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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 13.05.2010, 20:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Zunächst noch kühl und nass +++


Wetterübersicht Europa
Ziemlich genau seit Anfang des Monats beschäftigt große Teile West- und Mitteleuropas ein langwelliger Höhentrog in der mittleren und oberen Troposphäre, der - natürlichen Schwankungen in Position und Form unterworfen - für anhaltend unbeständiges und für die Jahreszeit viel zu kühles Wetter sorgt. So liegen die bisherigen Monatsmitteltemperaturen deutschlandweit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, im Westen war es bislang örtlich mehr als 5 Kelvin kälter als normalerweise im Mai üblich. Hinzu kommen kräftige Niederschläge - am vergangenen Dienstag in Gestalt von örtlich unwetterartigen Gewittern, sonst eher als Dauerregen. Im Südschwarzwald fielen allein am Mittwoch und Donnerstag zum Teil mehr als 60 mm innerhalb von 24 Stunden, bis Samstag kommen dort noch einmal 20 bis 30 mm hinzu. In den Gipfellagen rieselten erneut Flocken, auf dem Feldberg lagen am Donnerstagabend 5 cm Schnee. Passendes Wetter also zu den "Eisheiligen", wenngleich diese sich sonst eher durch trocken-kalte Luft mit klaren und frostigen Nächten auszeichnen.

Am Donnerstagabend erstreckt sich der angesprochene Langwellentrog mit seiner Hauptachse vom grönländisch-isländischen Raum über die Britischen Inseln und Frankreich hinweg zur Iberischen Halbinsel und zu den Kanaren. Besonders ins Auge sticht dabei der aktive Südteil des Troges mit einem eingelagerten kleinen Höhentief über den Pyrenäen sowie einem über Norditalien nach Osten gerichteten Kurzwellentrog. Auf der Vorderseite des gesamten Trogsystems liegen weite Teile des östlichen Mittel-, Ost- und Südeuropas unter tiefem Luftdruck. Längs durch diese Zone tiefen Luftdruckes hindurch verläuft eine Luftmassengrenze vom Norden Skandinaviens über die Ostsee, Polen und Tschechien zu den Alpen und nach Südfrankreich; sie trennt äußerst kühle Meeresluft im Nordwesten von wärmerer Luft südöstlich von ihr. Zum einen Warmluftadvektion in der mittleren und oberen Troposphäre, andererseits dynamische Hebungsprozesse unmittelbar vor und damit nördlich des kurzwelligen Troganteils über Norditalien stützen Niederschläge im Bereich dieser Luftmassengrenze. Diese sind zur warmen Seite - inneralpin und südlich der Alpen - in der labil geschichteten Warmluft konvektiver Natur, auf der kalten Seite überwiegen dagegen länger andauernde Regenfälle. Mit einer bodennah nördlichen Strömung an der Nordwestflanke des tiefen Druckes kommt in Alpennähe eine Staukomponente hinzu, sodass dort die Niederschläge besonders ergiebig ausfallen. Am Freitag ändert die Luftmassengrenze ihre Position kaum, allerdings schwenkt der Kurzwellentrog über die Alpen hinweg nach Norden. Mit ihm verschiebt sich der Schwerpunkt der Niederschlagstätigkeit zunehmend zur Mitte Deutschlands, aber auch an der Luftmassengrenze sind weitere Regenfälle zu erwarten. Im Zusammenhang mit dem Kurzwellentrog geht aus der Tiefdruckzone über der Slowakei und Tschechien ein eigenständiges Tief hervor, das unter Intensivierung bis zum Tagesende zur polnischen Ostseeküste zieht. Um den Tiefkern herumgeführte Warmluft mit entsprechenden großräumigen Hebungsvorgängen lassen zum Abend auch im äußersten Nordosten Deutschlands kräftige Regenfälle aufkommen. Die sonnige Karte zieht dagegen der Nordwesten, wo zwischen dem Tief über Polen und einer weiteren Zyklone bei Island kompensatorisches Absinken wirkt. Indes schwenkt auch der südliche Teil des Langwellentroges über die Iberische Halbinsel hinweg zum westlichen Mittelmeerraum. Dort gerät ein von Algerien und Tunesien aus nordostwärts wanderndes Tief unter seine stark hebungsfördernde Vorderseite und findet somit ideale Entwicklungsbedingungen vor. Als Sturmtief verlagert es sich bis Sonntag über die Mitte Italiens, die Adria und das südöstliche Mitteleuropa nach Südpolen, wobei in seiner Spur großflächig zwischen 100 und 150 mm Regen innerhalb von 48 Stunden fallen können. Dabei drohen Überschwemmungen, in der Nähe des Tiefzentrums in Tschechien und im Osten Österreichs zudem anhaltender Nordsturm. Ein Teil der Niederschläge erfasst auch den Süden und Südosten Deutschlands. Mit dem anderen, von Nordpolen am Samstag über Kattegat und Skagerrak westwärts ziehenden Tief stehen auch im Norden nochmals kräftige Regenfälle in Aussicht, während sich sonst von Westen her allmählich Hochdruckeinfluss und damit etwas freundlicheres Wetter durchsetzt.

Die weitere Entwicklung zu Beginn der kommenden Woche ist noch von einigen Unsicherheitsfaktoren geprägt. Am Rande eines sich über Westeuropa etablierenden Hochs gelangt von Nordwesten her zwar nach wie vor kühle Luft nach Mitteleuropa, bei größeren Sonnenanteilen wird es insgesamt jedoch wärmer als zuvor. Der Nordosten Deutschlands verbleibt voraussichtlich noch längere Zeit im Einflussbereich des osteuropäischen Tiefs.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 14.05.2010
In der Nacht zum Freitag fällt in Baden-Württemberg verbreitet Regen, vor allem in Baden und südlich der Donau. Die Schneefallgrenze bewegt sich im Schwarzwald um 1300 Meter. Längere Zeit trocken bleibt es Richtung Kraichgau, Hohenlohe und Main-Tauber. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +7 Grad am Rhein und +3 Grad rund um die Schwäbische Alb, in den Hochlagen des Schwarzwaldes nur knapp über dem Gefrierpunkt.

Am Vormittag breiten sich die Niederschläge über ganz Baden-Württemberg aus, der Tag beginnt also verbreitet grau und regnerisch. Je nach Intensität der Niederschläge können sich vor allem während der Frühstunden bis etwa 1000 Meter herab Flocken unter die Tropfen mischen, für eine Schneedecke wie vor genau einer Woche reicht es aber wohl nur am Feldberg. Am Nachmittag fällt vor allem in Nordbaden noch etwas Regen, sonst lassen die Niederschläge allmählich nach. Nach Christi Himmelfahrt kommen die Temperaturen auch am Freitag kaum über die +10-Grad-Marke hinaus, vielfach bleibt es kälter. Der Wind weht schwach aus nördlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +7 °C | Max: +10 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag ändert sich zunächst wenig - aus einer tiefgrauen Wolkendecke fällt hier und da etwas Regen. Zum Nachmittag bestehen dann allerdings doch größere Chancen auf längere trockene Abschnitte und in Nordbaden auch auf etwas Sonne.

Am Sonntag tröpfelt es nur nahe der Schweiz und im Allgäu noch. Sonst dominieren zwar meist dichte Wolkenfelder, zwischendurch kommt - vor allem entlang des Rheins - aber auch die Sonne zum Vorschein. Dort wird es spürbar wärmer, nahe Bayern bleibt es recht kühl.

Montag und Dienstag setzt sich der Aufwärtstrend bei Wetter und Temperaturen fort. Kurze Regenschauer müssen aber nach wie vor einkalkuliert werden.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 15.05.2010:
Min: +6 °C | Max: +13 °C

Sonntag, 16.05.2010:
Min: +5 °C | Max: +17 °C

Montag, 17.05.2010:
Min: +7 °C | Max: +18 °C

Dienstag, 18.05.2010:
Min: +5 °C | Max: +20 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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