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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 24.05.2010, 17:15 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Vermehrt gewittrig, später deutlich kühler +++


Wetterübersicht Europa
Sonniges und warmes Wetter hat sich über das Pfingstwochenende in nahezu ganz Deutschland durchgesetzt. Etwas benachteiligt zeigte sich der Norden und Nordosten, insbesondere die schleswig-holsteinische Nordseeküste lag am Sonntag unter Hochnebel verborgen. Bis zu 14 Sonnenstunden wurden dagegen in der Mitte und im Süden registriert; Höchsttemperaturen bis +29 Grad im Südwesten und Westen sorgten dafür, dass die dort bislang so extrem negativen Temperaturabweichungen in Bezug auf das langjährige Maimittel immerhin zu einem Teil abgebaut werden konnten. Ob dies auch in den letzten Tagen des Monats gelingt erscheint allerdings mehr als fragwürdig, schließt sich dem frühsommerlichen Zwischenspiel samt einem gewittrigen Finale in dieser Woche doch wieder ein wechselhafter und vor allem nach Norden hin deutlich kühlerer Witterungsabschnitt an.

Nur noch wenig übrig geblieben ist am Montag von dem am Wochenende noch so mächtigen Hochdruckgebiet bei den Britischen Inseln, das sich nurmehr als eine schmale Zone erhöhten Luftdruckes über Westeuropa und den Alpen abbildet. Besser erhalten sind die Relikte des zugehörigen Höhenhochs in Form eines Hochdruckrückens, der mit einer über die Alpen ostwärts und einer zum Nordatlantik gerichteten Achse zwei wesentliche Merkmale aufweist. Derweil hat sich über Nordeuropa ein breiter Langwellentrog mit einem sich darunter befindlichen Tiefdrucksystem etabliert. Zwischen dem steuernden Zentraltief, das mit seinem Zentrum am Montagnachmittag über der Mitte Finnlands liegt, und einem Hoch mit Schwerpunkt bei Island/Grönland hat sich kalte Polarluft vom Eismeer auf den Weg nach Süden mit Kurs Mitteleuropa gemacht. Der Wetterwechsel von Warm nach Kalt vollzieht sich im Norden Deutschlands rasch, in der Mitte und im Süden in mehreren Etappen und - wie üblich im Sommerhalbjahr - mit teilweise kräftigen Regenfällen und Gewittern. Die Kaltfront des Tiefs über Finnland erstreckt sich derzeit über die Britischen Inseln, Nord- und Nordostdeutschland nach Polen und von dort aus in einem Bogen zum Baltikum und Richtung Tiefzentrum. Dabei hat sich über Norddeutschland eine erste Welle gebildet, die ihr weiteres Vorankommen nach Süden zunächst behindert. Innerhalb der am Südrand des Langwellentroges recht kräftigen nordwestlichen Höhenströmung lösen ostwärts schwenkende, kurzwellige Anteile präfrontal örtlich kräftige und linienartig organisierte Gewitter aus; im Bereich der Front treten zum Teil gewittrige Regenfälle auf. Nach Süden hin bestimmt noch das sich in Auflösung befindliche Hoch mit viel Sonnenschein das Wetter, doch auch dort können mit Hilfe schwacher Hebungsantriebe in der zunehmend feuchteren und damit potentiell labil geschichteten Warmluft ab dem Abend einzelne Gewitter entstehen. Nach Abzug der Welle kommt die Kaltfront nach Süden voran und erreicht Dienstagfrüh die Mittelgebirgsschwelle. Der Rücken über Westeuropa wird weiter abgebaut und verlagert sich über Südeuropa zügig nach Osten, während ein bis dahin vor der portugiesischen Küste gelegenes, hochreichendes Tief zur Biskaya zieht. Zwischen diesem und dem Tief über Nordosteuropa sowie dem hohen Luftdruck über Nordwest- und Südeuropa formiert sich über Deutschland ein klassisches Viererdruckfeld, das - bedingt durch die daraus resultierenden Strömungsverhältnisse mit nördlichen Winden in seinem Nordteil und Luftbewegungen aus südlichen Richtungen in seinem Südteil - die Temperaturgegensätze im Bereich der im Tagesverlauf etwa bis zur Mainlinie voranschreitenden Front weiter verschärft. Auf deren warmer Seite entwickeln sich, teilweise unterstützt durch Hebungsantriebe aus der mittleren und oberen Troposphäre, Schauer und Gewitter; nach Norden hin sorgt massive Kaltluftadvektion für eine Stabilisierung der vertikalen Schichtung. In Verbindung mit einem markanten Kurzwellentrog läuft in der Nacht zum Mittwoch eine flache Welle entlang der Front nach Osten ab, in ihrem Umfeld sind intensive schauerartige Regenfälle zu erwarten.

Am Mittwoch wird das hochreichende Tief über Frankreich in den sich in zwei separate Anteile aufspaltenden nordeuropäischen Höhentrog eingegliedert und als Kurzwellentrog ostwärts gesteuert. Auch das korrespondierende Bodentief bewegt sich quer über die Mitte Deutschlands ostwärts. Sein Frontensystem wird in die Luftmassengrenze integriert und drängt diese - als Warmfront - zunächst weit nach Norden zurück. Auf der Rückseite des Tiefs stößt die Kaltluft am Donnerstag und Freitag mit Vehemenz nach Süden vor und erreicht dann auch die Gebiete südlich der Donau.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 25.05.2010
Am frühen Pfingstmontagabend scheint in Baden-Württemberg weiterhin fast ungestört die Sonne. Allerdings ziehen vor allem nordöstlich einer Linie Karlsruhe - Ulm allmählich mehr Wolken heran, später und in der Nacht zum Dienstag sind dort einzelne Schauer und Gewitter möglich. Nach Südwesten hin verläuft die Nacht dagegen meist sternenklar. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +15 Grad im Norden und um +10 Grad südlich der Donau und im Allgäu.

Der Tag beginnt nach Süden hin erneut mit viel Sonnenschein, im Norden dagegen teils sonnig, teils wolkig. Zwischen Kurpfalz und Ostalbkreis sind bereits am Morgen und Vormittag erste Schauer und Gewitter möglich, am Nachmittag muss im ganzen Land mit von Blitz und Donner begleiteten Regengüssen gerechnet werden. Ab dem späten Abend überquert voraussichtlich ein Gebiet mit starken und gewittrigen Regenfällen von Frankreich her kommend die Nordhälfte. Dabei besteht Unwettergefahr! Die Temperaturen erreichen von Südbaden bis zum Bodensee nochmals sommerliche Höchstwerte bis +28 Grad, im Norden meist +22 bis +25 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch aus West, in Gewitternähe drohen Sturmböen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +13 °C | Max: +25 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch fällt aus einer meist dichten Wolkendecke zunächst hier und da etwas Regen, örtlich sind bereits kräftige Schauer möglich. Später kämpft sich vorübergehend öfter die Sonne durch die Wolken, ehe am Nachmittag vom Elsass her verbreitet zum Teil heftige Schauer und Gewitter mit Unwettergefahr aufkommen. Dabei muss örtlich mit Hagel und schweren Sturmböen gerechnet werden.

Am Donnerstag regnet es besonders nach Südosten hin noch zeitweise, vereinzelt mit Blitz und Donner. Sonst beruhigt sich das Wetter. Es wird deutlich kühler als bisher.

Freitag und Samstag gestalten sich tendenziell wechselhaft mit Schauern und kühl bis mäßig warm.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 26.05.2010:
Min: +14 °C | Max: +23 °C

Donnerstag, 27.05.2010:
Min: +12 °C | Max: +18 °C

Freitag, 28.05.2010:
Min: +7 °C | Max: +22 °C

Samstag, 29.05.2010:
Min: +10 °C | Max: +19 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung