Witze und Albernheiten gehören seit jeher zu einem 1. April, ganz und
gar nicht spaßig dürften einige Bewohner Süddeutschlands am heutigen
Donnerstag allerdings den Schritt vor die Haustüre empfunden haben.
Höhere Mittelgebirgslagen präsentierten sich am Morgen in frischem
Weiß, nachdem über Nacht mehrere Zentimeter Neuschnee gefallen waren.
Auf dem Feldberg im Schwarzwald und in Meßstetten auf der Schwäbischen
Alb kamen 8, in Freudenstadt 5 cm zusammen. Im Tagesverlauf schneite es
südlich der Donau teilweise bis ins Flachland, am Mittag meldeten
selbst Landsberg am Lech, Augsburg und München/Stadt Schneefall oder
-regen. Mit ganz anderen Auswüchsen spätwinterlichem Wetters hat man es
derzeit im zwar abgehärteten, auf solche Witterungseskapaden zu dieser
Jahreszeit aber auch nur bedingt eingestellten Großbritannien zu tun:
In Aviemore, einer in den schottischen Highlands und trotzdem nur auf
etwas mehr als 200 Meter über dem Meer gelegenen Kleinstadt, häuften
sich in knapp zwei Tagen 40 cm Neuschnee an; in der vergangenen Nacht
wurden dort 46 cm gemessen. Schnee fiel auch in Großraum Edinburgh.
Die Schneefälle dort gingen auf das Konto eines Tiefdruckgebietes, das
am Dienstag und Mittwoch quasistationär über den Britischen Inseln lag
und sich erst am Donnerstag allmählich nach Norden bewegte. Auf der
Rückseite dieses Tiefs floss hochreichend kalte Polarluft ein, in der
sich zahlreiche und kräftige Schauer entwickeln konnten. Ziehen mehrere
Schauer in "Schauerstraßen" über denselben Ort hinweg, sind solche
Schneemengen möglich. Die Höhenkaltluft und mithin der überlagerte
Langwellentrog erfassten auch Frankreich und die Westhälfte
Deutschlands, sodass es auch hier zu einer Vielzahl von Schauern und
einzelnen Gewittern kam. Örtlich gingen diese bis in tiefste Lagen als
Schnee oder Graupel nieder. Die leichten bis mäßigen, aber andauernden
Schnee- und Regenfälle im Süden waren einem Randtrog über den Westalpen
und einem kleinen Tief über Oberitalien geschuldet, auf dessen
Vorderseite Warmluftadvektion bis ins deutsche Alpenvorland nordwärts
ausgriff. Mit Abzug des Randtroges in der Nacht zum Freitag löst sich
auch das Bodentief auf. Das mit seinem Zentrum am Donnerstagabend noch
bei den Shetlands liegende Tief behält seinen nördlichen Kurs bei und
verliert endgültig den Einfluss auf das Wettergeschehen in
Mitteleuropa. Den übernimmt ein über den Alpen entstehendes
Zwischenhoch - allerdings nur für kurze Zeit, denn vor den Britischen
Inseln bringt sich bereits das nächste kräftige Tief in Stellung.
Dessen weitestgehend okkludiertes Frontensystem mit Warmfrontcharakter
erreicht am Freitagabend den Westen Deutschlands. Der zugehörige
Langwellentrog weitet sich durch einen von Nordwesten her einlaufenden
Randtrog nach Süden zum westlichen Mittelmeer aus und kommt dadurch nur
verzögert nach Osten voran. Entsprechend langsam wandert auch das Tief
am Boden unter Abschwächung ostwärts und wird am Sonntagmittag über
Dänemark erwartet. Den Langwellentrog durchlaufen mehrere kurzwellige
Anteile, die in der postfrontal einfließenden, leicht labil
geschichteten Luft am Samstag schauerartige Niederschläge auslösen.
Nach Süden und Südwesten hin, wo sich auf der Alpennordseite
möglicherweise ein kleines Lee-Tief ausbildet, können diese auch länger
andauern.
Vor dem zunehmend spitz zulaufenden Südteil des Troges entsteht am
Sonntag bei Korsika ein kleines Tief, das eine rasche Intensivierung
erfährt und sich bis Montag zur nördlichen Adria verlagert. Besonders
dort sind dann kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, in
abgeschwächter Form könnten die Niederschläge auch den Südosten Bayerns
streifen. Der Rest der Bundesrepublik gelangt in den zentralen Bereich
des Höhentroges unter die kälteste Luft in der Höhe, was auf weitere
konvektive Entwicklungen und damit einen wechselhaften Ostersonntag
schließen lässt. Erst am Ostermontag und am Dienstag weitet sich ein
neues Hoch von Südwesteuropa nach Frankreich und später auch
Deutschland aus.
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