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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 01.04.2010, 22:00 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Nasse Pfoten und kalte Ohren: Wechselhaftes Osterwetter +++


Wetterübersicht Europa
Witze und Albernheiten gehören seit jeher zu einem 1. April, ganz und gar nicht spaßig dürften einige Bewohner Süddeutschlands am heutigen Donnerstag allerdings den Schritt vor die Haustüre empfunden haben. Höhere Mittelgebirgslagen präsentierten sich am Morgen in frischem Weiß, nachdem über Nacht mehrere Zentimeter Neuschnee gefallen waren. Auf dem Feldberg im Schwarzwald und in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb kamen 8, in Freudenstadt 5 cm zusammen. Im Tagesverlauf schneite es südlich der Donau teilweise bis ins Flachland, am Mittag meldeten selbst Landsberg am Lech, Augsburg und München/Stadt Schneefall oder -regen. Mit ganz anderen Auswüchsen spätwinterlichem Wetters hat man es derzeit im zwar abgehärteten, auf solche Witterungseskapaden zu dieser Jahreszeit aber auch nur bedingt eingestellten Großbritannien zu tun: In Aviemore, einer in den schottischen Highlands und trotzdem nur auf etwas mehr als 200 Meter über dem Meer gelegenen Kleinstadt, häuften sich in knapp zwei Tagen 40 cm Neuschnee an; in der vergangenen Nacht wurden dort 46 cm gemessen. Schnee fiel auch in Großraum Edinburgh.

Die Schneefälle dort gingen auf das Konto eines Tiefdruckgebietes, das am Dienstag und Mittwoch quasistationär über den Britischen Inseln lag und sich erst am Donnerstag allmählich nach Norden bewegte. Auf der Rückseite dieses Tiefs floss hochreichend kalte Polarluft ein, in der sich zahlreiche und kräftige Schauer entwickeln konnten. Ziehen mehrere Schauer in "Schauerstraßen" über denselben Ort hinweg, sind solche Schneemengen möglich. Die Höhenkaltluft und mithin der überlagerte Langwellentrog erfassten auch Frankreich und die Westhälfte Deutschlands, sodass es auch hier zu einer Vielzahl von Schauern und einzelnen Gewittern kam. Örtlich gingen diese bis in tiefste Lagen als Schnee oder Graupel nieder. Die leichten bis mäßigen, aber andauernden Schnee- und Regenfälle im Süden waren einem Randtrog über den Westalpen und einem kleinen Tief über Oberitalien geschuldet, auf dessen Vorderseite Warmluftadvektion bis ins deutsche Alpenvorland nordwärts ausgriff. Mit Abzug des Randtroges in der Nacht zum Freitag löst sich auch das Bodentief auf. Das mit seinem Zentrum am Donnerstagabend noch bei den Shetlands liegende Tief behält seinen nördlichen Kurs bei und verliert endgültig den Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa. Den übernimmt ein über den Alpen entstehendes Zwischenhoch - allerdings nur für kurze Zeit, denn vor den Britischen Inseln bringt sich bereits das nächste kräftige Tief in Stellung. Dessen weitestgehend okkludiertes Frontensystem mit Warmfrontcharakter erreicht am Freitagabend den Westen Deutschlands. Der zugehörige Langwellentrog weitet sich durch einen von Nordwesten her einlaufenden Randtrog nach Süden zum westlichen Mittelmeer aus und kommt dadurch nur verzögert nach Osten voran. Entsprechend langsam wandert auch das Tief am Boden unter Abschwächung ostwärts und wird am Sonntagmittag über Dänemark erwartet. Den Langwellentrog durchlaufen mehrere kurzwellige Anteile, die in der postfrontal einfließenden, leicht labil geschichteten Luft am Samstag schauerartige Niederschläge auslösen. Nach Süden und Südwesten hin, wo sich auf der Alpennordseite möglicherweise ein kleines Lee-Tief ausbildet, können diese auch länger andauern.

Vor dem zunehmend spitz zulaufenden Südteil des Troges entsteht am Sonntag bei Korsika ein kleines Tief, das eine rasche Intensivierung erfährt und sich bis Montag zur nördlichen Adria verlagert. Besonders dort sind dann kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, in abgeschwächter Form könnten die Niederschläge auch den Südosten Bayerns streifen. Der Rest der Bundesrepublik gelangt in den zentralen Bereich des Höhentroges unter die kälteste Luft in der Höhe, was auf weitere konvektive Entwicklungen und damit einen wechselhaften Ostersonntag schließen lässt. Erst am Ostermontag und am Dienstag weitet sich ein neues Hoch von Südwesteuropa nach Frankreich und später auch Deutschland aus.


Vorhersage Baden-Württemberg für Karfreitag, 02.04.2010
Nur noch einzelne Schauer ziehen heute Nacht über Baden-Württemberg hinweg, sonst fallen die Quellwolken rasch in sich zusammen. Unter klarem Himmel kommt die eingeflossene Kaltluft zur Ruhe, was sich in verbreitet frostigen Tiefsttemperaturen zwischen +1 Grad am Rhein und -6 Grad im Allgäu widerspiegelt. Später bildet sich stellenweise Nebel aus.

Am Karfreitag lösen sich eventuelle Nebelfelder rasch auf, danach scheint erstmal die Sonne. Im Tagesverlauf ziehen von Südwesten her dichtere Wolken auf und am Abend beginnt es in Baden zu regnen. Bis Mitternacht breitet sich der meist leichte Regen über große Landesteile aus. Besonders zwischen Bodensee und Oberschwaben wird es mit Höchsttemperaturen um +8 Grad deutlich milder als am verregneten und -schneiten Donnerstag, am Rhein werden maximal +13 oder +14 Grad erreicht. Der Wind weht nur schwach aus südlichen Richtungen und frischt erst zum Abend im Bergland wieder auf.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -2 °C | Max: +13 °C


Die weiteren Aussichten
Überwiegend nass verläuft der Karsamstag, vor allem am Nachmittag und Abend kann es auch kräftiger und in den südlichen Teilen Baden-Württembergs ergiebig regnen. Die Temperaturen kommen kaum über +10 Grad hinaus.

Am Ostersonntag blinzelt zumindest ab und an die Sonne durch das dichte Gewölk. Allzu gut sollte der Osterhase seine bunten Eier draußen aber nicht verstecken, drohen von oben doch immer mal wieder kurze Regengüsse. Dabei bleibt es recht kühl.

Am Ostermontag und am Dienstag immerhin setzt sich die Sonne häufiger durch und im Verlauf wird es allgemein auch milder. Nachts droht allerdings vielerorts noch Frost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Karsamstag, 03.04.2010:
Min: +5 °C | Max: +10 °C

Ostersonntag, 04.04.2010:
Min: +5 °C | Max: +12 °C

Ostermontag, 05.04.2010:
Min: +2 °C | Max: +11 °C

Dienstag, 06.04.2010:
Min: -1 °C | Max: +15 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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