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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 10.06.2010, 14:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Abkühlung zum Wochenende +++


Wetterübersicht Europa
Reichlich Spektakuläres bietet die frühsommerliche Atmosphäre in diesen Tagen Teilen Mitteleuropas an. Höchsttemperaturen jenseits der +30-Grad-Marke, Föhnsturm in den Alpen und schwere Gewitter vor allem im Osten Frankreichs und im Westen Deutschlands waren beispielsweise am gestrigen Mittwoch zu beobachten. Allein in Mannheim entstand am Abend infolge zweier heftiger, im Abstand von etwa zwei Stunden über das Stadtgebiet hinwegziehender Gewitter durch Sturm und Überflutungen Schaden in Millionenhöhe. Innerhalb von zwölf Stunden fielen 45 mm Regen, davon rund die Hälfte binnen einer Stunde. In Landau in der Vorderpfalz wurden Hagelkörner mit Größen bis 3 cm im Durchmesser beobachtet, in Wörth schwere Sturmböen bis 100 km/h gemessen. Im Karlsruher Stadtgebiet konnten immerhin noch Böen bis 85 km/h und um 15 mm Niederschlag verzeichnet werden. Bereits am Nachmittag richteten in Nordrhein-Westfalen zwei Tornados erhebliche Schäden an.

Seit Dienstag hat sich über Westeuropa ein langwelliger Höhentrog etabliert, der am Donnerstagnachmittag ein hochreichendes Tief mit Zentrum über der spanischen Biskayaküste beherbergt. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich um zwei separate Höhentiefkerne über Nordspanien und dem portugiesischen Seegebiet, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Das Bodentief trägt den Namen "Doris", wobei dieses eigentlich bereits am Dienstag bei den Britischen Inseln analysiert wurde und sich am Mittwoch auflöste. Das aktuell vorhandene Tief dagegen entwickelte sich am Dienstag aus einer Frontalwelle über dem östlichen Nordatlantik. Nichtsdestotrotz bestimmt dieses umfangreiche Gebilde das Wettergeschehen in weiten Teilen West- und Mitteleuropas. Auf seiner Vorderseite wird mit einer südlichen Strömung sehr warme bis heiße Luft subtropischen Ursprungs auf direktem Wege aus Nordafrika über das westliche Mittelmeer nach Mitteleuropa geführt, wobei der Höhepunkt der Hitzewelle in den östlichen und südöstlichen Regionen - sprich Österreich, östlicher Alpenraum, Tschechien - am Freitag erreicht wird. Dann sind in Niederösterreich rund um Wien Höchsttemperaturen über +35 Grad und damit örtlich neue Rekordwerte für Anfang Juni zu erwarten. Im Alpenvorland hat sich kräftiger Föhn eingestellt; in den dafür bekannten Ortschaften in der Schweiz (Glarus) und Liechtenstein (Vaduz) wurde es in der Nacht zum Donnerstag nicht kälter als +24 Grad, sofern man dies als "kalt" bezeichnen will. Von der kräftigen Warmluftadvektion profitiert derweil hauptsächlich die Osthälfte Deutschlands, wo infolgedessen ein sich über den zentralen Mittelmeerraum nach Osteuropa erstreckender Rücken eine sekundäre Achse ausgebildet hat und somit großräumiges Absinken herrscht. Dadurch werden trotz der potentiell stark labil geschichteten Heißluft größere konvektive Umlagerungen häufig unterdrückt. In Alpennähe fehlt aufgrund des trockenen Föhns zudem die zur Bildung von Schauern und Gewittern notwendige Feuchtigkeit. Anders die Situation in den westlichen Landesteilen, wo an der Ostflanke des Trog-/Tiefdruckkomplexes über Westeuropa nach Norden ablaufende Randtröge das nötige Salz in die schwülwarme Suppe streuen. Ein solcher war bereits am Mittwochabend Auslöser für die unwetterartigen Entwicklungen im Südwesten und Westen, am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag folgt diesem ein weiterer kurzwelliger Anteil nach. Zusammen mit einem sich im Südwesten formierenden, flachen Tief sind bei ganz ähnlichen Verhältnissen wie am Vortag die Voraussetzungen für kräftige und örtlich erneut unwetterartige Ausmaße annehmende Gewitter einmal mehr gegeben. Einzig die unteren Schichten der Troposphäre weisen einen nicht ganz so hohen Feuchtegehalt wie noch am Mittwoch auf.

In der Nacht zum Freitag und am Freitag selbst ändert das hochreichende Tief im Westen seine Position kaum. Mit dem durchschwenkenden Randtrog allerdings kommt die zugehörige Kaltfront beschleunigt nach Osten voran und überquert bis zum Tagesende die meisten Regionen Deutschlands. Damit wird die sehr warme bis heiße subtropische Luftmasse nach Osten und Südosten abgedrängt; Reste davon halten sich zunächst noch in Teilen Brandenburgs, Sachsens und Bayerns. Unterdessen weitet sich ein neuer Höhentrog vom Nordmeer in Richtung Skandinavien aus mit einem unter seiner Vorderseite im Bereich Schweden/Finnland entstehenden, kräftigen Tief. Dessen Kaltfront dringt am Samstag in den Nordwesten Deutschlands vor und erreicht bis zum Abend etwa die Mitte. Dahinter strömt deutlich kühlere Meeresluft, zum Sonntag in den gesamten Norden sogar ein Schwall Kaltluft polaren Ursprungs ein. Nach Süden hin macht die Front dagegen kaum noch an Boden gut und verharrt voraussichtlich quer ausgerichtet über der Mitte. Die Gebiete südlich davon - hauptsächlich also Baden-Württemberg und Bayern - verbleiben in zwar ebenfalls deutlich kühlerer, aber noch immer mäßig warmer und vor allem feuchter Luft mit Neigung zu teilweise kräftigen Schauern und Gewittern.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 11.06.2010
Am Donnerstagnachmittag und -abend scheint in großen Teilen Baden-Württembergs bei Höchsttemperaturen um +30 Grad die Sonne, einige Wolkenfelder ziehen vor allem nach Westen hin durch. Wahrscheinlich wieder ausgehend von Vogesen, Schwarzwald und Schwäbischer Alb entwickeln sich teilweise kräftige Schauer und Gewitter mit Unwetterpotential, die zunächst aber örtlich begrenzt bleiben. Zum späten Abend und in der Nacht besteht dann erneut besonders in Baden die Gefahr unwetterartiger Gewitter mit ergiebigem Regen, Hagel und schweren Sturmböen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +18 und +14 Grad.

Der Freitag beginnt teils stark, teils - vor allem nach Südosten hin - locker bewölkt mit Sonne. Örtlich fallen ein paar Regentropfen. Am Nachmittag setzt sich die Sonne öfter durch, allerdings lebt die Schauer- und Gewittertätigkeit besonders östlich des Schwarzwaldes bald erneut auf. Dabei muss wiederum mit starkem Regen, Hagel und Sturmböen gerechnet werden, wenngleich die Gewitter insgesamt wohl nicht mehr ganz so kräftig wie am Mittwoch und Donnerstag ausfallen. Rund um den Bodensee und in Oberschwaben werden nochmals Temperaturen um +30 Grad erreicht, sonst macht sich bereits eine leichte Abkühlung bemerkbar. Abseits von Schauer- und Gewitterböen weht der Wind schwach bis mäßig aus Südwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +18 °C | Max: +27 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag beschränken sich einzelne, örtlich jedoch kräftige Gewitter auf die Regionen südlich der Donau. Sonst wechseln sich Sonne und Wolken ab, gebietsweise fällt etwas Regen oder es gehen kurze Schauer nieder.

Von Sonntag bis Dienstag bleibt es in den südlichen Teilen Baden-Württembergs generell schwülwarm und gewittrig; nach Norden hin überwiegt häufig sonniges und trockenes, aber auch kühleres Wetter. Ob die feuchtwarme Luft mit Gewittern am Montag vorübergehend nach Norden an Raum gewinnt, ist noch unsicher.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 12.06.2010:
Min: +16 °C | Max: +25 °C

Sonntag, 13.06.2010:
Min: +13 °C | Max: +24 °C

Montag, 14.06.2010:
Min: +13 °C | Max: +25 °C

Dienstag, 15.06.2010:
Min: +12 °C | Max: +23 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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