Sonniges und warmes Wetter hat sich über das Pfingstwochenende in
nahezu ganz Deutschland durchgesetzt. Etwas benachteiligt zeigte sich
der Norden und Nordosten, insbesondere die schleswig-holsteinische
Nordseeküste lag am Sonntag unter Hochnebel verborgen. Bis zu 14
Sonnenstunden wurden dagegen in der Mitte und im Süden registriert;
Höchsttemperaturen bis +29 Grad im Südwesten und Westen sorgten dafür,
dass die dort bislang so extrem negativen Temperaturabweichungen in
Bezug auf das langjährige Maimittel immerhin zu einem Teil abgebaut
werden konnten. Ob dies auch in den letzten Tagen des Monats gelingt
erscheint allerdings mehr als fragwürdig, schließt sich dem
frühsommerlichen Zwischenspiel samt einem gewittrigen Finale in dieser
Woche doch wieder ein wechselhafter und vor allem nach Norden hin
deutlich kühlerer Witterungsabschnitt an.
Nur noch wenig übrig geblieben ist am Montag von dem am Wochenende noch
so mächtigen Hochdruckgebiet bei den Britischen Inseln, das sich
nurmehr als eine schmale Zone erhöhten Luftdruckes über Westeuropa und
den Alpen abbildet. Besser erhalten sind die Relikte des zugehörigen
Höhenhochs in Form eines Hochdruckrückens, der mit einer über die Alpen
ostwärts und einer zum Nordatlantik gerichteten Achse zwei wesentliche
Merkmale aufweist. Derweil hat sich über Nordeuropa ein breiter
Langwellentrog mit einem sich darunter befindlichen Tiefdrucksystem
etabliert. Zwischen dem steuernden Zentraltief, das mit seinem Zentrum
am Montagnachmittag über der Mitte Finnlands liegt, und einem Hoch mit
Schwerpunkt bei Island/Grönland hat sich kalte Polarluft vom Eismeer
auf den Weg nach Süden mit Kurs Mitteleuropa gemacht. Der Wetterwechsel
von Warm nach Kalt vollzieht sich im Norden Deutschlands rasch, in der
Mitte und im Süden in mehreren Etappen und - wie üblich im
Sommerhalbjahr - mit teilweise kräftigen Regenfällen und Gewittern. Die
Kaltfront des Tiefs über Finnland erstreckt sich derzeit über die
Britischen Inseln, Nord- und Nordostdeutschland nach Polen und von dort
aus in einem Bogen zum Baltikum und Richtung Tiefzentrum. Dabei hat
sich über Norddeutschland eine erste Welle gebildet, die ihr weiteres
Vorankommen nach Süden zunächst behindert. Innerhalb der am Südrand des
Langwellentroges recht kräftigen nordwestlichen Höhenströmung lösen
ostwärts schwenkende, kurzwellige Anteile präfrontal örtlich kräftige
und linienartig organisierte Gewitter aus; im Bereich der Front treten
zum Teil gewittrige Regenfälle auf. Nach Süden hin bestimmt noch das
sich in Auflösung befindliche Hoch mit viel Sonnenschein das Wetter,
doch auch dort können mit Hilfe schwacher Hebungsantriebe in der
zunehmend feuchteren und damit potentiell labil geschichteten Warmluft
ab dem Abend einzelne Gewitter entstehen. Nach Abzug der Welle kommt
die Kaltfront nach Süden voran und erreicht Dienstagfrüh die
Mittelgebirgsschwelle. Der Rücken über Westeuropa wird weiter abgebaut
und verlagert sich über Südeuropa zügig nach Osten, während ein bis
dahin vor der portugiesischen Küste gelegenes, hochreichendes Tief zur
Biskaya zieht. Zwischen diesem und dem Tief über Nordosteuropa sowie
dem hohen Luftdruck über Nordwest- und Südeuropa formiert sich über
Deutschland ein klassisches Viererdruckfeld, das - bedingt durch die
daraus resultierenden Strömungsverhältnisse mit nördlichen Winden in
seinem Nordteil und Luftbewegungen aus südlichen Richtungen in seinem
Südteil - die Temperaturgegensätze im Bereich der im Tagesverlauf etwa
bis zur Mainlinie voranschreitenden Front weiter verschärft. Auf deren
warmer Seite entwickeln sich, teilweise unterstützt durch
Hebungsantriebe aus der mittleren und oberen Troposphäre, Schauer und
Gewitter; nach Norden hin sorgt massive Kaltluftadvektion für eine
Stabilisierung der vertikalen Schichtung. In Verbindung mit einem
markanten Kurzwellentrog läuft in der Nacht zum Mittwoch eine flache
Welle entlang der Front nach Osten ab, in ihrem Umfeld sind intensive
schauerartige Regenfälle zu erwarten.
Am Mittwoch wird das hochreichende Tief über Frankreich in den sich in
zwei separate Anteile aufspaltenden nordeuropäischen Höhentrog
eingegliedert und als Kurzwellentrog ostwärts gesteuert. Auch das
korrespondierende Bodentief bewegt sich quer über die Mitte
Deutschlands ostwärts. Sein Frontensystem wird in die Luftmassengrenze
integriert und drängt diese - als Warmfront - zunächst weit nach Norden
zurück. Auf der Rückseite des Tiefs stößt die Kaltluft am Donnerstag
und Freitag mit Vehemenz nach Süden vor und erreicht dann auch die
Gebiete südlich der Donau.
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