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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 22.04.2010, 21:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Späte Fröste und ein frühsommerlicher Sonntag +++


Wetterübersicht Europa
Zum wiederholten Male demonstriert der April als typischer Übergangsmonat in diesen Tagen in Mitteleuropa seine temperaturtechnischen Möglichkeiten. Von späten Nachtfrösten bis hin zu erster frühsommerlicher Wärme am kommenden Sonntag wird dabei die gesamte Palette abgedeckt. In der vor allem in den Norden und die Mitte Deutschlands eingeflossenen polaren Kaltluft entwickelten sich am Dienstag und Mittwoch zahllose Regen- und Graupelschauer, bis unter 1.000 Meter herab fielen - bei Höchsttemperaturen von knapp +20 Grad im äußersten Süden kaum vorstellbar - auch Schneeflocken. Klarer Himmel ließ in der Nacht zum Donnerstag besonders in einem Streifen vom nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Thüringen zum Teil mäßigen Frost zu, an der Wetterstation in Gießen - immerhin seit 1939 in Betrieb - reichte es mit -3,8 Grad zu einem neuen Rekord für die letzte Aprildekade. Bis einschließlich Samstagfrüh muss auch weiterhin verbreitet mit leichtem Nachtfrost gerechnet werden, tagsüber derweil wird es deutlich wärmer.

Am Donnerstagabend liegt Mitteleuropa auf der Rückseite eines umfangreichen Höhentroges, dessen Hauptachse - und damit die kälteste Luft in höheren Schichten - inzwischen über der Ostsee, dem Baltikum und Weißrussland zum Liegen gekommen ist. Entsprechend bildeten sich am Nachmittag im Nordosten Deutschlands nur noch wenige Schauer. Zwischen dem Trog im Norden und höherem Geopotential nach Süden hin verläuft die gut ausgeprägte nordatlantische Frontalzone vom grönländisch-isländischen Raum über den Norden der Britischen Inseln, die Nordsee und das nördliche Mitteleuropa hinweg nach Osteuropa. Darin eingelagert findet sich ein kleines Tief vor der südwestnorwegischen Küste, das seine Position aber nur noch marginal verändert. Vielmehr entsteht aus diesem Tief mit Annäherung eines Kurzwellentroges und im Lee des südnorwegischen Gebirges ein weiteres Tief, das am Freitag über Südschweden und die Ostsee zum Baltikum zieht. Sein Frontensystem beeinflusst mit vielen Wolken und etwas Regen jedoch nur den äußersten Norden und Nordosten Deutschlands. In großen Teilen des Landes bestimmt dagegen eine von Island über die Britischen Inseln bis nach Südosteuropa reichende Hochdruckzone das Wetter. In den Süden schickt ein hochreichender Tiefdruckkomplex über dem westlichen Mittelmeerraum einige zumeist hohe Wolkenfelder. Bis Samstagabend geht aus der Hochdruckzone ein eigenständiges Hochdruckgebiet hervor, das sich mit seinem Schwerpunkt nach Nordpolen verlagert. In der mittleren und oberen Troposphäre nähert sich von Westen her ein Rücken, der großräumig für absinkende Luftbewegungen und damit eine schrittweise Erwärmung der Luft sorgt. Mit einer zunehmend südlichen Strömungskomponente an der Südwestflanke des Bodenhochs addiert sich dazu eine advektive Erwärmung, sprich es wird zusätzlich warme Luft aus dem Mittelmeerraum herangeführt. Diese macht sich vor allem am Sonntag im Südwesten der Bundesrepublik bemerkbar, wo Höchsttemperaturen um +25 Grad und damit der erste Sommertag des Jahres anvisiert werden. Da es sich um mediterrane Luft handelt ist diese aber nicht nur warm, sondern gleichzeitig auch recht feucht. Die resultierende Labilität wird im Süden bereits ab Sonntagnachmittag in Form von Schauern und Gewittern ausgelöst, wenn die Achse des Rückens Deutschland nach Osten hin verlassen hat.

Dem Rücken folgt zu Beginn der neuen Woche ein markanter Trog, der in Verbindung mit einer Kaltfront voraussichtlich in der Nacht zum Montag den Westen Deutschlands erreicht. Die Verlagerungsgeschwindigkeiten von Trog und Front werden noch unterschiedlich berechnet, spielen aber für den genauen Wetterablauf am Montag - insbesondere hinsichtlich der Formierung kräftiger Schauer und Gewitter - eine entscheidende Rolle. Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit, dass diese vor allem in der Osthälfte des Landes zu erwarten sind. Dahinter setzt sich vorübergehend etwas kühlere Luft durch, die von Südwesten her aber rasch wieder unter Hochdruckeinfluss gerät.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 23.04.2010
Die kommende Nacht verläuft im Norden Baden-Württembergs gering bewölkt oder klar, etwa vom mittleren Oberrhein bis nach Oberschwaben und südlich davon ziehen einige hohe Wolkenfelder durch. Die Luft kühlt sich ab auf Tiefsttemperaturen zwischen +3 Grad im Breisgau und -3 Grad auf der Hohenloher Ebene und in der Main-Tauber-Region. In Senken und Mulden sind noch tiefere Werte möglich.

Auf die recht kalte Nacht folgt ein verbreitet sonniger Freitag. Lediglich Richtung Süden halten sich hartnäckig Wolkenschleier, die zuweilen auch etwas dichter werden können. Meist sollten sie der Sonne aber auch dort nur wenige Probleme bereiten. Mit Höchsttemperaturen zwischen +15 und +19 Grad wird es etwas wärmer als an den Vortagen. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost bis Ost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +2 °C | Max: +19 °C


Die weiteren Aussichten
Sonnenschein und Wärme bescheren Baden-Württemberg ein Frühlingswochenende, wie man es normalerweise eher im Mai vermuten würde. Dabei robben sich die Temperaturen entlang des Rheins an die Sommertagsgrenze von +25 Grad heran. Zum Spätnachmittag und Abend entwickeln sich Richtung Süden einzelne Schauer und Gewitter.

Am Montag muss hier und da mit Schauern und Gewittern gerechnet werden, die örtlich auch kräftiger ausfallen können.

Am Dienstag setzt sich wieder verbreitet sonniges Wetter durch. Insgesamt bleibt es recht warm, die hohen Werte vom Sonntag werden aber vorerst nicht mehr erreicht.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 24.04.2010:
Min: +3 °C | Max: +22 °C

Sonntag, 25.04.2010:
Min: +7 °C | Max: +25 °C

Montag, 26.04.2010:
Min: +9 °C | Max: +21 °C

Dienstag, 27.04.2010:
Min: +7 °C | Max: +22 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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