Wettergefahren - Frühwarnung
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 17.05.2010, 21:15 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Lichtblicke Richtung Pfingsten +++


Wetterübersicht Europa
Weniger die für Mitte Mai unterkühlten Temperaturen in Mittel- als vielmehr heftige und anhaltende Regenfälle in Ost- und Südosteuropa stehen seit dem vergangenen Wochenende im meteorologischen Fokus. Innerhalb von zwei Tagen fielen in Teilen Kroatiens, Sloweniens, Ungarns und der Slowakei, am Sonntag und Montag auch im Süden Polens örtlich mehr als 100 mm Wasser aus den Wolken. So zum Beispiel im kroatischen Daruvar mit 112 mm und im ungarischen Pécs mit 106 mm, gemessen jeweils von Samstag- bis Montagfrüh. Im südpolnischen Krakau wurde ein dreistelliger Wert mit 98 mm nur knapp verfehlt. Großflächige Überschwemmungen waren und sind die Folge, im weiteren Verlauf ist auch an der Oder mit einem größeren Hochwasserereignis zu rechnen. Fast etwas unter gehen da die durchaus ebenfalls kräftigen Regenfälle im Norden Deutschlands vom Samstag, immerhin wurden in Boltenhagen an der Mecklenburger Bucht 42 mm binnen 24 Stunden registriert.

Die Starkniederschläge über Osteuropa treten im Bereich eines umfangreichen und bis in die obere Troposphäre reichenden Tiefdruckgebietes auf, dessen Zentrum sich am Montagabend über dem Dreiländereck Polen - Weißrussland - Ukraine befindet. Demgegenüber stehen Hochdruckgebiete vor Südwest- und über dem äußersten Norden Europas. Der hohe Luftdruck am Boden wird jeweils auch durch hohes Geopotential in höheren Schichten gestützt. In die "Lücke" dazwischen hat sich am Montag von Nordwesten her allerdings ein kleines Höhentief geschlichen, das am Abend über dem Nordwesten Deutschlands liegt. Es wartet mit sehr kalter Luft (bis nahe -30 Grad in etwa 5,5 Kilometern Höhe) auf und sorgt somit für eine Labilisierung der vertikalen Schichtung, woraus zahlreiche Schauer und einzelne Gewitter resultieren. In Bodennähe lässt sich kein entsprechendes Tief analysieren; allerdings eine Kaltfront, die bis Dienstagfrüh die Alpen erreicht und hinter der noch etwas kältere Meeresluft als ohnehin schon nach Mitteleuropa gelenkt wird. Bei kräftigeren Niederschlägen sinkt dabei die Schneefallgrenze in den Alpen zum Teil bis 1000 Meter ab. Am Dienstag und Mittwoch verlagert sich das Höhentief langsam über die Mitte und den Süden Deutschlands sowie die Alpen hinweg nach Italien und gliedert sich seinem ungleich größeren osteuropäischen Pendant an. Entsprechend unbeständig mit im Tagesgang auflebender Schauertätigkeit gestaltet sich das Wetter am Dienstag noch in der Südhälfte Deutschlands. Während dort aber auch die Sonne mit Anteilen vertreten ist, bildet das osteuropäische Tief einen Ableger über Polen aus und beeinflusst zunehmend auch den Osten Deutschlands. Massive Warmluftadvektion - aus Nordost - auf der dann gemeinsamen Rückseite der beiden Höhentiefs führt zu großräumigen Hebungsvorgängen und lässt teilweise kräftige und länger andauernde Regenfälle nach Westen ausgreifen. Diese betreffen am Dienstag nur den Osten, am Mittwoch und Donnerstag auch die Mitte und den Süden der Bundesrepublik. Am wenigsten nass wird es im Nordwesten, in der Nähe zu einer sich über Nordwesteuropa aufbauenden Hochdruckzone. Dabei handelt es sich um den sowohl am Boden als auch in der Höhe hinter dem südwärts ziehenden Höhentief zustande kommenden Zusammenschluss zwischen dem Hoch vor Südwesteuropa, das seinen Schwerpunkt zur Biskaya verlagert, und der nordeuropäischen Antizyklone.

Am Freitag und Samstag wandert der ost-/südosteuropäische Tiefdruckkomplex noch etwas weiter nach Südosten und schwächt sich allmählich ab. Zwischen diesem und dem sich über Westeuropa weiter kräftigenden Hoch bleibt über Mitteleuropa jedoch eine nördliche Strömungskomponente erhalten. Möglicherweise laufen darin vor allem am Freitag noch einzelne Randtröge nach Süden ab, ehe sich zumindest vorübergehend auch im Osten freundlicheres Wetter durchsetzt. Ob sich dieses über die Pfingstfeiertage behaupten kann, muss abgewartet werden.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 18.05.2010
Zahlreiche Schauer sind in der Nacht zum Dienstag über Baden-Württemberg unterwegs, die vor allem in der ersten Nachthälfte örtlich auch noch kräftig ausfallen können. Später lassen die Niederschläge allgemein nach, weitgehend trocken bleibt es zum Morgen in Mittel- und Nordbaden. Die Frühtemperaturen liegen zwischen +8 und +4 Grad.

Der Tag beginnt wechselnd, südlich der Donau stark bewölkt mit Regenschauern. Sonst zeigt sich zwischendurch die Sonne, ehe zum Nachmittag die Quellwolken rasch größer werden und das Schauerrisiko wieder überall zunimmt. Örtlich sind auch kurze Gewitter möglich. Mit Höchsttemperaturen zwischen +13 Grad im Allgäu und +17 Grad am Rhein werden ähnliche Werte wie am Montag erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig, in höheren Lagen und in Schauernähe gelegentlich böig auffrischend aus Nordwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +7 °C | Max: +16 °C


Die weiteren Aussichten
Alles in allem grau und nass gestaltet sich der Mittwoch. Größte Chancen auf einige Wolkenlücken haben am Vormittag die badischen Regionen, zum Nachmittag fällt aber auch hier vermehrt Regen. In den höchsten Lagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb können sich auch einige Flocken unter die Tropfen mischen.

Wenig Änderung bringt der Donnerstag: Aus einer kompakten Wolkendecke fällt zeit- und gebietsweise mal etwas mehr, mal weniger Regen. Die Temperaturen verharren zwischen +10 und +15 Grad.

Freitag und Samstag kommen die in der Überschrift erwähnten Lichtblicke ins Spiel. Dabei setzt sich allmählich sonnigeres und deutlich wärmeres Wetter durch, wenngleich am Freitag noch einzelne Schauer mit von der Partie sind. Ob sich dieser Trend über Pfingsten festigt, ist noch ungewiss.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 19.05.2010:
Min: +5 °C | Max: +14 °C

Donnerstag, 20.05.2010:
Min: +8 °C | Max: +13 °C

Freitag, 21.05.2010:
Min: +7 °C | Max: +21 °C

Samstag, 22.05.2010:
Min: +10 °C | Max: +23 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung