Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 29.03.2010, 21:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Aprilstart mit Klassiker +++


Wetterübersicht Europa
Im An- und zum Abschluss zweier für das letzte Märzdrittel und mitteleuropäische Verhältnisse ungewöhnlich warmer Tage zum Ende der vergangenen Woche - immerhin wurden an neun deutschen Stationen neue Rekorde der Höchsttemperatur für den gesamten Monat registriert - stand am Freitag eine für die Jahreszeit ebenso ungewöhnlich markante Kaltfrontpassage an. Vor allem in der Mitte Deutschlands traten linienartig organisiert kräftige Gewitter auf, die verbreitet mit zum Teil schweren Sturm- und einzelnen Orkanböen einhergingen; Gießen zum Beispiel meldete am Nachmittag 122 km/h. In Mainz soll es gar einen Tornado gegeben haben, jedoch konnte dies bislang nicht bestätigt werden. Beeindruckend waren die großen Temperaturkontraste vor und hinter der Kaltfront. Konnten in der Ost- und Südosthälfte Deutschlands nochmals fast sommerliche Höchstwerte gemessen werden (z. B. München/Flughafen +24,0 Grad), wurden im äußersten Westen nur noch einstellige Maxima erreicht (z. B. Trier +9,2 Grad). Besonders spektakulär verlief der Tag in Balderschwang im Oberallgäu: Zur Mittagszeit stand das Quecksilber noch bei +18 Grad, nur vier Stunden später stapfte man bei starkem Schneefall durch etwa 10 cm Neuschnee.

Eine von Grund auf ähnliche Wettersituation bietet sich am Montag. Erneut hat sich auf der Vorderseite eines langwelligen Höhentroges vor Westeuropa und einem sich mit seinem Zentrum bei den Britischen Inseln befindlichen Tiefdruckgebiet sowohl in der unteren als auch in der höheren Troposphäre eine südwestliche Strömung eingestellt, mit der warme und zunehmend feuchte Luft nach Mitteleuropa geführt wird. Die den Warmluftvorstoß einleitende Warmfront des Tiefs erstreckt sich über die südliche Nordsee und Benelux ostwärts und kommt aufgrund einer Wellenbildung über der Mitte Deutschlands nur zögernd weiter nach Nordosten voran. Aus dem Langwellentrog im Westen läuft ein kurzwelliger Anteil aus und schwenkt bis Dienstagmittag über Frankreich und Deutschland hinweg ostwärts. Auf dessen Vorderseite entstanden in der potentiell labil geschichteten Luft im Warmsektor des Tiefs am Montagnachmittag über Frankreich verbreitet Schauer und Gewitter. Mit dem Kurzwellentrog zieht auch die Kaltfront des Tiefs gen Osten und erreicht in der Nacht zum Dienstag den Westen Deutschlands. Sie kommt in ihrem Nordteil schneller voran als im Süden, wo sich zum Nachmittag über Nordostfrankreich und den Westalpen mit der Annäherung eines weiteren, markanten Kurzwellentroges ein kleines Randtief ausbildet. Dies geschieht in analoger Weise zum vergangenen Freitag, allerdings mit einem weniger scharfen Temperaturkontrast entlang der Kaltfront. Insbesondere die Warmluft vor der Front ist um etwa drei bis vier Kelvin kälter als Ende letzter Woche. Nichtsdestotrotz sind auch am Dienstagnachmittag vor allem in der Mitte Deutschlands wieder linienartig organisierte Gewitter mit den entsprechenden Begleiterscheinungen wie kleinem Hagel und Sturmböen zu erwarten. Der Kaltfront folgt am späten Abend und in der Nacht zum Mittwoch die umgebogene Okklusion des über dem Ärmelkanal nahezu ortsfesten, sich aber noch weiter intensivierenden Tiefs zusammen mit einem dritten Kurzwellentrog nach. Abgesehen von leichten bis mäßigen Regenfällen macht diese sich hauptsächlich durch die hinter ihr einfließende kalte Meeresluft bemerkbar. Am Mittwoch und Donnerstag verlagert sich das Tief mit seinem Kern unter leichter Abschwächung zur Nordsee. An seiner Südflanke bleibt jedoch ein großer Luftdruckgradient bestehen, sodass speziell im Nordwesten Deutschlands mit zum Teil schweren Sturmböen gerechnet werden muss. Parallel mit dem Tief bewegt sich auch der Langwellentrog allmählich ostwärts und Deutschland gerät in den Bereich der höhenkältesten Luft. Dies bedeutet eine Labilisierung der vertikalen Luftschichtung und mithin auflebende Schauer- und Gewitteraktivität - klassisches Aprilwetter eben zu Beginn des gleichnamigen Monats. In die westliche Strömung eingelagerte Kurzwellentröge sowie ein in der Nacht zum Donnerstag voraussichtlich über die Mitte der Bundesrepublik hinwegziehendes Randtief tragen zeit- und gebietsweise zu verstärkter und organisierter Schauertätigkeit sowie länger anhaltenden Niederschlägen bei.

Zum Ende der Woche, Richtung Ostern also, wird der Langwellentrog von Westen her regeneriert und überdeckt mit mehreren eingelagerten Höhentiefzentren praktisch den gesamten Nordatlantik. Nach Abzug des östlichen Trogteils sowie dem bis dahin wetterbestimmenden Tief nach Norden setzt sich in Mitteleuropa vorübergehend Zwischenhocheinfluss durch; doch wählt das nachfolgende Tief einen ähnlichen Kurs wie sein Vorgänger über die Britischen Inseln hinweg zur Nordsee. Somit setzt sich das wechselhafte und vergleichsweise kühle Wetter über die Feiertage fort.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 30.03.2010
Heute Nacht ziehen von Frankreich her immer mehr Wolken auf, zunächst bleibt es aber noch weitgehend trocken. Einzig in Baden müssen bereits erste Schauer, vielleicht auch ein kurzes Gewitter einkalkuliert werden. Die Temperaturen bewegen sich zum Morgen zwischen +10 Grad am Rhein und +4 Grad im Allgäu.

Der Dienstag beginnt vielerorts stark bewölkt, örtlich fällt etwas Regen. Allerdings gibt sich die Sonne im Kampf gegen die Wolken am Vormittag noch nicht so ohne Weiteres geschlagen. Erst am Nachmittag kommen von Südwesten her vermehrt schauerartige Regenfälle auf, die von einzelnen Gewittern durchsetzt sein können. Vor allem im württembergischen Landesteil sind zum Spätnachmittag und frühen Abend auch kräftige Gewitter möglich. Die Temperaturspanne reicht von +13 bis +18 Grad mit den höchsten Werten in Nordbaden und in Oberschwaben. Der Wind weht schwach bis mäßig und dreht im Tagesverlauf von Süd auf West. Im Zuge der Kaltfrontpassage treten kurzzeitig starke bis stürmische, bei Gewittern auch Sturm- oder schwere Sturmböen auf.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +8 °C | Max: +17 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch und Gründonnerstag wechseln sich viele Wolken rasch mit etwas Sonne ab. Besonders am Mittwoch gehen immer wieder zum Teil kräftige Regen- und Graupel-, in höheren Schwarzwaldlagen Schneeschauer nieder. Vereinzelt können diese von Blitz und Donner begleitet sein. Länger anhaltender Regen - teilweise bis in tiefere Lagen auch Schnee - fällt am Mittwochabend und in der Nacht zum Donnerstag vor allem in der Südhälfte Baden-Württembergs. Die Höchstwerte liegen meist zwischen +5 und +10 Grad, dazu kommt ein in Böen bisweilen starker bis stürmischer Südwest- bis Westwind.

Am Karfreitag gibt es nur noch selten Schauer und wieder vermehrt sonnige Abschnitte.

Karsamstag und Ostern gestalten sich alles in allem unbeständig mit Schauern und gebietsweise länger andauerndem Regen. Die Temperaturen bewegen sich in einem der Jahreszeit entsprechenden Bereich.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 31.03.2010:
Min: +5 °C | Max: +11 °C

Gründonnerstag, 01.04.2010:
Min: +3 °C | Max: +9 °C

Karfreitag, 02.04.2010:
Min: +3 °C | Max: +13 °C

Karsamstag, 03.04.2010:
Min: +4 °C | Max: +12 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung