Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 06.05.2010, 22:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Schnee im Mai ... +++


Wetterübersicht Europa
... ist in Mitteleuropa kein Ding der Unmöglichkeit, aber ein doch außergewöhnliches Wetterereignis, sofern man die alpinen Hochlagen außer Acht lässt. Eine kalte Luftmasse reicht hierfür kaum aus; kräftige Niederschläge müssen der Luft durch Schmelz- und Verdunstungsprozesse zusätzlich Energie in Form von Wärme entziehen, damit statt Tropfen Flocken fallen können. Dies passierte am Dienstag und Mittwoch in Teilen Süd- und Mittelfrankreichs, sodass selbst in Carcassonne - etwa 100 Kilometer südöstlich von Toulouse auf nur 130 Meter Höhe gelegen - vorübergehend mäßiger Schneefall beobachtet wurde. Es waren dort die spätesten Schneefälle seit Beginn der Aufzeichnungen. Hierzulande sank die Schneefallgrenze nicht ganz so tief, immerhin aber präsentierten sich am heutigen Donnerstag höhere Mittelgebirgslagen wie der Brocken im Harz und der Schwarzwald in kaltem Frühlingsweiß - Freudenstadt meldete am Abend 2 cm.

Die intensiven Niederschläge - an der Alpensüdseite fielen bis Donnerstagfrüh innerhalb von 48 Stunden örtlich knapp 100 mm - steuerte ein kräftiges Tiefdruckgebiet bei, das sich am Montag über dem westlichen Mittelmeerraum gebildet hatte. Das korrespondierende Höhentief lenkte in höheren Schichten in großem Bogen mit reichlich Feuchtigkeit vollgesogene Mittelmeerluft nach Südwesteuropa und über die Alpen, während an der Nordflanke von "Ulrike" - so der Name des Bodentiefs - von Nordosten her kühle Luft einströmte. Das Aufgleiten der feuchtwarmen Luft auf die Kaltluftschicht hatte großräumige Hebungsprozesse und daraus resultierend verbreitete Regen- und eben Schneefälle zur Folge. Während "Ulrike" damit hauptsächlich Südfrankreich und Norditalien versorgte, entstand am Mittwoch noch südlich der Alpen ein neues Tief, "Valeska". Dieses zeichnet für die Niederschläge am Donnerstag verantwortlich und liegt am Abend mit seinem Zentrum an der Grenze zwischen Tschechien und Polen. Anhaltende Warmluftadvektion an der Nordwestflanke des Tiefs lässt es insbesondere im Norden Deutschlands noch kräftig regnen, während die Niederschläge im Südwesten allmählich weniger werden. Von der Mitte Tschechiens bis in den Süden Sachsens, wo sich die Warmluft auch am Boden bemerkbar macht, entwickelten sich zum Teil kräftige Schauer und Gewitter. Bis Freitagmittag schlägt "Valeska" einen nordwestlichen Kurs ein und steuert auf den Norden Deutschlands zu, schwächt sich dabei aber ab. Das Höhentief spaltet sich in zwei separate Anteile auf, wobei ein Part unmittelbar über Deutschland zur Nordsee und der andere Teil über Osteuropa Richtung Ostsee zieht. Dies alles geschieht innerhalb eines umfangreichen Langwellentroges, der von der Barentssee bis zur nordafrikanischen Küste reicht. Ein weiteres, von der Südspitze Norwegens südwestwärts zu den Britischen Inseln wanderndes Höhentief regeneriert diesen Trog und weitet ihn nach Westen aus. Zusammen mit dem Höhentief über der Nordsee, das es in seine Zirkulation einbezieht, wird es am Samstag vorübergehend zum prägenden Gebilde auf den europäischen Wetterkarten. Deutschland gerät unter seine Vorderseite, womit zumindest in den Süden allmählich wieder wärmere, aber nach wie vor feuchte Luft gelangt. Diese ist leicht labil geschichtet, sodass hier im Tagesverlauf einzelne Schauer und Gewitter zu erwarten sind. Dagegen verbleibt der Norden am Rande einer nordeuropäischen Hochdruckzone in der kalten Luft; schwache Warmluftadvektion respektive die um den dann kaum noch auszumachenden Kern von "Valeska" gewundene und quasistationär in diesem Bereich verweilende Okklusion bringen dort noch viele Wolken und letzten Regen.

Zum Sonntag übernimmt ein neues, kräftiges Höhentief, das sich vom Eismeer südwärts verlagert, die bestimmende Rolle innerhalb des neu formierten Langwellentroges ein. Es integriert das westeuropäische Höhentief, das um seine Südflanke zunächst noch ein Bodentief über den Norden Spaniens und Frankreich hinweg führt. Dieses überquert im weiteren Verlauf voraussichtlich auch Deutschland entlang der Grenze zwischen der kühlen Luft im Nordwesten und der warmen Luft im Südosten. Damit stehen für den Beginn der kommenden Woche neue und teilweise kräftige Regenfälle in Aussicht.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 07.05.2010
In der Nacht zum Freitag regnet es anfangs in weiten Teilen Baden-Württembergs, insbesondere am Rhein und an den Westhängen des Schwarzwaldes auch noch kräftiger. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 500 und 700 Meter. Insgesamt lassen die Niederschläge bis zum Morgen aber nach. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +6 und +1 Grad, in höheren Lagen bis -2 Grad zurück. Dort droht Glätte durch Schnee und Schneematsch.

Am Vormittag fällt aus einer dichten Wolkendecke hier und da noch etwas Regen, am Nachmittag bleibt es dann weitgehend trocken. Später lockern die Wolken vor allem im Süden auf und lassen zum Abend den ein oder anderen Sonnenstrahl passieren. Nachdem die Temperaturen am Donnerstag die Sohle des für Anfang Mai mit tiefstmöglichen Tales durchschritten haben, wird es mit Höchsttemperaturen zwischen +7 und +13 Grad wieder etwas wärmer. Der Wind weht nur schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +5 °C | Max: +12 °C


Die weiteren Aussichten
Nach einer kalten Nacht mit Frostgefahr holt die Sonne am Samstag einige der an den Vortagen eingebüßten Stunden auf. Am Nachmittag entwickeln sich südlich der Schwäbischen Alb einzelne Schauer oder Gewitter. Die Temperaturen nähern sich am Rhein bereits wieder der +20-Grad-Marke an.

Am Sonntag kommen von Frankreich her Regenschauer und einzelne Gewitter, zum Teil auch kräftige und schauerartig verstärkte Regenfälle auf. Die Sonne zeigt sich nur sporadisch.

Montag und Dienstag dauert das wechselhafte Wetter mit Schauern, örtlichen Gewittern und etwas Sonne an. Die Nachmittagstemperaturen bewegen sich dabei meist zwischen +15 und +20 Grad, mit neuerlichen Winterüberraschungen muss vorerst also auch im Bergland nicht mehr gerechnet werden.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 08.05.2010:
Min: +2 °C | Max: +18 °C

Sonntag, 09.05.2010:
Min: +6 °C | Max: +18 °C

Montag, 10.05.2010:
Min: +8 °C | Max: +20 °C

Dienstag, 11.05.2010:
Min: +8 °C | Max: +17 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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