Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 08.04.2010, 21:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Frisches aus Nordost +++


Wetterübersicht Europa
Deutlich langsamer als am Montag prognostiziert und an dieser Stelle erwartet vollzieht sich am Mittwoch und Donnerstag in Mitteleuropa ein Luftmassenwechsel von trockener Warmluft zu feuchtkühler Meeresluft. So konnten nach Dienstag auch am Mittwoch und sogar noch am Donnerstag - zumindest in der Südosthälfte Deutschlands - Höchsttemperaturen um, zuweilen auch deutlich über +20 Grad gemessen werden. Die Spitzenplätze in der Liste der Höchsttemperaturen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nahmen dabei zwei badische Stationen ein: In Emmendingen-Mundingen wurden am Mittwoch +23,3, in Waghäusel-Kirrlach +23,0 Grad erreicht. Ähnliche Höchstwerte gehören nun bis auf Weiteres jedoch der Vergangenheit an; zwar kommt die kältere Luft langsamer, aber letztlich eben doch.

Ursächlich für die Verzögerung der Kaltfront war das Abschnüren eines Höhentroges über Westeuropa. Das daraus entstandene Höhentief liegt am Donnerstagabend mit seinem Zentrum bei Sardinien, der verbleibende Rest des Troges schwenkt bis Freitagfrüh über den Norden und die Mitte Deutschlands ostwärts. Damit kommt dann auch die Kaltfront, die am Mittag zu einem Tief mit Zentrum vor der Ostküste Grönlands analysiert wurde, etwas zügiger nach Osten voran. Dies gilt zumindest für die nördlichen Regionen Deutschlands; Richtung Süden hängt sie zunächst noch nach Westen zurück. Spätestens in der Nacht zum Samstag erreicht die postfrontal einfließende Meereskaltluft dann aber auch die Alpen. Die Wetteraktivität im unmittelbaren Frontbereich hält sich in überschaubaren Grenzen. Die durch den Höhentrog hervorgerufenen dynamischen Hebungsprozesse werden nach Norden hin durch Kaltluftadvektion überkompensiert - kalte Luft ist dichter als warme und sinkt ab. Im Süden wird der Höhentrog ohnehin nicht wirksam, dort baut sich zwischen dem nördlichen Trogteil und dem abgetropften Höhentief über dem westlichen Mittelmeer hohes Geopotential auf. Über Osteuropa läuft der Höhentrog gegen einen Hochdruckrücken an, und auch vor Westeuropa baut sich - initiiert durch einen massiven, nordostwärts gerichteten Warmluftvorstoß über dem mittleren Nordatlantik - ein ausgeprägter Rücken auf. Auf diese Weise "eingeklemmt" erfolgt aus dem Höhentrog heraus zum Samstag über der Ostsee ein weiterer Abschnürungsvorgang ("Cut-Off"). Das umfangreiche Höhentief wandert zusammen mit sehr kalter Luft in der oberen Troposphäre über Polen und Tschechien südwärts und platziert sich ab Sonntag mit seinem Zentrum über den Alpen. Als überdimensionales Osterei eine Woche zu spät, aber immerhin rechtzeitig zum Weißen Sonntag gehen die damit verbundenen Niederschläge in mittleren und höheren Lagen wieder zunehmend als Schnee nieder. Sowohl bodennah als auch in höheren Schichten nämlich dreht die Strömung am Rande des sich dann Richtung Skandinavien erstreckenden Rückens und seines korrespondierenden Bodenhochs, das mit seinem Schwerpunkt von den Britischen Inseln nach Südnorwegen wandert, auf Nordost. Damit wird am Sonntag ein Schwung sehr kalter Luft über Mitteleuropa hinweg südwestwärts geführt.

An der prinzipiellen Situation ändert sich bis einschließlich Dienstag kommender Woche nur wenig. Das Höhentief verbleibt mit seinem Zentrum quasistationär über den Alpen; um sein Zentrum im Gegenuhrzeigersinn kreisende Randtröge gestalten den Wetterablauf besonders im Süden Deutschlands unbeständig. Der Norden dagegen profitiert von der nahen nordeuropäischen Hochdruckzone, die zu Beginn der neuen Woche durch Anschluss eines weiteren Hochs über dem Nordatlantik von dort über den skandinavischen Raum bis nach Nordrussland reicht. Vom zentralen und östlichen Mittelmeer wird allmählich wieder etwas mildere Luft mit einbezogen, insgesamt steigen die Temperaturen aber nur langsam an.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 09.04.2010
Ein Wolkenstreifen überdeckt in der kommenden Nacht große Teile Baden-Württembergs. Längere Zeit unter klarem Himmel verweilt zunächst noch der Südosten. Hier und da fällt etwas Regen, vielerorts bleibt es aber trocken. Die Tiefsttemperaturen liegen meist zwischen +9 und +4 Grad, im Allgäu kühlt es örtlich bis in Gefrierpunktnähe ab.

Die Wolken lösen sich am Freitag allmählich auf und nach anfänglichem Zögern zeigt sich im Tagesverlauf immer öfter die Sonne. Ein paar Regentropfen können am Morgen und Vormittag vor allem noch Richtung Schwarzwald und Schwäbische Alb fallen. Die Temperaturen gehen gegenüber Donnerstag um zwei, drei Grad zurück und erreichen Höchstwerte zwischen +13 und +16 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +8 °C | Max: +16 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag ziehen zeitweilig dichtere Wolkenfelder durch, etwas Regen oder einzelne Schauer sind am ehesten in Oberschwaben und im Allgäu möglich. Richtung Nordbaden scheint dagegen häufig die Sonne.

Am Sonntag nimmt das Schauerrisiko generell etwas zu, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb mischen sich oberhalb von etwa 500 bis 700 Meter auch Flocken unter die Tropfen. Bei etwas kräftigeren Schauern kann es dort kurzzeitig "anzuckern", in tiefen Lagen Graupel mit dabei sein. Die Höchsttemperaturen liegen nur noch um +10 Grad, nachts gibt es vielfach leichten Frost.

Zu Beginn der neuen Woche dauert das unbeständige und kühle Wetter an.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 10.04.2010:
Min: +3 °C | Max: +15 °C

Sonntag, 11.04.2010:
Min: 0 °C | Max: +11 °C

Montag, 12.04.2010:
Min: +3 °C | Max: +11 °C

Dienstag, 13.04.2010:
Min: +4 °C | Max: +13 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung