Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 27.05.2010, 22:00 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Nasser Nachschub +++


Wetterübersicht Europa
Kalt gegen Warm - dieser Kampf geht im mitteleuropäischen Frühjahr und Sommer selten ohne spektakuläre Wettererscheinungen über die Bühne. Insbesondere dann nicht, wenn die beteiligten Luftmassen über einen längeren Zeitraum eng beieinander liegen und zudem noch verhältnismäßig feucht sind. In dieser Gemengelage haben sich im Verlauf der Woche zuerst im Norden, dann vor allem im Süden Deutschlands immer wieder zum Teil kräftige Schauer und Gewitter entwickelt. In sämtlichen Nachrichtenportalen waren Bilder von verheerenden Schäden aus Teilen Sachsens zu sehen, wo am vergangenen Pfingstmontag mit großer Wahrscheinlichkeit - die endgültige Verifizierung steht noch aus - ein Tornado eine Schneise der Verwüstung schlug und auch ein junges Todesopfer forderte. Weitere Tornadoverdachtsfälle gab es am Mittwoch im Rems-Murr-Kreis und in Niederösterreich.

Wie unterschiedlich die zur Zeit über Mitteleuropa lagernden Luftmassen temperiert sind, zeigt sich bei der Betrachtung einiger Spitzenwerte dieser Woche aus Süd- und Norddeutschland. Dabei wurde am Dienstag - ungewöhnlich spät - zum ersten Mal in diesem Jahr an einer Station des Deutschen Wetterdienstes eine Höchsttemperatur von über +30 Grad gemessen, und zwar im baden-württembergischen Emmendingen-Mundingen nördlich von Freiburg. In der darauffolgenden Nacht konnte in Faßberg in der Lüneburger Heide ein Tiefstwert von -1,5 Grad registriert werden. Am Dienstag und Mittwoch zogen im Abstand von etwa 24 Stunden zwei flache Tiefdruckgebiete entlang der Luftmassengrenze über die südliche Mitte Deutschlands ostwärts und verhinderten so zunächst ein weiteres Vorankommen selbiger nach Süden. Im Gegenteil, auf der Vorderseite des ersten Tiefs gelangte am Dienstag sogar noch etwas wärmere und feuchtere Luft in den Süden, in der dort der erste Hitzetag des Jahres überhaupt erst möglich wurde. Mit Passage des zweiten Tiefs, das am Donnerstagabend mit seinem Zentrum über der Mitte Polens liegt, konnte diese sehr warme Luft inzwischen nach Südosten abgedrängt werden. Dennoch befindet sich der Süden Deutschlands noch immer in mäßig warmer, vor allem aber feuchter Luft, die sich nun etwa quer über die Mitte von der kühleren und trockeneren Luft im Norden abgrenzt. Dies wird auch anhand der Taupunkte deutlich, die sich südlich des Mains zwischen +10 und +15, im äußersten Norden dagegen örtlich im negativen Bereich bewegen. Aus der rinnenförmigen Struktur im Umfeld der Luftmassengrenze ging derweil ein drittes Tief hervor, das in der Nacht und am Freitag auf etwas nördlicherer Bahn als seine beiden Vorgänger ostwärts wandert und am Nachmittag die Oder erreicht. Es saugt regelrecht die feuchtwarme und labil geschichtete Luft vorübergehend wieder nach Norden, sodass im gesamten Süden erneut zum Teil kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten sind. Erst auf der Rückseite, wenn die dann als Kaltfront in Erscheinung tretende Luftmassengrenze wieder gen Süden voranschreitet, setzt sich die kühlere Luft aus Norden allmählich auch bis zur Donau durch. Dazu schiebt sich zum Samstag ein Keil des Azorenhochs weit nach Nordosten vor, aus dem sich über Deutschland eine eigenständige Hochdruckzelle abspaltet. Diese allerdings verlagert sich rasch und ist bereits am Samstagmittag über dem polnisch-tschechischen Grenzgebiet auszumachen. An ihrer Westflanke gewinnt die feuchte Warmluft erneut - zum vorerst letzten Mal - etwas nach Norden an Raum, sodass vor allem in den südlichen Teilen Baden-Württembergs und Bayerns abermals Schauer und Gewitter entstehen.

Die Grenzwetterlage endet am Sonntag auf eindrucksvolle Art und Weise, wenn ein kräftiges Tief - möglicherweise sogar ein ausgewachsenes Sturmtief - von den Britischen Inseln über Dänemark zur Ostsee zieht. Sein Frontensystem dürfte Deutschland im Tagesverlauf mit kräftigen Regenfällen von Nordwest nach Südost überqueren. Auf seiner Rückseite stößt kalte Meeresluft voraussichtlich bis zu den Alpen nach Süden vor. In der kommenden Woche könnte dieses Tief längere Zeit quasistationär über Osteuropa verweilen und den Hochwasserregionen neue Sorgen bereiten.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 28.05.2010
Letzte Schauer fallen in der Nacht zum Freitag über Baden-Württemberg in sich zusammen, danach klart der Himmel vielerorts auf. Gegen Morgen ziehen jedoch in Nordbaden neue Wolken auf, aus denen es später etwas regnen kann. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +14 und +9 Grad.

Der Tag startet besonders im Oberschwäbischen sowie im Allgäu heiter bis sonnig. In den übrigen Regionen fällt aus vielen Wolken schauerartiger Regen. Am Nachmittag bleibt es in Nordbaden weitgehend trocken, für ein paar Stunden kommt dort die Sonne zum Vorschein. Im Südosten entwickeln sich dann zum Teil kräftige Schauer und Gewitter. Dort sowie spät auch am Rhein erreichen die Temperaturen Höchstwerte um +20, sonst meist zwischen +15 und +19 Grad. Der Wind weht, abgesehen von Gewitterböen, schwach bis mäßig und dreht im Tagesverlauf von West auf Nordwest bis Nord.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +13 °C | Max: +21 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag lebt die Schauer- und Gewittertätigkeit in der Südhälfte Baden-Württembergs im Tagesverlauf erneut auf, nach Norden hin scheint dagegen häufig die Sonne durch einige hohe Wolkenfelder. Vorübergehend wird es etwas wärmer als an den Vortagen.

Am Sonntag kommen von Nordwesten her dichte Wolken und nachfolgend länger anhaltende Regenfälle auf. Am längsten trocken bleibt es zunächst noch vom Breisgau bis zum Allgäu. Später sind auch kräftige Regengüsse und einzelne Gewitter möglich. Dazu frischt der Wind böig auf, zumindest im höheren Bergland muss mit schweren Sturmböen gerechnet werden.

Die neue Woche beginnt wolkenreich und kühl, im weiteren Verlauf setzt sich die Sonne bei ansteigenden Temperaturen wieder öfter durch.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 29.05.2010:
Min: +7 °C | Max: +23 °C

Sonntag, 30.05.2010:
Min: +12 °C | Max: +17 °C

Montag, 31.05.2010:
Min: +7 °C | Max: +18 °C

Dienstag, 01.06.2010:
Min: +6 °C | Max: +22 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung