Nach einem aus mitteleuropäischer Sicht wettermäßig durchwachsenen
Osterfest mit Regen, Schauern und etwas Schnee in den Hochlagen der
Mittelgebirge schließt sich in der ersten Hälfte der laufenden
Kalenderwoche 14 ein sonniger und vorübergehend sehr milder
Witterungsabschnitt an. Der Übergang zu beständig freundlichem und
warmem Frühlingswetter gelingt allerdings auch dieses Mal noch nicht;
bereits ab Wochenmitte wird es wieder wechselhafter und kühler.
Am Ostermontagabend befindet sich Mitteleuropa auf der Rückseite des
die Feiertage wetterbestimmenden Höhentroges, der sich aus einem
nördlichen und einem südlichen Teil zusammensetzt. Dem nördlichen Part
unterlegen lässt sich dabei noch mit Mühe das Tiefdruckgebiet
analysieren, welches für die mancherorts nasse Eiersuche verantwortlich
zeichnete. Auf der Vorderseite des südlichen Segments, das sich
inzwischen zu einem Höhentief abgeschnürt hat, entstand am Sonntag über
dem westlichen Mittelmeerraum ein weiteres Tief. Es brachte der
Südschweiz und Norditalien kräftige Niederschläge und zieht zusammen
mit dem Höhentief nach Südosteuropa. Die in Mitteleuropa eingeströmte
kühle Luftmasse geriet bereits am heutigen Montag unter den Einfluss
eines Hochs, das seinen Schwerpunkt im Tagesverlauf von den Pyrenäen
nach Süddeutschland verschob. Lehrbuchmäßig versetzt folgt diesem
Bodenhoch in der mittleren und oberen Troposphäre ein Hochdruckrücken
nach, der am Dienstag über Mitteleuropa zum Liegen kommt und sich durch
Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines nordatlantischen Sturmtiefs
weiter nach Norden aufwölbt. Die Warmluftadvektion überkompensiert
zunächst die durch den Rücken initiierten großräumigen Absinkbewegungen
und führt - am Boden durch die Warmfront des Sturmtiefs gekennzeichnet
- in der Nacht und am Dienstagvormittag im Norden Deutschlands zu
dichter Bewölkung und etwas Regen. Neben der Erwärmung der Luft durch
großräumiges Absinken wird mit Abwandern des Hochs in Richtung Polen
und damit einer bodennah auf Süd drehenden Strömung bereits im Laufe
des Dienstags zusätzlich deutlich wärmere Luft herangeführt. Dieser
Prozess dauert am Mittwoch vorerst noch an; mit der Ostverlagerung des
Rückens jedoch nähert sich von Westen her ein neuer Höhentrog. Dieser
korrespondiert zu dem bis dahin vor der Ostküste Grönlands angekommenen
und dann ehemaligen Sturmtief und bildet sich auch im Bodendruckfeld
durch eine meridional ausgerichtete Tiefdruckrinne ab. In diese ist die
wellende Kaltfront des Tiefs eingelagert, die am Nachmittag und Abend
auf den Westen Deutschlands übergreift. Unsicherheiten bezüglich einer
weiteren Tiefdruckentwicklung über der Nordsee sowie die Frage nach
einem eventuellen Abschnüren des Höhentroges über dem westlichen
Mitteleuropa lassen den genauen zeitlichen Ablauf hinsichtlich
Geschwindigkeit der Front und des Ersetzens der Warm- durch die
postfrontal kühlere Meeresluft noch offen.
In der zweiten Wochenhälfte baut sich über Westeuropa ein neuer Rücken
auf, am Boden etabliert sich ein Hoch mit Schwerpunkt bei den
Britischen Inseln. Der im Osten gegen hohes Geopotential - Relikte des
Rückens vom Wochenanfang - anlaufende und dadurch nur zögernd ostwärts
vorankommende Höhentrog wird somit sinnbildlich "in die Zange" genommen
und mehr und mehr eingeengt. Übrig bleibt voraussichtlich ein
Höhentief, während das Hoch seinen Schwerpunkt zum Wochenende etwas
nach Nordosten verschiebt und sich die Tiefdruckrinne am Boden dadurch
auffüllt. An dessen Südostflanke gelangt von Nordosten her weiterhin
recht kühle Luft nach Mitteleuropa.
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