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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 03.05.2010, 22:15 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Zweifelhafte Bescheidenheit am Ehrentag +++


Wetterübersicht Europa
Nachdem der April 2010 wie schon sein Pendant im Vorjahr deutschlandweit zu warm, zu trocken und viel zu sonnenscheinreich in Bezug auf die klimatologischen Mittelwerte ausgefallen war, sucht der Mai bereits in seinen ersten Tagen nach Ausgleich. So fielen seit Samstag vor allem südlich der Donau großflächig mehr als 20 mm Regen und damit in etwa bereits so viel wie im gesamten Monat April. Auch die Sonne versteckt sich - am Montag zeigte sie sich nur in der Mitte und im Südwesten für ein bis drei Stunden, in der gesamten Nordhälfte und in großen Teilen Bayerns überhaupt nicht. Und das am internationalen "Tag der Sonne", einem durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ein- und jährlich am 3. Mai durchgeführten Aktionstag.

Ursächlich für die bislang unbeständige und kühle Witterung im Mai sind gleich mehrere Tief- und Höhentiefgebilde, die sich räumlich verteilt über halb Europa platziert haben. Hauptakteur ist dabei ein langwelliger Höhentrog, der seinem Attribut kaum mehr gerecht werden könnte und sich von der Barentssee über Skandinavien und Westeuropa bis nach Nordwestafrika erstreckt. Darin eingelagert finden sich Höhentiefzentren bei der Halbinsel Kola, über der Mitte Norwegens, Benelux und Nordspanien. Auf der Vorderseite dieses Troges verläuft eine Luftmassengrenze - mehrfach verwellt - vom Nordwesten Russlands über Osteuropa und das südliche Mitteleuropa hinweg bis nach Marokko und kommt aufgrund ihrer nahezu höhenströmungsparallelen Lage nur äußerst langsam nach Südosten voran. Dabei handelt es sich noch um dieselbe Luftmassengrenze, die in Mitteleuropa vergangenen Freitag die vorsommerliche Witterungsphase beendet hat und seither für die vergleichsweise hohen Regensummen in Süddeutschland sowie im alpinen Raum verantwortlich zeichnet. Die wiederholt auftretenden Regenfälle sind an eben jene flache Wellen geknüpft, die entlang der Luftmassengrenze nach Nordosten ablaufen und damit mehr oder weniger über die immer selben Gebiete hinwegziehen. Dagegen sorgte das am Wochenende von den Britischen Inseln über Nordfrankreich wandernde und am Montagabend über Benelux angekommene Höhentief mit kalter Luft in höheren Schichten in der Westhälfte Deutschlands für einen konvektiven Charakter der Niederschläge. Am Dienstag schließt sich dieses Höhentief dem über Skandinavien an, während sich das spanische Höhentief aus dem Trogkomplex löst. Auf dessen Vorderseite entsteht aktuell bei den Balearen ein kräftiges Tiefdruckgebiet, das sich bis Dienstagabend zum französisch-italienischen Grenzgebiet bewegt. Dabei sind zunächst an der französischen Mittelmeerküste kräftige und teilweise gewittrige Regenfälle zu erwarten. Ein Teil der feuchten und warmen Luft wird in der Höhe über die Alpen in den Süden Deutschlands geführt, gleichzeitig strömt auf der Rückseite eines Tiefs über Südschweden bodennah von Nordwesten her kühlere und trockenere Luft südwärts. Somit verschärfen sich zum einen die Luftmassengegensätze, andererseits gleitet die feuchtwarme Luft auf die kühlere und trockenere Luft in tieferen Schichten auf, was großräumige Hebungsvorgänge und damit neue Niederschläge zur Folge hat. Am Mittwoch läuft an der Westflanke des skandinavischen Höhentroges ein Randtrog nach Süden ab und "fängt" im übertragenen Sinne das mediterrane Höhentief ein. Dieses verlagert sich nur wenig nordostwärts, während sich das Bodentief über die Alpen auf den Weg nach Süddeutschland macht. Der Niederschlagsschwerpunkt verschiebt sich Richtung Norditalien und dort vor allem in die Südstaulagen der Alpen, die Niederschläge greifen jedoch auch bis in den Südwesten Deutschlands aus. In den Norden fließt noch etwas kältere Luft ein, sodass dort in der Nacht verbreitet Frost ein Thema wird.

Aus einem weiteren Randtrog geht am Donnerstag ein neues Höhentief hervor, das bis Freitag über die Nordsee und die Britischen Inseln südwestwärts zieht und sich zusammen mit dem alpinen Höhentief zu einer dipolartigen Struktur verbindet. Das Bodentief behält seinen Kurs bei und erreicht voraussichtlich über Tschechien und Polen den Nordosten Deutschlands, wo seinen Konturen zusehends verschwimmen und es in einer großflächigen, sich über Mitteleuropa breit machenden Zone tiefen Luftdruckes aufgeht. Um den Tiefkern herum wird dabei von Südosten und Osten her warme und feuchte Luft besonders in den Osten Deutschlands gelenkt, während der Westen tendenziell in der Nähe der Meereskaltluft verbleibt. Allerdings spielt hierbei die genaue Zugbahn des Tiefs - insbesondere auch hinsichtlich der räumlichen Verteilung der Niederschläge - eine entscheidende Rolle; und diese ist, fast schon traditionell, bei solcher Art von Tiefdruckgebieten mehrere Tage im Voraus noch größeren Schwankungen in den Berechnungen der einzelnen Modelle unterworfen.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 04.05.2010
Die Nacht zum Dienstag verläuft in Baden-Württemberg insgesamt stark bewölkt, speziell in die Südhälfte ziehen aus den Alpen heraus dichte Wolken. Am Hochrhein hat bereits Regen eingesetzt, der sich bis zum Morgen weiter nach Norden ausbreitet. Wenige Tropfen fallen in Nordbaden und in der Kurpfalz. Die Tiefsttemperaturen liegen recht einheitlich zwischen +8 und +5 Grad.

Am Vormittag fällt vielerorts weiterer Regen, nur wenig Nass kommt zwischen Karlsruhe und Mannheim vom Himmel. Zum Nachmittag lassen die Regenfälle auch im Süden vorübergehend nach, allerdings beginnt es dort am Abend von den Alpen her erneut zu regnen. Die Sonne zeigt sich nur selten und am ehesten ganz im Norden. Mit ihrer Hilfe werden in Nordbaden Temperaturen von maximal +15, sonst zwischen +10 und +13, im Dauerregen nur um +7 Grad erreicht. Der Wind weht im Tagesverlauf zunehmend mäßig bis frisch aus Nord bis Nordost, im Südschwarzwald sind zum Abend schwere Sturmböen möglich.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +7 °C | Max: +14 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch bleibt es im Süden Baden-Württembergs bedeckt, Regen fällt aber auch dort zunächst nur wenig. Nach Norden hin findet die Sonne ab und an eine Lücke in den Wolken, ehe sich zum Abend von Süden her kräftiger und zum Teil von Gewittern durchsetzter Regen nordwärts ausbreitet.

Am Donnerstag regnet es gebietsweise noch etwas, im Tagesverlauf steigen die Chancen auf längere trockene Abschnitte. Die Temperaturen gehen weiter zurück, die +10-Grad-Marke wird zum Teil nur noch mit Mühe erreicht.

Freitag und Samstag versprechen zögernde Wetterbesserung und ansteigende Temperaturen. Nachts allerdings droht örtlich Frost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 05.05.2010:
Min: +5 °C | Max: +13 °C

Donnerstag, 06.05.2010:
Min: +6 °C | Max: +10 °C

Freitag, 07.05.2010:
Min: +4 °C | Max: +13 °C

Samstag, 08.05.2010:
Min: +2 °C | Max: +16 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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