitverantwortlich für die andauernden Niederschläge im Alpenraum, hat den Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa mittlerweile aber weitgehend verloren. Ein wesentlich kleineres Höhen- ohne korrespondierendes Bodentief, ein klassischer Kaltlufttropfen also, liegt über der südlichen Ostsee und verlagert sich bis Mittwoch nur langsam Richtung Polen. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich um ein kleinräumiges Gebiet mit kalter Luft in größeren Höhen. In seiner Umgebung sind aufgrund der daraus resultierenden labilen Schichtung einzelne Schauer möglich, durch Warmluftadvektion auf seiner Rückseite am Donnerstag im Norden Polens und bis in den Osten Deutschlands ausgreifend auch länger anhaltende, meist aber nur leichte bis allenfalls mäßige Regenfälle. Im übrigen Deutschland gerät die von Norden eingeflossene, polare Kaltluft mehr und mehr unter den Einfluss eines Hochs mit Schwerpunkt bei den Britischen Inseln, das quasi einen nach Nordwesten gerichteten Ableger des Azorenhochs darstellt. Gestützt wird dieses Hoch durch einen Hochdruckrücken, der sich über Südwest- und Westeuropa bis nach Island erstreckt. Am Rande des Hochs bleibt zunächst eine schwache nördliche Strömung bestehen; allerdings überwiegt die Erwärmung durch die maximal mögliche Sonneneinstrahlung und großräumiges Absinken auf der Vorderseite des Rückens die kaum noch ausgeprägte Kaltluftzufuhr. So steigen die Temperaturen in den kommenden Tagen Schritt für Schritt an, wenngleich vor allem die - weitgehend klaren - Nächte zum Dienstag und Mittwoch vielerorts noch einmal empfindlich kühl werden.

Am Mittwoch selbst wandert der Rücken unter Abschwächung über Mitteleuropa hinweg ostwärts. Ebenso zieht sich der hohe Luftdruck am Boden wieder nach Westen zurück, sodass von Nordwesten her etwas feuchtere Luft einsickern kann. Zusammen mit der fortschreitenden Erwärmung der unteren Troposphäre genügt dies gegen Ende der Woche im Tagesgang zur Auslösung einzelner Schauer und Gewitter. Ob sich am Wochenende ein neues Höhentief über dem Süden Skandinaviens positioniert und zumindest dem Norden Deutschlands wechselhaftes und kühles Wetter beschert, muss abgewartet werden. Für den Süden immerhin deutet sich eine Fortsetzung des dann sommerlich warmen, aber wohl nicht gänzlich trockenen Wetters an.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 22.06.2010
Viele Wolken halten sich in der Nacht zum Dienstag über der Südosthälfte Baden-Württembergs; einzelne, am Abend noch auftretende Schauer lösen sich aber auch dort bald auf. Vor allem nach Norden hin verläuft die Nacht nur gering bewölkt oder klar, örtlich bilden sich jedoch flache Nebelfelder aus. Entsprechend tief in den einstelligen Bereich gehen die Temperaturen bis zum Morgen zurück, die Frühwerte liegen nur zwischen +8 und +2 Grad. In ungünstigen Lagen droht Bodenfrost.

Am Vormittag bekommen auch die Wolkenfelder südlich der Donau größere Lücken, in den übrigen Regionen beginnt der Tag ohnehin mit viel Sonnenschein. Im Tagesverlauf entwickeln sich vermehrt Quellwolken, kurze Schauer gibt es aber höchstens noch nahe Bayern. Entlang des Rheins erreichen die Temperaturen Höchstwerte bis +22, sonst zwischen +17 und +20 Grad. Der Wind weht schwach aus nördlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +6 °C | Max: +21 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch scheint abgesehen von einigen hohen Wolkenfeldern und Quellwolken in ganz Baden-Württemberg die Sonne. Am Rhein werden örtlich +25 Grad und damit per definitionem sommerliche Temperaturen erreicht. Zu Beginn des entscheidenden WM-Vorrundenspiels zwischen Deutschland und Ghana liegen die Temperaturen am Abend meist noch im akzeptablen Bereich zwischen +15 und +20 Grad, allerdings wird es dann rasch kühler. Auf alle Fälle bleibt es überall trocken - zwar nicht ganz ideale, aber doch ganz ordentliche Bedingungen also fürs Public Viewing im Freien.

Donnerstag und Freitag bestätigen den Aufwärtstrend bei den Temperaturen, allerdings entwickeln sich nach vielfach sonnigem Beginn jeweils im Tagesverlauf einige Schauer und Gewitter.

Für das Wochenende deutet Vieles auf ein Fortbestand des Sommerwetters hin, einzelne nachmittägliche Schauer oder Gewitter sollten aber einkalkuliert werden.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 23.06.2010:
Min: +8 °C | Max: +24 °C

Donnerstag, 24.06.2010:
Min: +10 °C | Max: +27 °C

Freitag, 25.06.2010:
Min: +13 °C | Max: +27 °C

Samstag, 26.06.2010:
Min: +14 °C | Max: +26 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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